Red Bull machte beim verregneten Zeittraining für den Großen Preis von Italien 2017 wahr, was Daniel Ricciardo bereits am Vortag angedroht hatte. "Wenn es regnet, fahren wir das gesamte Quali", versprach der Australier, dass die Bullen trotz Power-Unit-Wechseln im Falle eines nassen Zeittrainings zur Attacke blasen würden. "Vielleicht haben wir dann eine Chance auf die Pole. Selbst, wenn wir nicht da oben stehen bleiben würden - für den kurzen Moment des Ruhmes würden wir es machen."

Der Moment des Ruhmes war schlussendlich nicht die Pole Position, sondern die Ränge zwei und drei für Verstappen und Ricciardo. Ins Rennen gehen werden die Beiden dank ihrer Strafversetzungen von den Plätzen 14 und 17. "Natürlich nerven diese Strafen hier ziemlich", so Ricciardo, der sich vor allem angesichts der starken Leistungen von Lance Stroll und Esteban Ocon umso mehr über seinen dritten Startplatz gefreut hätte.

"Es wäre schön gewesen, vorne zu starten. Besonders mit ein paar anderen Namen da vorne, als die der üblichen Verdächtigen. Das hätte uns die Chance gegeben, vielleicht etwas länger dort vorne dabei zu sein", so der Australier. Teamkollege Max Verstappen verpasste um ein Haar die erste Pole Position seiner Karriere, in deren Genuss er im Falle dessen aber ohnehin nicht gekommen wäre. "Zweite zu sein ist natürlich eine schöne Überraschung. Aber über die Strafen waren wir uns ja sowieso im Klaren."

Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko zeigte sich vom Reglement angesichts der guten Qualifying-Performance seiner Jungs sichtlich genervt: "Generell ist diese Regelung mit diesen Strafen für den Austausch von Aggregaten ein Blödsinn. Es kostet viel mehr Geld Aggregate zu entwickeln, die vier Rennen halten sollen. Und das tun sie dann sowieso nicht, wie man sieht." Dem Österreicher wäre es lieber, wenn sich das Tauschen der Komponenten nicht in sportlichen Sanktionen bemerkbar machen würde. "Wenn, sollen sie den Motorhersteller bestrafen. Weder das Team noch der Fahrer kann etwas dafür."

Red Bull ohne Reue: Singapur & Co. wichtiger als Monza

Red Bulls Strategie, die Antriebseinheiten in Monza zu wechseln und dort die Strafen in Kauf zu nehmen, verteidigte Marko aber. "Der Regen war nicht vorherzusehen und die drei kommenden Rennen sind für uns wichtiger", bekräftigte er. Für ihn war die Performance vor allem auch ein Zeichen für die Qualitäten des RB13, der obendrein nicht einmal für Regen abgestimmt war. "Die Leistung unserer Piloten war unglaublich: Außerdem hat es auch gezeigt, dass wir mit dem Chassis sogar mit wenig Downforce auf zwei und drei fahren können."

Abgesehen davon waren die Anstrengungen der Bullen natürlich nicht umsonst, denn das gute Abschneiden im Zeitentableau bringt Verstappen und Ricciardo in jedem Fall in eine bessere Ausgangslage für den Grand Prix. "Das gute Qualifying bedeutet, dass ich als 14. starte und nicht ganz hinten", so Verstappen. "Am Ende habe ich noch eine Position gewonnen, weil ich einen guten Job gemacht habe", sah auch Ricciardo den positiven Effekt seiner Leistung.

Aufgrund der Startplatzstrafen hatte Red Bull am Freitag ausschließlich Longruns gefahren, um das Auto bestmöglich für das Rennen abzustimmen. "Wir haben alles auf wenig Downforce eingestellt. Das Auto ist aufs Überholen getrimmt", so Marko. Bei der Zielsetzung für das 13. Saisonrennen bleibt man allerdings auf dem Teppich. "Realistisch betrachtet dürften die Plätze fünf und sechs für uns das Ziel sein", sagte Verstappen.

Formel 1 Geschichte: Die legendären Steilkurven von Monza (00:50 Min.)