Robert Kubica bastelt weiter fleißig an seiner Rückkehr in die Formel 1. Seinen nächsten Auftritt hat der Pole kurz nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi, wo er bei den offiziellen Testfahrten erstmals in einen aktuellen Rennwagen von Williams steigen wird. Kubica gilt neben weiteren Fahrern wie Pascal Wehrlein, Daniil Kvyat oder Paul Di Resta als Kandidat auf die Nachfolge von Felipe Massa, der nun endgültig aus der Formel 1 zurücktritt.

Einer würde sich besonders über Kubicas Rückkehr in die F1 freuen: Nick Heidfeld. "Ich würde es ihm sehr gönnen, dass er wieder einen Platz in der Formel 1 bekommt und gleichzeitig hoffen, dass er an seine früheren Leistungen anschließen kann", sagte Heidfeld im Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Durch den Crash wurde seine Formel-1-Karriere viel zu früh beendet."

Eigentlich hätte Kubica die Formel-1-Saison 2011 für Lotus-Renault bestreiten sollen. Doch nach seinem schweren Rallye-Unfall zu Beginn des Jahres musste er absagen. Stattdessen übernahm Heidfeld den Platz seines früheren Sauber-Teamkollegen. Von 2006 bis 2009 fuhr er gemeinsam mit Kubica für den Schweizer Rennstall.

Kubica begleitet bei seinen Comeback-Plänen weiter die Frage, ob er in der Lage ist, mit seinem verletzten Arm ein Formel-1-Auto konstant auf hohem Niveau zu bewegen. Anfang August legte er im 2017er Renault immerhin 142 Runden beim Test auf dem Hungaroring zurück.

Heidfeld: "Wir haben in der Vergangenheit schon andere Fahrer gesehen, die schwere Unfälle hatten, dann eine Rückkehr versucht haben, aber nicht mehr die gleichen waren. Das sieht man erst, wenn jemand wieder im Rennauto sitzt. Ich traue ihm ein starkes Comeback zu."

Die beiden Weggefährten trafen sich in diesen Jahr beim berühmten Goodwood Festival of Speed in England. Dort absolvierte Kubica Show-Runs mit einem Lotus E20-Rennwagen aus der Saison 2012. "In Goodwood hatte ich den Eindruck, dass es ihm gut geht und er von seinem Verhalten her der Alte ist", erinnerte sich Heidfeld an das Wiedersehen mit dem 32-Jährigen.

Vor Goodwood hatten die beiden Fahrer einige Zeit lang keinen Kontakt gehabt. "Vorher war es ehrlich gesagt relativ schwierig, mit ihm in Kontakt zu treten", so Heidfeld. "Ich vermute, weil er das eine oder andere nicht zu nah an sich ranlassen wollte. Es war bestimmt nicht einfach für ihn, nach dem Unfall aus der Formel 1 auszuscheiden."

Beim diesjährigen Großen Preis von Italien in Monza war Kubica erstmals nach fast sieben Jahren wieder im Fahrerlager unterwegs gewesen. Um seine Rückkehr in die Formel 1 zur Saison 2018 voranzutreiben, hat er sich den zurückgetretenen Weltmeister Nico Rosberg als Berater ins Boot geholt. Zuletzt hatte Kubica zwei private Testfahrten in einem älteren Williams absolviert.