McLaren zog dank der neuen Nase am MCL33 am Trainingsfreitag der Formel 1 in Barcelona zweifelsohne die meisten Blicke auf sich. Das lag allerdings nicht nur am veränderten Aussehen des Dienstfahrzeugs von Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne. Das umfangreiche Update des Boliden soll das Team endlich dorthin bringen, wo es schon vor Wochen beim Saisonauftakt sein wollte.

"Von allen Freitagen in diesem Jahr war das hier definitiv der beste", so Alonso, der auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya in den beiden ersten Trainings auf den Plätzen sechs und zwölf gelandet war. Vandoorne war mit zwei neunten Rängen ebenfalls gut aufgelegt. Lokalmatador Alonso war dementsprechend mit den neuen Teilen zufrieden, auf die er und sein Stallgefährte so lange warten mussten: "Das hätte unser Auto in Australien sein sollen, wir waren also definitiv spät dran."

"Wenn du entwickelst hast du unterschiedliche Pläne. Manche Dinge laufen wie geplant, andere nicht. Über dieses Auto wurde in Australien viel geredet, aber ich denke es gibt mehr als ein neues Teil das auch in Australien nicht verfügbare gewesen wäre", erklärt McLaren Racings CEO Zak Brown. "Die erste Erkenntnisse sind, dass die Fahrer glücklich und und das Gefühl haben, dass wir Fortschritte gemacht haben und die Ingenieure auch."

McLarens neue Nase? Schnell macht cool

"Es ist viel besser", bekräftigt Alonso. "Es hat sich besser angefühlt, es hatte mehr Grip. Die Bedingungen heute waren schwierig mit dem Wind und den heißen Temperaturen, aber das Auto hat sich trotzdem besser angefühlt." Wie groß der Effekt der sagenumwobenen neuen Nase war, vermochte er allerdings nicht zu beurteilen: "Es ist schwierig, ein Teil vom gesamten Paket zu trennen." Zak Brown hatte auf die Frage nach der Nase eine eher typisch amerikanische Antwort parat.

"Je schneller sie sind, desto cooler sehen sie aus", so der 46-Jährige mit einem Augenzwinkern. Wichtig war, dass das Team alle Update-Teile problemlos evaluieren konnte. "Wir haben alles getestet was wir hierher gebracht haben, aber es wird bei einigen Teilen noch diskutiert, ob sie schneller sind oder nicht. Wir müssen jetzt die Entscheidungen treffen, um am Samstag das bestmögliche Auto auf die Strecke zu schicken", so Alonso.

McLaren 2017 mit Honda im Q3: 2018 trotzdem kein Muss

2017 landete Alonso im Qualifying in Barcelona auf einem für McLarens Verhältnisse hervorragenden siebten Platz - obwohl er damals noch den schwachbrüstigen Honda-Motor im Heck hatte. Mit der Power Unit von Renault wollte McLaren das Kunststück eines Q3-Einzugs 2018 allerdings auch noch nicht gelingen. Spanien wäre angesichts des Resultats vom Vorjahr ein guter Zeitpunkt, dies zu ändern.

"Wir werden dann eine klare Referenz haben, wie viel wir uns im Vergleich zu allen anderen wirklich verbessert haben. Möglicherweise haben wir die Chance, es ins Q3 zu schaffen", gibt sich Alonso trotz des positiven Freitags verhalten. "Das Gefühl war sehr gut, aber es ist schwierig eine Zahl zu nennen, wenn es darum geht, wie viel wir bei der Rundenzeit gewonnen haben", ist auch Vandoorne mit Prognosen noch vorsichtig.

"Es wäre schön ins Q3 zu kommen aber es ist kein spezifisches Ziel, das wir uns setzen", so der Belgier weiter. Alonso erwartet wie schon am Freitag schwierige Bedingungen auf seiner Heimstrecke. "Es war für jeden schwierig, viele sind abgeflogen und ich denke, es wird morgen dasselbe sein. Wahrscheinlich wird es noch ein bisschen kühler, es sind ein paar Wolken vorhergesagt", so der 36-Jährige.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Spanien GP: (06:18 Min.)

Alonso hofft auf bessere Bedingungen für den Supersoft

Alonso war überrascht davon, dass sich die Asphaltoberfläche seit den Testfahrten in Barcelona vor etwa zwei Monaten kaum verändert hat. "Ich habe viel mehr erwartet. Wir haben hier im Winter bei sehr kalten Temperaturen getestet, jetzt war es ziemlich heiß aber die Streckencharakteristik ist dieselbe. Sehr glatt, keine Bodenwellen, sehr direkter Grip und sehr schwierig", so der Spanier.

Die kühleren Temperaturen könnten seiner Ansicht nach aber dem Reifenmanagement dienlich sein, denn gerade eine Mischung kam mit der spanischen Sonne gar nicht zurecht. "Der Supersoft war heute nicht im Arbeitsfenster. Es war etwas zu heiß und wir überhitzten ihn. Wenn es bewölkt ist könnte der rote Reifen vielleicht die bessere Wahl sein", lautet seine Einschätzung.

Trotz der eigenen Hoffnungen auf das Q3 glaubt Alonso jedoch nicht, dass das fünfte Qualifying der Saison im Feld für großartiges durcheinander sorgen wird. Schließlich ist die Startposition in Barcelona so wichtig wie auf kaum einer anderen Strecke. "Das Qualifying ist hier eine ziemlich klar Angelegenheit. Im Q1 und im Q2 werden einige wohl auf Sicherheit gehen. Ich erwarte keine großen Überraschungen."