Jetzt ist es raus: Was die Spatzen schon seit Wochen von den Dächern gepfiffen hatten, macht Williams nun offiziell. Das Traditionsteam der Formel 1 bestätigte am Dienstagmittag per Presseaussendung Sergey Sirotkin als zweiten Fahrer für die Saison 2018.

Robert Kubicas Comeback geplatzt, stattdessen Ersatzfahrer

Der Russe wird neuer Teamkollege von Lance Stroll, somit kommt es nicht zum F1-Comeback von Robert Kubica. Der Pole wurde stattdessen zum Ersatz und Entwicklungsfahrer von Williams ernannt. Als solcher soll der Pole Freitagstrainings für Williams bestreiten sowie bereits bei den Wintertestfahrten in Barcelona zum Einsatz kommen.

Die Entscheidung sei einzig aufgrund der Performance gefallen. Hier habe der 22-jährige Sirotkin das Team bei dem Pirelli-Reifentest nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi 2017 beeindruckt.

"Letztlich hat Sergey das Team mit seiner fahrerischen Pace und seinem Talent, technischem Feedback und seiner Arbeitseinstellung beeindruckt - sowohl in der Fabrik als auch an der Strecke in Abu Dhabi", kommentierte Williams Technikchef Paddy Lowe.

Sirotkin mit mächtigem Russland-Backing in die Formel 1

Sirotkin stößt mit massiver Unterstützung des russischen Nachwuchsfahrerprogramms SMP Racing zu Williams, das ihm sein F1-Cockpit auch mit einer zweistelligen Millionensumme ermöglicht haben soll. Jedenfalls soll es sich um eine signifikant höhere Summe handeln als Robert Kubica mit seinem Management aufzubringen vermochte. Sportlich hat Sirotkin einen dritten Platz im Endklassement der GP2 2015 aufzuweisen, war damit der bestplatzierte Rookie der Saison.

Formel 1: Williams 2018 mit Sergey Sirotkin & Lance Stroll: (01:13 Min.)

2016 wählte Renault Sirotkin als Testfahrer und gewährte dem Russen Freitagseinsätze im Formel-1-Cockpit während Sirotkin abermals in der GP2 an den Start ging, sein Debütjahr mit einem weiteren dritten Platz in der Gesamtwertung allerdings nicht zu übertreffen vermochte. Zuvor war der Russe bereits mit erst 19 Jahren Testfahrer bei Sauber gewesen (2014). Im selben Jahr wurde er Teil des SMP-Kaders. 2017 blieb der Russe weiter bei Renault, fuhr insgesamt vier Freitagstrainings für die Franzosen und nahm auch an Testfahrten in Bahrain teil.

Sirotkin: Stolz ist eine Untertreibung

"Es ist eine Untertreibung zu sagen, dass ich happy und stolz bin zu so einem berühmten Team wie Williams zu stoßen. Es hat viel Arbeit erfordert, dahin zu kommen, wo ich jetzt bin und ich bin wirklich zufrieden und allen Beteiligten sehr dankbar. Das Ergebnis unser gemeinsamen Anstrengungen hat mir geholfen, meinen Traum wahr zu machen. Das Team kann sich darauf verlassen, dass ich mein Bestes abliefern werde", so Sirotkin.

"Ich heiße Sergey bei Williams willkommen und freue mich darauf, ihn als Teamkollegen zu haben", kommentierte Lance Stroll die Verpflichtung des Nachfolgers von Felipe Massa. "Ich weiß, dass Sergey und ich sicher sind, dass wir sehr schnell eine enge Arbeitsbeziehung haben werden."

Formel 1: Williams' Sergey Sirotkin über seinen F1-Aufstieg: (01:19 Min.)

Williams-Teamchefin kommt Kritikern zuvor

Williams-Teamchefin Claire Williams ergänzte: "Nach einem intensiven Fahrer-Bewertungsprozess bin ich begeistert, unser Line-up für 2018 jetzt finalisiert zu haben und gespannt, was die nächste Saison bringen wird. Wir haben uns wirklich Zeit genommen alle verfügbaren Optionen zu bewerten und ich bin zuversichtlich, dass Lance und Sergey für das Team die bestmöglichen Resultate erzielen können."

Den zu erwartenden Kritikern an der neuen Williams-Fahrerpaarung kam die Teamchefin zuvor. Williams verabschiede sich keineswegs von seinen Werten als Traditionsteam. Williams: "Die Williams-Philosophie war immer, junge Talente aufzubauen und zu entwickeln und Sergey passt genau in dieses Ethos hinein. Lance hat außerdem eine Debütsaison voller Rekorde hingelegt und mit einem ganzen Jahr Erfahrung wird er 2018 bereit sein. Wir haben ein talentiertes Fahreraufgebot für 2018, das aufregende Resultate für das Team liefern wird. Da sind wir sicher."

Sergey Sirotkin wird damit zum dritten russischen Stammfahrer in der Formel 1 nach Vitaly Petrov (2010) und Daniil Kvyat (2014).