Daniel Ricciardo, überraschender Sieger des vergangenen Formel-1-Rennens beim China GP in Shanghai, berichtet vor dem nun unmittelbar bevorstehenden Aserbaidschan GP in Baku von kuriosen Tagen zwischen seinem Coup in Fernost und der Anreise zum vierten F1-Lauf ans Kaspische Meer.

Ungewöhnlichster Moment: Ein operativer Eingriff am bekanntesten Körperteil des Red-Bull-Stars, dem immer strahlenden Mund. "Ich habe fünf Tage gebraucht, zurück nach Monaco zu kommen nachdem ich in Shanghai gewonnen hatte", schreibt Ricciardo, wie viele andere F1-Piloten Wahlmonegasse, in seiner neuen Kolumne auf der Website von Red Bull.

Daniel Ricciardo muss Party nach China-Sieg knicken

Mit einem Party-Marathon hätte das jedoch nichts zu tun gehabt, wie man jetzt vielleicht von einem lockeren Zeitgenossen wie Ricciardo erwartet hätte. "Es hat sich echt angefühlt, als wäre ich die ganzen fünf Tage unterwegs gewesen. Ich wünschte, ich könnte jetzt ein paar tolle Geschichten von verrückten dreitägigen Partys erzählen und all sowas mit euch teilen. Aber es war genauso ereignislos wie Feierlichkeiten eben werden ..."

Ricciardo weiter: "Ich war direkt in der Nacht nach dem Rennen auf mehreren Flügen, bin dann direkt in die Fabrik von Red Bull Racing nach Milton Keynes, um Zeit im Simulator zu verbringen und dann musste ich mich noch einer kleineren Operation unterziehen."

Ricciardo: Habe in China um Motor gezittert

Was war los? Keine Dramen. "Schon am Wochenende zuvor in Bahrain hatte ich diese komische Sache mit meiner Lippe, auf die ich gebissen habe. Dabei muss sie sich infiziert haben oder irgendwie so etwas, denn ich habe dann immer wieder darauf gebissen. Also musste ich das wieder auf die Reihe bekommen und habe das in London erledigt", schildert Ricciardo. "Erst am Freitag war ich zurück in Monaco, wo ich dann endlich die Füße hochlegen konnte."

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Aserbaidschan GP: (06:42 Min.)

"So konnte nur wenig über China sprechen - das war dann im Grunde meine Woche nach Shanghai", ergänzt Ricciardo, jetzt natürlich umso mehr drauf und dran allen von seinem Sieg in China zu erzählen. Dazu fällt Ricciardo vor allem ein Punkt ein: ewiges Bangen um den Sieg. Er sei durch die unzähligen Überholmanöver am Boxenfunk recht ruhig gewesen, dann habe man ihm nach Übernahme der Führung mitgeteilt, es seien noch elf Runden zu fahren.

"Aber was sollte ich mit elf Runden machen? Erst habe ich gepusht, um eine Lücke aufzureißen. Dann habe ich angefangen, sie zu managen und genau dann fängst du an zu denken. Du hast dann all dieses Adrenalin in dir. Als würde man dir den Rennsieg wie eine Karotte vor die Nase halten. Dann denkst du: 'Was jetzt?' Am Limit fahren ist leichter. Da bist du mehr in der Gegenwart. Aber habe ich jedes Mal auf der langen Gegengeraden an den Turbodefekt gedacht, den wir einen Tag vorher hatten. Ich dachte elf Runden lang nur: 'Hoffentlich höre ich nicht wieder so komische Geräusche wie gestern.'"

Und noch einen zweiten Punkt klärt Ricciardo nun endlich auf: Sein Rasierklingen-Überholmanöver gegen Bottas habe er so machen müssen. "Ich war vorher ja von der Presse über Valtteris Rennen in Bahrain gefragt worden und was ich davon halten. Deshalb hatte ich keine Wahlr. Ich hatte eine Chance, also musste ich es versuchen. Ich hatte gesagt, was ich gesagt hatte, also musste ich es machen", so Ricciardo. Zuvor hatte er Bottas dafür kritisiert, gegen Vettel in der letzten Runde des Bahrain GP kein Manöver versucht zu haben.