Probleme beim Boxenstopp, genauer gesagt beim Radwechsel, werden allmählich zu Never Ending Story der Formel-1-Saison 2018. Nach dem doppelten Patzer des Haas F1 Teams in Australien, der für beide Fahrer das Aus bedeutete, und dem Boxen-Unfall bei Ferrari in Bahrain, bei dem sich ein Mechaniker das Bein brach, erwischt es im zweiten Training zum China GP jetzt McLaren-Pilot Stoffel Vandoorne.

Gegen Ende der Session auf dem Shanghai International Circuit muss der Belgier seinen McLaren MCL33 auf der Strecke abstellen. "Ich muss das Auto anhalten, der Reifen ist nicht drauf", funkt Vandoorne an seine Crew.

McLaren kassiert wie Ferrari und Haas 5.000 Euro Strafe

Sofort leitet die Rennleitung eine Untersuchung wegen der nächsten Unsafe Release in der Formel 1 ein. Das Ergebnis: 5.000 Euro Geldstrafe für McLaren. Dieselbe Summe hatte bereits Haas in Melbourne (allerdings zweimal, da zwei Vorfälle) und Ferrari in Bahrain (Kimi Räikkönen hatte es zusätzlich zum Boxendrama im Rennen schon im Training erwischt) zahlen müssen. Für den Unfall im Rennen musste Ferrari 50.000 Euro auf den Tisch legen.

Wie bei Haas und Ferrari (im Training) kommen die Stewards auch in China zu einer recht milden Strafe, weil auch Stoffel Vandoorne den McLaren so schnell es ihm möglich war sicher abgestellt hatte. Deshalb werde keine Strafversetzung im Grid, die Artikel 28.13 des Sportlichen Reglement durchaus gestattet ausgesprochen, so die Stewards.

Vandoorne: Erst in Linkskurve gemerkt, dass was nicht stimmt

Vandoorne zu dem Zwischenfall: "Direkt aus der Boxengasse raus hatte ich noch nicht das Gefühl, dass etwas nicht richtig war. Es war erst, als ich in Kurve drei zum ersten Mal nach links gelenkt habe. Da habe ich gespürt, dass etwas passiert ist. Dann habe ich im Spiegel gesehen, dass der Reifen hinten rechts gewackelt hat und habe das Auto zur Sicherheit abgestellt."

Für McLaren ist es unterdessen ebenfalls nicht die erste Unsafe Release des Jahres 2018. Bereits bei den Testfahrten hatte der Rennstall aufmerksamkeitswirksam für die erste rote Flagge des Jahres gesorgt, weil Fernando Alonso mit loser Radmutter im Kiesbett gestrandet war. Die FIA analysierte den Fall damals penibel gemeinsam mit McLaren.

McLaren schon bei F1-Testfahrten mit Radmutter-Problem

Insgesamt sind die gehäuften Fälle besonders auffällig, weil die Regeln für die Befestigung der Räder 2018 sogar verschärft worden waren. So müssen auch nicht perfekt angezogene Radmuttern dieses Jahr noch besser halten als zuvor. Schon in Bahrain hatte FIA-Rennleiter Charlie Whiting angekündigt, den Problemen (gemeinsam mit Ferrari) auf den Grund gehen zu wollen.

Alleine mit mehr Ruhe beim Boxenstopp könne man das Thema nicht klären, meint Vandoorne. Freiwillig Zehntel herschenken? Nicht in der Formel 1. "Aber klar ist es nicht schön, solche Vorfälle wie mit Kimi in Bahrain zu sehen. Wir hatten jetzt eine Reihe solcher Vorfälle. Das wollen wir ganz sicher nicht. Aber es passiert hier und da mal", so der Belgier.