Der 'Fall Buemi' beschäftigt die Sportkommissare auch zwei Wochen nach dem vergangenen Formel-E-Rennwochenende im indischen Hyderabad. Am heutigen Freitag, einen Tag vor dem anstehenden fünften Saisonrennen in Kapstadt, haben die Stewards eine Revision von Buemis Team Envision abgelehnt.

Damit dürfte die Causa, die Buemi in Hyderabad den dritten Platz auf dem Podest infolge einer Zeitstrafe kostete, nach einigem Hin und Her endgültig zu den Akten gelegt werden. Envision war in Kapstadt an die Stewards herangetreten, um den Vorfall wegen vermeintlicher neuer und bedeutsamer Tatsachen noch einmal aufzurollen.

Fall Buemi: Keine relevanten neuen Elemente

Dazu schrieben die Sportkommissare unter der Leitung von Achim Loth, der sich schon in Indien mit der Angelegenheit beschäftigt hatte: "In Übereinstimmung mit Artikel 14.3 des Internationalen Sportgesetzes analysierten die Sportkommissare die Revision und stellten fest, dass der Teilnehmer keine wesentlichen und relevanten neuen Elemente vorgebracht hat."

Die Revision von Envision erhalte nur zusätzliche Details zu Elementen, die das Team bereits im Zuge der nachträglichen Durchfahrtstrafe für Buemi erwähnt habe, hieß es weiter in der Decision #2 vom Freitag. "Und welche nur erklären soll, warum der Verstoß (...) stattgefunden hat." Der Truppe rund um Teamchef Sylvain Filippi war es offenbar enorm wichtig, den SpoKos ihr Anliegen noch einmal vorzutragen, auch, wenn sich am Rennergebnis nichts mehr ändert.

Sebastien Buemi startet seit 2023 für Envision in der Formel E, Foto: LAT Images
Sebastien Buemi startet seit 2023 für Envision in der Formel E, Foto: LAT Images

So funktioniert das Revisionsrecht im Motorsport

Teams haben laut Artikel 14.1.1 des International Sporting Code ein Revisionsrecht gegen Entscheidungen der Sportkommissare, wenn "eine wesentliche und bedeutsame neue Tatsache, die den um die Revision ersuchenden Parteien zum Zeitpunkt der entsprechenden Entscheidung nicht bekannt war". Daraufhin können die behandelnden Sportkommissare entscheiden, ob sie ihre Entscheidung noch einmal überprüfen. Gegen diese Entscheidung ist es laut ISC übrigens nicht zulässig, eine Berufung einzulegen.

Im Vorfeld des Kapstadt ePrix hatte Envision bereits eine Berufung angekündigt, jedoch nicht durchgezogen. Auf eine Antwort des Teams zu den Hintergründen wartet Motorsport-Magazin.com bis heute... Unterdessen hatte sich die FIA auf Nachfrage gemeldet und bestätigt, dass Envision auf eine Berufung verzichtet hat, die den Gang vor das Internationale Berufungsgericht bedeutet hätte.

Buemi: Kapstadt-Auftakt beginnt mit Unfall

Envision hatte am Rennsamstag in Hyderabad einen Protest gegen Buemis Strafe wegen eines 'Overpower'-Verstoßes eingelegt, war aber an einem Formfehler gescheitert: Gegen Entscheidungen der Sportkommissare kann laut dem International Sporting Code nicht protestiert werden.

Möglich ist es aber unter bestimmten Umständen, ein Urteil der Stewards anzufechten und in Berufung zu gehen. Davon hat das Team Gebrauch gemacht und eine Berufung rechtzeitig angekündigt. Geändert hätte sich jedoch nichts, weil die angefochtene Abweisung des Protests weiterhin unzulässig gewesen wäre.

Für Buemi, der in Hyderabad seinen 30. Podesterfolg im 102. Formel-E-Rennen verpasste, begann auch das Rennwochenende in Kapstadt nicht nach Plan. Im 1. Freien Training am Freitag verunfallte der Schweizer heftig und beschädigte seinen Boliden beträchtlich. Jaguar-Kundenteam Envision bleibt eine Nacht Zeit, um das Auto rechtzeitig zum 2. Freien Training am Samstagmorgen (08:10 Uhr MEZ im Livestream auf ran.de) zu reparieren.