Schlimmer geht immer - diese Erfahrung musste Toro Rosso am Samstag in Mexiko machen. Nachdem es bereits am Trainingsfreitag zu erheblichen Motorenproblemen kam, ging es am Tag darauf nahtlos weiter. Der größte Pechvogel bleibt beim Junior-Team von Red Bull weiterhin Pierre Gasly. Nach zehn Runden am Freitag gesellten sich im dritten Training nur kümmerliche zwei weitere hinzu. Das Qualifying konnte der Franzose gar nicht bestreiten.

Zwar bekam Gasly von den Stewards trotz verpasster 107-Prozent-Regel die Starterlaubnis für das Rennen. Dieses aber absolviert er fast ohne Vorbereitung. "Es ist einfach verrückt seit Beginn des Wochenendes", schüttelt er nur mit dem Kopf. Rückblende: Nachdem er das erste Training nicht fahren konnte, weil Testfahrer Sean Gelael das Steuer übernahm, gab es gleich zu Beginn des zweiten Trainings ein Motorenproblem. Die Session war früh zu Ende.

12 Runden insgesamt für Gasly

Für den Samstag baute Toro Rosso am Auto des Franzosen eine neue MGU-H ein, doch eine Besserung trat nicht ein. Erneut gab der Motor im dritten Training den Geist auf, die Zeit reichte dann bis zum Qualifying nicht mehr aus, um den gesamten Motor zu tauschen. Die daraus resultierende Gridstrafe von 35 Plätzen ist unerheblich, da Gasly aufgrund keiner gesetzten Zeit im Qualifying auf jeden Fall als Letzter startet.

"Die Vorbereitung war einfach schlecht. Ich habe keine Startübung gemacht, kein Boxentraining. Es fühlt sich so an, als wäre ich heute aus Japan gekommen und würde morgen fahren. So ein Wochenende hatte ich noch nie", ist Gasly fast sprachlos.

Ich habe gestern zu meinen Mechanikern gesagt, sie sollen sich keine Sorgen wegen des schlechten Tages, morgen kann es nur besser werden", berichtet der 21-Jährige von seiner Fehleinschätzung. "Gestern hatten wir zwei Runden zur Analyse, heute Morgen eine halbe und im Qualifying nichts", trägt er die quasi nicht existente Bilanz vor.

Kein Team hat in Mexiko derart mit Motorenproblemen zu kämpfen, wie Toro Rosso. Selbst Honda und McLaren kommen deutlich besser durch das Wochenende. Was ist da nur los? "Wir haben mit den Verantwortlichen von Renault gesprochen. Sie sagen, dass sie das genau untersuchen müssen. Die zwei Turbo-Schäden heute waren etwas völlig Neues, was da aufgetreten ist. Aber es ist nicht akzeptabel, was sich dort abspielt", polterte Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko im Interview mit Motorsport-Magazin.com.

Pierre Gasly fuhr an zwei Tagen insgesamt nur 12 Runden, Foto: Sutton
Pierre Gasly fuhr an zwei Tagen insgesamt nur 12 Runden, Foto: Sutton

Hartleys Top-Leistung von Problemen überlagert

Denn auch Brendon Hartley blieb nicht von derlei Problemen verschont, doch der Neuseeländer kam deutlich mehr zum Fahren, als sein Teamkollege. Im Qualifying aber erwischte es auch ihn wieder. In Q2 verlor er auf seiner ersten schnellen Runde plötzlich Leistung. Es handelte sich vermutlich um dasselbe Problem, das bereits Gasly am Vormittag ereilte. Hartley rollte aus und wurde auf Position 13 geführt. Dass er diesen aber auch wahrnehmen kann, erscheint fraglich. Auch auf Hartley wird wohl noch eine Strafe zukommen.

Für die Renndistanz aber macht sich Hartley keine Sorgen, erneut ein Problem zu bekommen. Die Kühlung, mit der Toro Rosso enorm zu kämpfen hat, könne man im Rennen managen, glaubt Hartley. "Wir haben am GPS gesehen, dass manche Fahrer früher vom Gas gehen für die Kühlung. Das kenne ich glücklicherweise gut aus dem Langstreckensport. Da muss ich das auch machen, aber zum Spritsparen. Morgen dann vielleicht für die Motorentemperatur", schildert er.

Angesichts der Motorenthematik bei Toro Rosso ging fast unter, wie stark Hartley bei seinem zweiten Formel-1-Einsatz überhaupt fuhr. Im dritten Training wurde er guter Elfter, vor beiden Williams-Piloten. "Ich denke, im Qualifying wäre dieselbe Position möglich gewesen, wenn unser Q2 normal verlaufen wäre", ist Hartley überzeugt.