Daniel Ricciardo fürchtet, bereits vor dem ersten gefahrenen Meter beim Formel-1-Rennwochenende in Brasilien eine Strafe. Hintergrund ist der Ausfall des Red-Bull-Piloten beim vergangenen Mexiko GP.

"Ich muss womöglich eine weitere Strafe in Kauf nehmen, gerade ist es wahrscheinlich. Wir könnten es vielleicht vermeiden, aber das birgt für uns vielleicht das Risiko, nicht ins Ziel zu kommen. Es ist also wahrscheinlich. Eine große Strafe wird es vielleicht nicht werden, aber wenn sie kommt, dann könnten es zehn Plätze sein", sagt Ricciardo am Donnerstag vor dem Brasilien GP in Interlagos.

Ricciardo: 50:50 Ausfall-Risiko nehme ich in Kauf

Genau diese zehn Positionen Strafversetzung würde es für einen Wechsel der MGU-H setzen, wäre dieses Element das erste, bei dem Ricciardo bei einem Tausch Nummer acht eingesetzt hätte. Wenig überraschend bestätigt der Australier daher auch, bei dem Red Bull Sorgen machenden Teil handele es sich um eben jene MGU-H.

Offenbar liegt die endgültige Entscheidung bei Ricciardo selbst. "Wir werden es noch besprechen. Aber wenn sie sagen, dass ich eine zehn prozentige Chance habe, das Rennen damit zu beenden, dann will ich es wechseln", berichtet der Formel-1-Pilot. "Wenn es 50:50 ist, dann nehme ich das Risiko. Ich habe aber das Gefühl, dass es vielleicht weniger als 50 Prozent sind."

Red Bull: Das Pech wechselt die Garagen-Seite

Große Frustration macht sich beim Australier angesichts des jüngst extremen Zuverlässigkeitspechs auf seiner Seite der Red-Bull-Garage jedoch nicht breit. "Es ist wie es ist. Ich schaue da nicht allzu sehr drauf. Wenn ich nicht ins Ziel komme, bin ich enttäuscht, aber ich denke nicht daran, wie es gewesen wäre, wenn es früher passiert wäre", sagt Ricciardo mit Blick auf den genau gegenläufigen Trend bei Max Verstappen.

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Ricciardos Teamkollege hatte vor allem in der ersten Saisonhälfte unter massiven Zuverlässigkeitsproblemen gelitten, schied allein bis zur Sommerpause fünf Mal aus während Ricciardo jede Gelegenheit ergriff, in Baku sogar siegte und sich insbesondere durch fünf Podien in Folge einen gewaltigen Punktevorsprung auf Verstappen erarbeitete.

Doch inzwischen hat sich das Bild gedreht. Während Verstappen zwei der vergangenen vier Rennen gewann und einmal Zweiter wurde schied Ricciardo zuletzt zweimal in Folge aus. Ein weiterer Nuller und schon könnte sogar der lange so sicher wirkende vierte WM-Rang bedenklich wackeln. Kimi Räikkönen lauert nur noch 14 Punkte hinter Ricciardo, auf Verstappen beträgt Ricciardos Polster immerhin beruhigende 44 Zähler.

Verstappen: Jüngste Erfolge keine Versöhnung

"Klar, wenn ich Mexiko ansehe ... wenn du ein DNF hast und dein Teamkollege gewinnt, dann ist es nur noch schlimmer. Es ist frustrierend wenn du nicht ins Ziel kommst, aber leider ist das eben Teil des Sports. Früher in diesem Jahr, als ich diesen Lauf an Podien und den Sieg in Baku hatte, habe ich alles mitgenommen, was ich konnte. Die Gelegenheit war direkt vor mir und ich habe sie einfach ergriffen. Baku war verrückt, aber solche Dinge kommen und gehen", sagt Ricciardo.

Doch wieso läuft es bei Red Bull in Sachen Zuverlässigkeit so urplötzlich genau anders herum? Geändert habe man jedenfalls nichts meint Verstappen. "Denn sonst hätte Daniel zuletzt ja nicht diese Probleme gehabt. Wenn wir es kontrollieren könnten, dann wäre es besser gewesen Aber wie man sehen kann, kann es auf beiden Seiten der Garage geschehen", sagt der zweifache Saisonsieger von Red Bull.

Deshalb sei die Saison trotz seiner jüngsten Triumphe alles andere als auf einem versöhnlichen Weg ins Ziel. Verstappen: "Generell ist diese Saison noch immer nicht so wie sie hätte sein sollen. Ich hole jetzt zwar viel auf, aber ich habe viele Punkte verloren, sodass ich nicht zufrieden bin noch immer Sechster in der WM zu sein. Andererseits spielt es aber auch keine Rolle, ob du Zweiter oder Sechster bist - es ist nicht Erster."

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