Lewis Hamilton hat sich in Mexiko zum bereits vierten Mal zum Weltmeister der Formel 1 gekrönt. Damit ist der Mercedes-Fahrer in den Statistik-Büchern mit Sebastian Vettel gleichzogen und hat sich in eine ganz besondere Elite der F1 katapuliert: Nur vier anderen Fahrern gelangen mehr als drei WM-Titel in der Formel 1.

Doch wer ist zumindest laut Zahlen der beste Champion von ihnen? Lewis Hamilton selbst? Oder doch Sebastian Vettel? Welche Rolle spielt der ebenfalls viermalige Weltmeister Alain Prost? Und sind der fünffache F1-Weltmeister Juan Manuel Fangio und Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher wirklich so viel besser?

"Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Lewis nicht noch weiter gehen und es mit Schumachers und Fangios Rekorden aufnehmen kann", meint der offiziellen Website der Formel 1 zufolge Sir Jackie Stewart, vormals mit drei Titeln für 44 Jahre britischer Titel-Rekordhalter, den #LH44 jetzt abgelöst hat.

Doch was sagen die Fakten Stand jetzt? Motorsport-Magazin.com liefert die Weltmeister-Statistik - in absoluten und relativen Zahlen.

Formel-1-Weltmeister-Vergleich Teil 1:
Der absolut Beste

Mit Blick auf die absoluten Rekordlisten dominiert ganz klar ein Name die Statistiken: Michael Schumacher. Mehr als sieben WM-Titel, 91 Siege und 77 schnellste Rennrunden hat kein anderer. Auch die Fleißtabelle der fünf Vierfach-Champions führt Schumacher mit 307 GP locker an.

FahrerWM-TitelSiegePolesSchnellste RundenStarts
Michael Schumacher7916877307
Juan Manuel Fangio524292351
Sebastian Vettel4465033196
Alain Prost4513341199
Lewis Hamilton4627238206

Aber: Insbesondere Lewis Hamilton schickt sich an, diese Bestmarken einzuholen. Schumachers Polerekord hat der Brite in Monza bereits übertroffen, sich seitdem abgesetzt. Siege fehlen aber noch 30, um Schumacher zu toppen, Titel stolze vier - wie für Sebastian Vettel, der seine Sieg-Ausbeute aber noch verdoppeln müsste. Immerhin bei den Poles ist er mit inzwischen 50 noch recht nah dran.

In der Siegwertung liegt der Deutsche allerdings auch noch hinter Alain Prost, in puncto schnellste Rennrunden kauft der Franzose sogar nicht nur Vettel, sondern auch Hamilton den Schneid ab. In keiner Statistik - bis auf die der WM-Titel - ganz vorne dabei: Juan Manuel Fangio. Das liegt allerdings insbesondere an den extrem kurzen F1-Saisons der 50er Jahre. Insgesamt bestritt der Argentinier nur 51 GP. Entsprechend schlägt Fangios Stunde erst bei den Quoten.

Formel-1-Weltmeister-Vergleich Teil 2:
Der beste zum Zeitpunkt des 4. Titels

Fangios Quoten-Stärke zeigt sich bereits mit Blick auf die Siege, Poles und schnellsten Rennrunden in Relation zu den gefahren GP zum Zeitpunkt des vierten WM-Titels. In keiner Statistik kann dem Argentinier einer seiner vier Konkurrenten auch nur im Ansatz das Wasser reichen.

Doch die Anteile seien hier nur am Rande erwähnt, werden intensivier in Teil 3 (s.u.) behandelt. Stattdessen widmen wir uns hier noch einmal der absoluten Zahlen - aber zum Zeitpunkt von Titel Nummer vier. Wer hatte hier die Nase vorne? Keine klare Antwort. Hier liefern sich Michael Schumacher und Lewis Hamilton ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Jeder liegt in zwei Statistiken vorne.

Statistiken zum Zeitpunkt des 4. Titels:

FahrerAlterSiegeSieg-Quote (%)PolesPole-Quote (%)Schn. Runden (FL)FL-Quote (%)
Michael Schumacher32513341264428
Juan Manuel Fangio45204724572047
Sebastian Vettel26363143372118
Alain Prost38512632164020
Lewis Hamilton32623072353818

Während Schumacher zum Zeitpunkt des 4. WM-Titels zwei Monate vor Hamilton der zweitjüngste unseres Quintetts war und die meisten schnellsten Rennrunden erzielt hatte, führt Hamilton was Siege und Pole Positions angeht - und das deutlich. Insgesamt also doch ein knapper Sieg für den Briten. Sebastian Vettel gewinnt die einzige übrige Statistik - das Alter - deutlich, war bei seinem vierten Titel stolze sechs Jahre jünger als seine beiden ersten Verfolger.

Alain Prost (38) und Juan Manuel Fangio (45) liegen weit dahinter. Hier gebührt allerdings Respekt, es in diesem Alter überhaupt noch einmal zum Champion gebracht zu haben - zumindest im Fall des Franzosen, zu Zeiten Fangios waren die F1-Fahrer im Allgemeinen oftmals keine Jungspunde.

Prost liegt unterdessen in den anderen Statistiken auch weit vorne - weil seine Karriere fast zeitglich mit dem 4. Titel endete. Entsprechend zehrt der Franzose hier fast überall von seinen insgesamt und zum damaligen Zeitpunkt führenden Werten. Mit 51 Siegen liegt er sogar gleichauf mit Michael Schumacher, der sich erst ab 2002 so richtig abzusetzen begann. In Sachen Pole Positions machte allerdings niemand - abgesehen natürlich von Hamilton - Vettel etwas vor.

Formel-1-Weltmeister-Vergleich Teil 3:
Der Quotenbeste zum Zeitpunkt des 4. Titels

Nach leichtem Streifen der Quoten jetzt voller Fokus darauf. Beginnen wir noch einmal mit der schon erwähnten Sieg-Quote zum Zeitpunkt des vierten Titels. Mit fast 50 Prozent führt hier deutlich Fangio, der also fast die Hälfte seiner Rennen auch gewann. 14 Prozentpunkte dahinter rangiert Michael Schumacher mit 33 Prozentpunkten. Schumi gewann bis zu seinem vierten Titel also jedes dritte Rennen. Knapp dahinter Vettel (31) und Hamilton (30), etwas abgeschlagener Prost, der mit 26 Prozentpunkten gut jedes vierte Rennen vor seinem vierten Titel - und damit auch in seiner ganzen Karriere - gewonnen hatte.

Sieg-Quote zum Zeitpunkt des 4. Titels:

FahrerSiegeStartsQuote (%)
Michael Schumacher5115633
Juan Manuel Fangio204247
Sebastian Vettel3611731
Alain Prost5119726
Lewis Hamilton6220630

Blicken wir nun auf die einzelnen Titel-Jahre des Quintetts. Wem gelangen die meisten Saisonsiege, wem die beste Siegquote? Im ersten Punkt macht Sebastian Vettel niemand etwas vor: 13 Saisonrennen gewann er 2013, in seinem vierten Titel-Jahr. Am nächsten an diese Bestmarke heran reicht ... wieder Sebastian Vettel - mit elf Siegen im zweiten Titeljahr 2011. Aber auch Lewis Hamilton, der dieses Kunststück 2014 wiederholte und 2017 noch einmal bestätigen kann, gewinnt er in Brasilien und Abu Dhabi.

Zweistellige Saisonsiege schaffte sonst niemand, auch nicht Michael Schumacher. Allerdings gelangen dem Kerpener durchaus exakt dieselben Werte wie Vettel - allerdings erst in seinem WM-Jahren nach dem vierten Titel, 2002 und 2004. Noch dazu waren die F1-Saisons zu Schumachers Zeiten noch merklich kürzer, sodass ein fairer Vergleich hier nur über die Quoten möglich ist. Dasselbe gilt für Prost und insbesondere für Fangio, dessen Saisons nicht einmal länger als acht Grand Prix waren.

Saisonsiege & Sieg-Quote in WM-Jahren

Fahrer1. Titel2. Titel3. Titel4. Titel
Michael Schumacher8/16 GP (50%)9/17 GP (52,9%)9/17 GP (52,9%)9/17 GP (52,9%)
Juan Manuel Fangio3/8 GP (37,5%)6/8 GP (75%)4/6 GP (66,6%)3/8 GP (37,5%)
Sebastian Vettel5/19 GP (26,3%)11/19 GP (57,9%)5/20 GP (25%)13/19 GP (68,4%)
Alain Prost5/16 GP (31,3%)4/16 GP (25%)4/16 GP (25%)7/16 GP (43,75%)
Lewis Hamilton5/18 GP (27,8%)11/19 GP (57,9%)10/19 GP (52,6%)9/20 GP (45%)*

*Stand Mexiko GP (18/20)

Doch sieht Fangio mit Blick auf die Relationen zu den Saisonrennen besser aus? Ja. Die beste Siegquote aller schnappte sich der Argentinier durch sein zweites WM-Jahr: 1954 gewann der Argentinier sechs von acht Rennen, also 75 Prozent. Platz zwei geht allerdings an Sebastian Vettel, der in seinem vierten Titel-Jahr 13 von 19 Rennen gewann (68,4%). Doch Fangio schafft es wieder auf Platz drei - mit 66,6 Prozent dank vier Siegen aus sechs Rennen 1955.

Platz vier geht an Lewis Hamilton für 11 von 19 Siegen 2014 (57,9%) bevor sich Michael Schumacher gleich dreimal auf demselben Niveau auf Platz fünf einreiht (je 9/17 Siegen aka 52,9% in 1995, 2000, 2001). Alain Prost gelang in keinem seiner WM-Jahre eine bessere Sieg-Quote als 43,75 Prozent.

Saisonrennen bis zur Titel-Entscheidung

Fahrer1. Titel2. Titel3. Titel4. Titel
Michael Schumacher16/16 (100%)15/17 (88,2%)16/17 (94,1%)13/17 (76,5%)
Juan Manuel Fangio8/8 (100%)7/9 (77,8%)6/7 (85,7%)8/8 (100%)
Sebastian Vettel19/19 (100%)15/19 (78,9%)20/20 (100%)16/19 (84,2%)
Alain Prost14/16 (87,5%)16/16 (100%)15/16 (93,75%)14/16 (87,5%)
Lewis Hamilton18/18 (100%)19/19 (100%)16/19 (84,2%)18/20 (90%)

EineN spannenden Indikator haben wir noch, welcher den Grad der Dominanz in einem WM-Jahr ähnlich gut ausdrückt wie die Sieg-Quote - nämlich der Zeitpunkt des Titelgewinns. Wer kürte sich früher als alle anderen zum Champion? Hier setzt Michael Schumacher den Bestwert. Seinen vierten Titel hatte der Ferrari-Pilot 2001 bereits beim 13. von 17. Saisonrennen klar gemacht. Das entspricht nur 76,5 Prozent.

Ähnlich gut lief es für Juan Manuel Fangio bei seinem zweiten Titel, der nach sieben von neun Rennen eingetütet war (77,8%) und Sebastian Vettel, der seine zweite WM nach 15 von 19 Läufen sicher hatte (78,9%). Anders als Schumacher und Prost (je einmal) mussten indessen Fangio, Hamilton und Vettel zweimal bis zum letzten Rennen auf ihren Titel warten.

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