Es wird dramatisch schneller in Kapstadt: Vor dem fünften Rennen der Formel-E-Saison 2023 purzeln die Rundenzeiten auf dem neuen, 2,921 Kilometer langen Kurs mit seinen zum Teil pfeilschnellen zwölf Kurven. Im 2. Freien Training am frühen Samstagmorgen unterbot Nick Cassidy (Envision) die am Vortag von Edoardo Mortara (Maserati) aufgestellte Bestzeit um lockere 1,6 Sekunden!

Der Neuseeländer benötigte auf einer der schnellsten Strecken im Rennkalender 1:08.118 Minuten für seinen besten Umlauf. Envision-Teamkollege Sebastien Buemi konnte nach seinem heftigen Unfall im 1. Training ohne einen Chassiswechsel über Nacht wieder ins Geschehen eingreifen und belegte P16. Auf Wunsch der Fahrer wurden in Kurve 9, wo es den Schweizer kapital erwischt hatte, die Mauern etwas nach hinten versetzt.

Kapstadt-Training: Envision vor Maserati

In einer größtenteils unauffälligen Session über 30 Minuten - mit Ausnahme eines leichten NIO-Mauerstupsers - fuhr der Freitags-Schnellste Mortara auf den zweiten Platz. Mit einer persönlichen Bestzeit von 1:08.425 Minuten fehlten dem Italo-Schweizer 0,307 Sekunden zur Bestzeit - in der Vorbereitung auf das heutige Qualifying (10:40 Uhr MEZ) und Rennen (15:00 Uhr MEZ) klafften zum Teil auffällig große Lücken in der Zeitenliste.

Hinter dem Drittplatzierten Dan Ticktum (NIO) zeigten die beiden Werks-Jaguar erneut eine starke Performance und belegten in Form von Mitch Evans und Sam Bird die Plätze vier und fünf. Das Drama vor zwei Wochen, als Bird beim Hyderabad ePrix seinen Teamkollegen und sich selbst aus dem Rennen nahm, scheint abgehakt zu sein beim britischen Autobauer.

Track Limits spielen wie schon vor zwei Wochen in Indien auch in Kapstadt eine Rolle: Acht Fahrern wurden während des Trainings Rundenzeiten gestrichen, weil sie in den Kurven 4 bis 6 über die Streckengrenzen überschritten. Im später folgenden Qualifying verlieren die Fahrer bei einem Verstoß ebenfalls ihre aufgestellte Rundenzeit, im Rennen am heutigen Nachmittag gibt es 5-Sekunden-Zeitstrafen.

Beide Porsche in den Top-10

Weltmeister Stoffel Vandoorne (DS Penske) belegte mit über einer halben Sekunde Rückstand den sechsten Rang. Antonio Felix da Costa, der zuletzt in Indien seinen ersten Podestplatz für Porsche erzielt hatte, Maximilian Günther (Maserati), WM-Spitzenreiter Pascal Wehrlein im zweiten Werks-Porsche sowie Sacha Fenestraz (Nissan) fuhren auf die Plätze sieben bis zehn.

Rene Rast (McLaren) und Andre Lotterer (Andretti) folgten hinter dem zweifachen Formel-E-Champion Jean-Eric Vergne (DS Penske) auf den Positionen 12 und 13. Den beiden Deutschen fehlte gut eine Sekunde zu Cassidys Bestzeit. In der Formel E belaufen sich die Abstände üblicherweise auf wenige Zehntelsekunden. Eine Frage der unterschiedlichen Setup-Programme, oder herrschen tatsächlich derart große Performance-Unterschiede?

Lokalmatador Kelvin van der Linde (Abt-Cupra) kam mit 1,6 Sekunden Rückstand nicht über den 19. Platz hinaus. Teamkollege Nico Müller, der am heutigen Samstag seinen 31. Geburtstag feiert, musste sich mit P21 begnügen. Nach den ersten Eindrücken dürften sich die Äbte mit Motoren-Lieferant Mahindra um die letzten Plätze kloppen: nur P18 für Oliver Rowland, während Teamkollege Lucas di Grassi mit 2,3 Sekunden Rückstand das Schlusslicht bildete.

Formel E Kapstadt: Ergebnis 2. Freies Training

Pos.FahrerTeamRückstand
1Nick CassidyEnvision1:08.118
2Edoardo MortaraMaserati+0.307
3Dan TicktumNIO 333+0.328
4Mitch EvansJaguar+0.354
5Sam BirdJaguar+0.432
6Stoffel VandoorneDS Penske+0.550
7Antonio Felix da CostaPorsche+0.603
8Maximilian GüntherMaserati+0.793
9Pascal WehrleinPorsche+0.805
10Sacha FenestrazNissan+0.904
11Jean-Eric VergneDS Penske+0.933
12Rene RastMcLaren+0.974
13Andre LottererAndretti+1.101
14Jake HughesMcLaren+1.144
15Sergio Sette CamaraNIO 333+1.328
16Sebastien BuemiEnvision+1.424
17Norman NatoNissan+1.460
18Oliver RowlandMahindra+1.477
19Kelvin van der LindeAbt-Cupra+1.681
20Jake DennisAndretti+1.736
21Nico MüllerAbt-Cupra+1.937
22Lucas di GrassiMahindra+2.302