Red Bull Racing ist bekannt für spektakuläre Showruns mit seinen Formel-1-Boliden. Nach Demo-Fahrten mit Max Verstappen, der dank Schneeketten schon die Streif am Hahnenkamm in Kitzbühel bezwang, und David Coulthard, der am Wadi Rum mitten in der jordanischen Wüste kühlen Kopf bewahrte, schien jedoch kaum mehr Potential für eine Steigerung zu bleiben.
Doch jetzt hat der Rennstall mit "The Pass Masters" eine zumindest nicht minder harte Challenge für Mensch und Maschine nachgelegt.
Sébastien Buemi im Red Bull RB8 über Kopfsteinpflaster
Der Fahrer: Sébastien Buemi, ehemaliger F1-Pilot des Schwesterteams Toro Rosso, WEC- und Formel-E-Champion.
Das Fahrzeug: Ein Red Bull RB8, Weltmeisterauto Sebastian Vettels aus der Formel-1-Saison 2012.
Die Herausforderung: Ein Gebirgspass in der Schweiz, die Tremolastraße. Ein Pass aus unebenem Kopfsteinpflaster, errichtet zwischen 1827 und 1832 auf einem uralten alpinen Pass, den schon die alten Römer nutzten, der in Serpentinen 12,7 Kilometer hinaufführt zum berüchtigten Gotthard-Pass auf 2106 Meter über dem Meeresspiegel.
Schnee, Sicht, Platzmangel: So hart war die Challenge für Buemi
Doch nicht nur die gepflasterte Buckelpiste seiner Heimat allein erschwerte dem Schweizer das Leben. Mit Mauern ganz dicht an der Straße, engen Nadelöhren und einer insgesamt nie sehr breiten Straße, noch dazu zum Teil überspült von Schmelzwasser wurde der Drehtag für Buemi zu einer beachtlichen Aufgabe.
"Wir hatten zwei große Herausforderungen: die Straße und die Wetterbedingungen", schildert Buemi. "Die Straße war so schmal, dass ich das Auto ausbrechen lassen musste, um um die Ecke zu kommen und die Temperatur war so niedrig, dass wir am Morgen sogar Schnee auf der Passhöhe hatten. Es war keine leichte Aufgabe. Das Formel-1-Auto ist nicht dafür geschaffen, um Kurven herumzufahren, wie wir es bei der Tremola getan haben, und die Tatsache, dass wir so tief im Auto sitzen, hat es nur noch schwieriger gemacht. "
"Eine Mischung aus kaltem, nassem und glänzendem Kopfsteinpflaster machte die Grip-Level sehr schwierig", ergänzt Event-Koordinator Mark Willis. "Jeder einzelne dieser Faktoren wäre schon alleine schwierig zu handhaben gewesen. Aber all das zusammen und auch noch gepaart mit den sehr engen Kurven, der schlechten Sicht, die es immer mit sich bringt, wenn du ein F1-Auto fährst, und der ganzen Erfahrung an sich, haben es Sébastien sehr schwierig gemacht. Es hat ihn echt aus der Komfortzone gebracht", beschreibt Willis.
16 Stunden F1-Action im Land des Racing-Verbots
"Es ist großartig, etwas zu tun, das uns und das F1-Fahrzeug von seiner bevorzugten Umgebung mal wegbringt", ergänzt Willis zu der Herausforderung. "Sehr kalte Temperaturen in Kombination mit großer Höhe führten dazu, dass wir ein paar Läufe brauchten, um zu verstehen, wie das Auto auf die Umwelt reagierte. Sobald wir das verstanden hatten, konnten wir unsere normale Routine anpassen. So verging der sehr lange Tag sehr schnell."
Am Ende des insgesamt 16 Stunden langen Tages von vier Uhr in der Früh bis acht Uhr abends hatte Buemi, begleitet von Film-Drohnen und -Fahrzeugen, diverse Runs am Limit den Pass hinauf absolviert. Die Tremolastraße war erobert.
"Es war eine erstaunliche Erfahrung, etwas von dem ich nur träumen konnte", sagt Buemi. "Die Straße ist etwas ganz Besonderes, sie hat eine so große Geschichte. Rennfahren in der Schweiz ist ja seit vielen Jahren verboten, also war es fantastisch, ein F1-Auto in der Schweiz und auf einer der schönsten Straßen zu fahren. Ich werde mich noch sehr lang daran erinnern", schwärmt der Schweizer.
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