Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hat sich am Freitag auch im 2. Freien Training für den Grand Prix von China 2018 die Bestzeit geholt. Der Weltmeister setzte sich hauchdünn gegen Kimi Räikkönen im Ferrari sowie seinen Teamkollegen Valtteri Bottas und Sebastian Vettel durch. Die gesamte Spitze setzte ihre Rundenzeit auf dem Ultrasoft-Reifen.

Die Platzierungen: Hamiltons Bestzeit von 1:33.482 Minuten war rund eine halbe Sekunde schneller als die vom Vormittag. Anders als im FP1 hatte der Mercedes-Fahrer allerdings keinen allzu komfortablen Vorsprung mehr. Statt dreieinhalb Zehnteln verlor Räikkönen als Zweiter nur sieben Tausendstel. Bottas lag als Dritter lediglich drei Hundertstel hinter dem Teamkollegen, Vettels Rückstand war mit einer Zehntel ebenfalls überschaubar.

Etwas abgeschlagen war als Fünfter Max Verstappen im ersten Red Bull. Der Niederländer verlor auf die Bestzeit dreieinhalb Zehntel, obwohl er wie die Führenden Pirellis weichsten verfügbaren Reifen fuhr. Stallgefährte Daniel Ricciardo landete mit einer ganzen Sekunde Rückstand auf Hamilton gar nur auf Position neun.

Best of the Rest hinter den Top-Teams war in dieser Session Nico Hülkenberg im Renault. Der Emmericher verlor als Sechster etwas mehr als acht Zehntel auf die Bestzeit. Komplettiert wurden die Top-10 von Kevin Magnussen im Haas, dem zweiten Renault von Carlos Sainz und Fernando Alonso im McLaren. Schlusslicht war mit großem Abstand wie schon im ersten Training Williams-Pilot Lance Stroll.

Die Zwischenfälle: Nachdem schon das 1. Freie Training ziemlich ereignisreich war, hatten die Piloten auch am Nachmittag so ihre Probleme mit dem Shanghai International Circuit. Nach etwa zehn Minuten wurde Räikkönen von seinem Team angefunkt und aufgrund eines Software-Problems zurück an die Box gerufen. Der Iceman konnte nach rund fünf Minuten aber gleich wieder zurück auf die Strecke gehen.

Wenige Minuten später verbremste sich Lewis Hamilton in Turn 6 und ging weit. Der Fahrfehler hatte für den Weltmeister allerdings keine weiteren Konsequenzen. Anders sah das bei Lance Stroll aus, der sich nach etwa einer halben Stunde in Turn 8 drehte. Der Kanadier verlor das Heck seines Williams FW41 und ruinierte sich seinen Reifensatz bei dem darauffolgenden Abflug, der für ihn dank der großzügigen Auslaufzonen ohne Einschlag endete.

Kurz darauf drehte sich auch Romain Grosjean im Haas. Der Franzose konnte bei der Einfahrt in Turn 11 ebenfalls ein übersteuerndes Heck nicht abfangen und drehte sich an dieser Stelle, ähnlich wie es Hamilton im FP1 passiert war. Für den Haas-Piloten ging es danach weiter. Rund eine Viertelstunde vor Schluss war das Training dann für Stoffel Vandoorne vorzeitig beendet.

Der Belgier funkte seiner McLaren-Crew, dass ein Rad nicht richtig angezogen wurde und stellte den MCL33 daraufhin ab. Nach einer kurzen Gelbphase zur Bergung des Boliden ging es für die 19 verbliebenen Piloten weiter. Rund zehn Minuten vor dem Ende tröpfelte Regen auf die Strecke nieder. Ericsson und Stroll waren auf der rutschigen Oberfläche kurz neben der Strecke.

Das Wetter: Über dem Shanghai International Circuit hingen im 2. Freien Training dicke Wolken. 17 Grad Celsius Außen- und 19 Grad Streckentemperatur sorgten für passable Bedingungen. Der vorhergesagte Regen machte sich die meiste Zeit nur in Form einzelner Tropfen bemerkbar. Etwas nasser wurde es erst zehn Minuten vor Schluss, wodurch fast alle Teams ihre Programm vorzeitig beendeten.

Die Analyse: Mercedes darf sich über die zweite Bestzeit am Freitag freuen, doch der Vorsprung auf Ferrari beträgt nur einen Wimpernschlag. Die kühlen Bedingungen schienen Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen zumindest an diesem ersten Trainingstag keine Schwierigkeiten zu bereiten. Für das Qualifying (ab 08:00 Uhr MEZ live im TV auf RTL, ORF, SRF und im Motorsport-Magazin.com Live-Ticker) dürfte das Kräfteverhältnis vom Freitag durchaus ein Gradmesser sein, denn für den Samstag sind ähnliche Wetterbedingungen vorhergesagt.

Für Red Bull wäre das angesichts der bisher gezeigten Leistung nicht von Vorteil, ist das Qualifying doch ohnehin nicht die große Stärke der Bullen. Inwiefern die Erkenntnisse aus den Trainings auch am Sonntag von Nutzen sein werden, ist hingegen fraglich. Am Rennsonntag soll die Sonne scheinen. Die vorhergesagten Außentemperaturen sind für das Rennen (ab 08:10 Uhr MEZ) mit rund 19 Grad Celsius zwar nicht sonderlich hoch, doch die Asphalttemperatur dürfte durch die Sonneneinstrahlung deutlich höher sein.