Gewinnrückgänge werden in der Finanzwelt immer ungern gesehen. In der aktuellen Formel 1 kann man aber sagen: Immerhin steht am Ende ein Gewinn. Selbstverständlich ist das im Motorsport längst nicht. Williams meldet nun für das Geschäftsjahr 2017 einen Gewinn von 10,8 Millionen Pfund vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Im Vorjahr verzeichnete die Gruppe noch einen Gewinn von 15,5 Millionen.

Der Gewinn des Formel-1-Teams stieg dabei von 12,4 auf 16,0 Millionen Pfund. Einen Teil dürfte hier sicherlich Mercedes beigetragen haben: Nach dem überraschenden Rücktritt von Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg holte Mercedes als Ersatz Valtteri Bottas von Williams. Dafür dürfte eine saftige Ablöse fällig geworden sein.

Während die Sparte Williams Advanced Engineering bei Umsatz und Gewinn in absoluten Zahlen weitgehend konstant blieb, schrieben die übrigen Geschäftsfelder von Williams ein dickes Minus. 10,2 Millionen Pfund Verlust meldet Williams unter der Kategorie Sonstiges. 2016 fiel der Verlust hier mit 1,1 Millionen moderat aus. Williams erklärt das mit dem Rückgang 'einer einmaligen Projekt-Einnahme'.

Formel 1WAE*AndereGruppe
2017
Umsatz125,639,81,1166,2
Gewinn/Verlust16,05,0-10,210,8
Free Cash Flow19,4
2016
Umsatz116,736,913,8167,4
Gewinn/Verlust12,44,2-1,115,5
Free Cash Flow-9,9

* Williams Advanced Engineering
Alle Zahlen in Millionen Pfund

Trotz allem sehen die Unternehmensdaten nicht schlecht aus. Doch der Schein trügt, Williams pfeift aus dem letzten Loch. Nur die Millionen von Milliardär Lawrence Stroll halten den Traditionsrennstall am Leben. Mit Sergey Sirotkin ist man in dieser Saison schon auf einen zweiten Bezahlfahrer angewiesen.

Williams verliert 2019 Titelsponsor Martini

Die Zukunft sieht weniger rosig aus: Titelsponsor Martini verabschiedet sich Ende der Formel-1-Saison 2018. Einen Ersatz, der die Sponsoren-Millionen kompensieren würde, hat Williams noch nicht gefunden.

Dazu liegt Williams aktuell auf dem letzten Platz der Konstrukteursweltmeisterschaft. Neben den unerfahrenen Piloten hat der Rennstall auch mit dem aktuellen Boliden gravierende Probleme.

Nachdem Williams in den letzten beiden Jahren jeweils Platz fünf in der Konstrukteursweltmeisterschaft erreichte, sieht es 2018 nicht so aus, als würde man das selbst gesteckte Ziel, nämlich Platz vier in der WM, auch nur annähernd erreichen können. Stattdessen droht man 2019 zahlreiche Millionen Preisgeld zu verlieren.

Überlebenskampf bis zur Budgetgrenze 2021

Williams muss sich die nächsten Jahre noch irgendwie über Wasser halten und hoffen, dass 2021 tatsächlich die angekündigte Budgetobergrenze kommt. "Wir sind zuversichtlich, dass Liberty Medias Langzeit-Vision für die Zukunft des Sports fairere Wettbewerbsbedingungen ermöglicht", gestand auch Williams Geschäftsführer Mike O’Driscoll.

Claire Williams, Tochter von Teamgründer Frank Williams und auf dem Papier stellvertretende Teamchefin - tatsächlich hat sie das Amt längst übernommen -, erachtet die Budgetgrenze sogar als überlebensnotwendig. "Wenn wir das nicht machen, wird Williams meiner Meinung nach schließen müssen, das ganze Unternehmen", sagte sie erst kürzlich racefans.net.