Als erster Verfolger von Kimi Räikkönen, Sebastian Vettel und Valtteri Bottas hatte sich Max Verstappen gute Chancen auf einen Podestplatz im Fürstentum ausgerechnet. Während sein Teamkollege Daniel Ricciardo beim Taktik-Roulette abräumte, blieb der Niederländer auf der Strecke. Mehr als Platz fünf war für Verstappen in Monaco nicht drin. Auch eine Schlussoffensive auf frischen Reifen blieb ohne Erfolg.

"Shit! A fucking disaster!" beurteilte Verstappen in Runde 40 die Arbeit seines Kommandostandes im Boxenfunk, nachdem er auf den fünften Platz zurückgefallen war. In Runde 32 holten seine Strategen ihn zum Reifenwechsel, um den Drittplatzierten Valtteri Bottas mit einem Undercut zu überrumpeln. Dies klappte jedoch nicht, denn Mercedes reagierte und holte seinen Fahrer nur eine Runde später an die Box.

Das bedeutete freie Bahn für Verstappens Teamkollegen Daniel Ricciardo, der ganze sechs Runder länger auf der Strecke blieb - und somit Verstappen und Bottas überholte. Das erfuhr der Niederländer jedoch erst, nachdem er beim Team nachfragte. Dieses informierte ihn beinahe schon beschämt: "Ja Max, er hat schon gestoppt und ist an euch beiden vorbei." Für Verstappen ein Desaster.

"Es ist sehr enttäuschend, nach so einem guten Wochenende an dem alles gut geklappt hat. Ich habe das Gefühl, das Podium verloren zu haben", so der 19-Jährige. Nachdem der Frust verflogen war, fiel sein Urteil über die Strategie allerdings weniger radikal aus: "Man könnte sagen, dass wir zu früh gestoppt haben und länger hätten fahren sollen. Aber nach dem Rennen sagt sich das immer einfach."

Verstappens Undercut gegen Valtteri Bottas war nicht erfolgreich, Foto: Sutton
Verstappens Undercut gegen Valtteri Bottas war nicht erfolgreich, Foto: Sutton

Horner entschuldigt sich bei Verstappen

Der Teamführung war ebenfalls davon überzeugt, bei Verstappen nicht leichtsinnig gehandelt zu haben. "Wir hatten uns bei Max für den Undercut entschieden und waren kurz davor, ihn erfolgreich umzusetzen", so Teamchef Christian Horner: "Der Boxenstopp war aber vier Zehntel langsamer, als wir gehofft hatten und trotz einer mega Outlap blieb er knapp hinter Bottas." Dass es gegen den Mercedes nicht geklappt hatte, war für Verstappen offenbar ohnehin das kleinere Übel.

Die Tatsache, dass der zuvor hinter ihm gelegene Ricciardo mit seinem Overcut erfolgreich war, musste das Team ihm erst einmal verständlich machen. "Du fährst gegen Bottas und plötzlich ist der Teamkollege vorne. Das muss man dann erstmal erklären", fügte Horner an. Die Strategen versuchten allerdings kurz vor Rennende noch einmal die Safety-Car-Phase dafür zu nutzen, den Fehler wiedergutzumachen.

Top-10 Monaco Crashes (01:16 Min.)

Verstappen attackiert auf Ultrasoft

In Runde 60 holte die Crew Verstappen für einen zweiten Boxenstopp und einen Wechsel zurück auf frische Ultrasofts noch einmal an die Box. Die Startnummer 33 war daraufhin im Vorteil gegenüber den vor ihm fahrenden Ricciardo und Bottas. Aber der Pace-Überschuss reichte nicht, um den Vorteil auszuspielen. "Ich war zwar auf dem frischen weicheren Reifen, aber mit den breiten Autos und der Dirty Air kannst du hier nicht überholen. Ich hatte keine richtige Chance, eine Position gutzumachen", so Verstappen.

Damit endete das Rennen für ihn genauso, wie es die meiste Zeit für ihn verlaufen war: "Ich denke, ich habe heute 77 Runden im Verkehr verbracht. Das macht nicht besonders viel Spaß." Nach dem Ausfall in Spanien konnte er dem Ergebnis allerdings auch etwas Positives abgewinnen: "Wenigstens sind wir ins Ziel gekommen. Das ist das einzige Gute an diesem Tag."