P16 und P18 für die zuletzt klare vierte Kraft der Formel 1. Haas F1 erwischt in Monaco einen Auftakt alles andere als nach Maß. Kevin Magnussen und Romain Grosjean kommen in den Trainings am Donnerstag im Fürstentum erst fast gar nicht in Fahrt: Nur sieben Runden schafft der Däne nach technischen Problemen im FP1. Die wenigsten aller 20 Fahrer.

Auch Grosjean steht ewig an der Box. 24 Umläufe bedeuten den drittschlechtesten Wert. Immerhin in Sachen Performance reicht es zumindest für den Franzosen für die Top-10 - während Magnussen die Session als Letzter beendet.

Haas in Monaco weit weg von McLaren und Renault

Im zweiten Training macht Haas dann zwar wieder Boden gut, entschädigt sich mit 37 respektive 41 Runden für viel verpasste Zeit am Morgen, doch stimmen dieses Mal bei beiden Fahrern die Zeiten kein Stück weit, führen zu den genannten schlechten Rängen im Ergebnis des Trainings. Statt mit Renault und McLaren um den Status als Best of the Rest kämpft Haas mit Sauber und Williams um die rote Laterne.

Wie konnte das passieren? Welche Probleme behinderten das Team am Morgen genau? Wieso kam Haas dann im FP2 nicht auf Touren? Am Abend stellten sich Grosjean, Magnussen und Teamchef Günther Steiner der Presse und lieferten die Antworten.

Grosjean gesteht Schuld an Unterboden-Wechsel: War zu aggressiv

Zunächst zu den Schwierigkeiten am Morgen zwei klare Auflösungen: Am VF-18 Grosjean hatte der Unterboden nach einem leichten Mauerkontakt gewechselt werden müssen. "Ich war am Schwimmbad vielleicht etwas zu aggressiv auf dem Kerb und habe so einige Teile verloren", gesteht der Franzose auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Die Teile fielen also nicht einfach so ab vom Haas - wie in dieser Saison bereits ebenfalls zu sehen gewesen war. Am Nachmittag geriert Grosjean dann auch noch kurz in Konflikt mit Max Verstappen. Hier verteidigt sich Grosjean allerdings: "Ricciardo wollte ihn durchlassen und er hat einfach nicht mit noch einem Auto gerechnet", meint der Franzose.

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Am Boliden Magnussens streikte es dagegen technisch. Verantwortlich zeichnete ein Defekt am Einspritzventil, was das vorzeitige Sessionende des Dänen wegen zu aufwändiger Reparaturen brachte. Mit der verpassten Streckenzeit beider Fahrer im FP1 erklärt Teamchef Günther Steiner daraufhin auch zum Teil die schwache Performance am Nachmittag. Runde für Runde Vertrauen ins Auto gewinnen ist aus Fahrersicht in Monaco bekanntlich besonders wichtig.

Magnussen: Fehlt nicht an Vertrauen, sondern Grip

Doch Kevin Magnussen widerspricht. Das sei ganz sicher nicht das Problem bei ihm gewesen. "Nein, wir hatten einfach Probleme mit dem Auto, keine Balance, wenig Grip", so der Däne zu Motorsport-Magazin.com. "Das kann ich genauso bestätigen, es fehlt einfach an Grip. Wir haben aus den Reifen keinen Grip bekommen", sagt Grosjean. "Vor allem im ersten Sektor liegt unser Hauptproblem", ergänzt Magnussen.

Diese Punkte verleugnet auch Steiner nicht. Im Gegenteil. "Im ersten Sektor sind wir nicht schnell. Oder eher nicht nur nicht schnell, sondern richtig langsam", so der Haas-Teamchef. Das Problem: Trotz Hypersofts bekommt Haas die Reifen im ersten Streckenabschnitt noch nicht richtig zum Arbeiten. "Es hängt alles mit den Reifen zusammen, es ist noch immer schwierig (mit dem Hypersoft, Anm. d. Red.)", sagt Steiner.

Haas-Chef: Nicht nur nicht schnell, sondern richtig langsam!

Ob Haas diese Probleme noch in den Griff bekommen kann? Das Team steckt den Kopf nicht in den Sand. "Wir haben dieses Jahr schon gezeigt, dass wir inzwischen Lösungen finden können. Und wir haben bis FP3 Zeit und schon einige Richtungen, in die wir gehen können", so Steiner. Mindestens in Richtung der Top-10 werde es dann gehen. Doch reicht es auch wieder gegen McLaren und Renault? "Es war schon das ganze Jahr sehr eng, warum sollte es nicht wieder so sein", winkt Steiner ab.

Kevin Magnussen glaubt ebenfalls daran, vielleicht nicht eine Mittelfeld-Dominanz wie noch in Spanien zeigen zu können, aber zumindest wieder in den Kampf zu kommen. "Das ganze Feld war hier sehr eng zusammen und bei uns geht auf jeden Fall noch was. Nur ein bisschen reicht ja schon, um vorzukommen. Und wir haben jetzt die Nacht und den ganzen Tag morgen Zeit, etwas zu finden", setzt Magnussen auf den traditionellen Monaco-Ruhetag.