Das Ergebnis des Hyderabad ePrix, dem vierten Rennen der Formel-E-Saison 2023, ist seit Donnerstag, 16. Februar final und offiziell. Das Team Envision hat darauf verzichtet, eine Berufung gegen das Urteil #30 (unzulässiger Protest) der Sportkommissare innerhalb der vorgeschriebenen Frist von 96 Stunden einzulegen.

Der Schweizer Sebastien Buemi verliert den dritten Podestplatz infolge einer nachträglich verhängten Durchfahrtstrafe (umgewandelt in 17-Sekunden-Zeitstrafe) und wird auf dem 15. Platz gewertet. Porsche-Neuzugang Antonio Felix da Costa rückt als Viertplatzierter automatisch um eine Position nach vorne und kann seinen ersten Podestplatz für den Sportwagenbauer aus Zuffenhausen erhalten.

FIA bestätigt: Keine Envision-Berufung

"Die FIA kann bestätigen, dass das Team Envision entschieden hat, keine Berufung einzulegen", bestätigte ein Sprecher des Automobil-Weltverbandes auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Mehrfache Nachfragen an Envision über die genauen Gründe blieben bislang unbeantwortet.

Envision hatte am Rennsamstag in Hyderabad einen Protest gegen Buemis Strafe (Stewards Decision #29, Durchfahrtstrafe gegen Buemi) wegen eines 'Overpower'-Verstoßes eingelegt, war aber an einem Formfehler gescheitert: Gegen Entscheidungen der Sportkommissare kann laut dem International Sporting Code (ISC) nicht protestiert werden. Möglich ist es aber unter bestimmten Umständen, ein Urteil der Stewards anzufechten und in Berufung zu gehen.

2.000 Euro für die Katz

Envision hatte eine Berufung angekündigt, sie innerhalb der 96-stündigen Frist jedoch nicht schriftlich formuliert bzw. die Berufungsgebühr bezahlt. Laut Sportlichem Reglement der Formel E liegt diese Gebühr bei 6.000 Euro. Für den eingelegten und abgewiesenen, weil unzulässigen Protest wurden bereits 2.000 Euro fällig.

Die Hintergründe zur Strafe gegen den vierfachen Le-Mans-Sieger Buemi, der den ersten Podesterfolg in der laufenden Saison und den 30. Seiner Formel-E-Karriere wegen der nachträglichen Strafe verpasste, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst:

Ob die Ankündigung einer Berufung gegen den abgewiesenen Protest und damit ein möglicher Gang vors Internationale Berufungsgericht überhaupt eine sinnvolle Entscheidung des Jaguar-Kundenteams Envision war, darüber kann diskutiert werden. Schließlich hätte sich nichts daran geändert, dass der Protest gegen die Stewards Decision #30 laut Vorgaben des International Sport Code ja weiterhin unzulässig ist. Und gegen die verhängte Durchfahrtstrafe für Buemi (Decision #29) kann laut Artikel 12.3.4 des ISC weder protestiert, noch Berufung eingelegt werden.

Am Ende viel Aufwand und verschwendete 2.000 Euro Protest-Gebühr für nichts außer der Feststellung, dass die Formel E nun mit einem offiziellen Meisterschaftsstand zum fünften Saisonrennen nach Kapstadt, Südafrika (26. Februar 2023) reist.

Envision liegt trotz des verlorenen Buemi-Falls auf dem dritten Platz in der Team-Wertung, nachdem Teamkollege Nick Cassidy in Hyderabad hinter Rennsieger Jean-Eric Vergne (DS Penske) den zweiten Platz belegte. Der Rückstand auf Spitzenreiter Porsche (101 Punkte) beträgt 42 Zähler. Gesamt-Zweiter ist das neue Porsche-Kundenteam Andretti, das mit Jake Dennis und Andre Lotterer bislang 78 Punkte sammeln konnte.