Honda bleibt der Formel 1 2018 trotz drei katastrophalen Jahren mit McLaren erhalten. Die Zielsetzung mit Toro Rosso ist für die kommende Saison nicht weniger hoch gesteckt als mit dem britischen Ex-Partner. Die Skepsis unter Experten ist jedoch groß, was die Erfolgschancen des neuen italienisch-japanischen Gespanns angeht.

"McLaren ist damit jetzt wohl superglücklich, aber ich verstehe Toro Rosso nicht", kann Jacques Villeneuve die Entscheidung von Red Bulls B-Team nicht richtig nachvollziehen. "Sie haben gesehen, was in den letzten drei Jahren passiert ist. Wie können sie glauben, dass ihnen das hilft?" Der Weltmeister von 1997 sieht für den kleinen Rennstall aus Faenza mehr Nach- als Vorteile.

"Klar, sie werden mehr Geld haben. Aber wenn sie damit trotzdem auf dem letzten Platz herumfahren...", macht der Kanadier Toro Rosso nur wenig Hoffnung. Kurzfristig mag die finanzielle Entlastung beziehungsweise Unterstützung durch Honda das Team vielleicht entlasten, doch langfristig sieht er keine Perspektive.

"Wann immer du Geld vorziehst und dafür akzeptierst langsamer zu sein, zahlst du nach zwei Jahren den Preis", ist Villeneuve sicher. Er erwartet ein ähnliches Schicksal, wie es Sauber in den vergangenen Jahren ereilte. "Das ist dasselbe, wie langsame Paydriver zu verpflichten. Zwei Jahre später ist das Team am Ende. Damit muss man vorsichtig sein", mahnt der 46-Jährige.

Villeneuve: Toro Rosso ist nicht McLaren

Villeneuve sieht bei Toro Rosso nicht die Voraussetzungen um Honda die Basis zu liefern, mit der sie das erklärte Top-3-Ziel erreichen können. "Die sind nicht McLaren. Das ist ein großes Risiko, solange nicht jemand anderes den Motor entwickelt und Honda nur seinen Namen darauf schreibt - was ich für möglich halte." Der ehemalige BAR-Pilot, der zwischen 2000 und 2003 selbst mit Honda-Motoren in der Formel 1 antrat, erwartet nicht, dass den Japanern für 2018 eine Wunderheilung gelingt.

"Wie soll das gehen? Hat jemand irgendwelche Anzeichen gesehen?", verweist Villeneuve auf die ausbleibenden Fortschritte seit dem Einstieg 2015. Seiner Ansicht nach reicht es nicht aus, dass sich die japanischen Ingenieure externe Hilfe ins Boot holen, wie zuletzt im Paddock spekuliert wurde. "Sie brauchen einen neuen Motor und nicht nur etwas Hilfe."

Villeneuve schließt aus, dass bei Honda auf der Basis der letzten drei Jahre Fortschritte machen wird. "Das ganze Projekt ist mit dem falschen Fuß aufgestanden. Sie müssen noch einmal von vorne anfangen", sagt er. Der zukünftige Partner sei dafür denkbar ungeeignet. "Jetzt nehmen sie dafür ein kleines Team wie Toro Rosso. Das macht es noch schwieriger."

Hondas Zahlen der letzten drei Jahre sind in der Tat alles andere als ermutigend. McLaren holte in 54 Rennen bis dato lediglich 120 WM-Zähler. Die Ausfallquote lag bei rund 30 Prozent. Insgesamt musste das Team 710 Strafversetzungen hinnehmen. In der laufenden Saison liegt McLaren außerdem mit 17 zu 52 Punkten hinter Toro Rosso.