McLaren hat mit Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne auch am dritten Rennwochenende der Formel-1-Saison 2018 nicht den Sprung ins Q3 geschafft. In China gab es für das Duo wie schon in Bahrain nur die Plätze 13 und 14. Der MCL33 ist offenbar nicht in der Lage, die Erwartungen von Team und Fahrern zu erfüllen.

"Das Auto erreicht seine Ziele. Vielleicht waren die Ziele aber nicht die richtigen", gibt McLarens Racing Director Eric Boullier auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com zu. Nach drei Rennen ist offenbar schon der Punkt gekommen, um die eigenen Vorgaben zu überdenken: "Wir müssen die Ziele und die Ambitionen korrigieren, die wir erreichen wollten."

Mit Platz 13 landete Alonso haargenau dort, wo das Team auch 2017 mit dem Honda-Motor im Heck abschnitt. Gegenüber den anderen Teams mit Power Units von Renault ist McLaren aktuell deutlich im Hintertreffen. "Natürlich haben wir den gleichen Motor wie Renault und Red Bull und sind dahinter. Es gibt kein Verstecken. Es ist ein Fakt", macht Boullier deutlich.

In den Rennen holte McLaren dank perfekt exerzierter Strategie bei gleichzeitigem Pech der Konkurrenz bisher das Maximum an Punkten heraus. Die Rennpace ist außerdem auch sichtbar konkurrenzfähiger als die im Zeittraining. "Die Pace ist besser als letztes Jahr", bekräftigt Alonso. "Wir sind das Team, was sich am meisten verbessert hat. Aber das reicht nicht, wenn du damit nicht um die Top-Positionen kämpfst."

McLaren des Jahrgangs 2018 kein komplettes Chaos

Zumindest musste sich Alonso in China nicht anschauen, wie ihnen Toro Rosso um die Ohren fährt. Nach der Galavorstellung von Bahrain waren Brendon Hartley und Pierre Gasly in Shanghai wieder unter ferner liefen und hinter McLaren unterwegs. "Ich glaube, sie werden auch im Rennen kämpfen. Aber nach meinen 18 Jahren Formel 1 macht es keinen Sinn, nach einem guten Qualifying von irgendeinem Team irgendwelche Antworten zu geben", so Alonso gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Der 36-Jährige würde viel lieber Antworten auf seine eigenen Fragen haben und fordert: "Wir müssen definitiv mehr Pace am Samstag finden." Wie zu Honda-Zeiten erklärt Boullier, dass beim Chassis an sich nicht der Wurm drin ist: "Das Auto hat eine gute Balance. Die Fahrer sind glücklich damit und was auch immer du am Setup änderst, das Auto reagiert immer wie erwartet darauf. Ich denke, wir verstehen das Auto gut. Es ist kein komplettes Chaos, was das Design angeht."

Trotzdem läuft das Team mit dem MCL33 seit Beginn den ursprünglich anvisierten Zielen hinterher. "Wir wissen, dass Formel 1 nicht der einfachste Sport ist. Es ist schwierig und wir sind nicht glücklich damit, wo wir sind. Aber wir haben viel in der Pipeline, das uns hoffentlich beim Aufholen hilft. Wir müssen an den Samstags-Problemen arbeiten. Es ist aber nicht einfach, die Top-3 einzuholen", so Boullier weiter.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem China GP (06:23 Min.)

McLaren gibt den MCL33 noch lange nicht auf

Nachdem McLaren in Australien bereits hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte das Team angekündigt, an jedem Rennwochenende mit neuen Updates aufwarten zu wollen, um sich im Mittelfeld an die Spitze zu setzen. Bisher haben diese Maßnahmen noch keine Früchte getragen. Das ändert jedoch nichts daran, dass das Team diesen Plan konsequent weiterverfolgen will.

"Wir sind nicht mit dem Auto nach Australien gekommen, das wir wollten, weil wir aus ein paar Gründen verzögert wurden", so Boullier. "Aber es kommen viele neue Teile und wir sind auf dem Weg, um zurück in die Spur zu kommen." In Aserbaidschan darf aber noch nicht mit einem Sprung gerechnet werden:. "Aus logistischen Gründen wird das aber wohl erst in Barcelona sein. Von da an werden wir sehen, wo wir in Sachen Performance wirklich stehen", kündigt er an.

Nachdem McLaren in Australien und Bahrain aus eher mittelmäßigen Startpositionen durchaus respektable Ergebnisse erzielen konnte, ist Alonso auch in Shanghai optimistisch. "Unsere Rennpace ist etwas besser als die Qualifying-Pace. Wenn wir also gut auf die Reifen aufpassen, einen guten Start haben und eine gute Strategie, sind Punkte für uns durchaus möglich", so der zweimalige Weltmeister.

Was die Reifen-Strategie angeht erhofft er sich, wie einige der Konkurrenten aus dem Mittelfeld, angesichts seiner Startposition außerdem einen taktischen Vorteil für das Rennen. "Es ins Q3 zu schaffen hätte bedeutet, dass wir das Rennen auf dem Ultrasoft starten müssen. Der wird auf der für Sonntag vorhergesagten heißen Streckentemperatur aber schnell abbauen. Mit Platz 13 und freier Reifenwahl bin ich letztendlich ganz glücklich."