Es war DIE Nachricht der Woche: Fernando Alonso lässt den Monaco GP 2017 aus. Statt des Formel-1-Klassikers Ende Mai startet der McLaren-Pilot beim legendären Indy 500 in den USA - und zwar mit dem ausdrücklichen Segen seines Teams. Eine Aktion, die bereits zahlreiche positive wie negative Reaktionen hervorrief.

In die Gruppe der Kritiker reiht sich nun eindeutig Christian Horner ein. Der Teamchef von Red Bull Racing poltert in der üblichen Teamchef-Pressekonferenz am Rande des Bahrain GP kräftig gegen die Pläne McLarens und Alonsos, unterstellt McLaren-Boss Zak Brown sogar, verrückt zu sein seinen Fahrer einem derartigen Risiko auszusetzen.

"Es ist gerade schwierig für Fernando, weil er eine harte Zeit hat und Zak hat dieses Problem. Er hat einen deprimierten Fahrer in Händen und versucht, ihn motiviert zu halten", beginnt Horner noch verständnisvoll. Doch dann gehts los: "Er ist auf diese Idee gekommen, ihn nach Indianapolis zu schicken, aber da muss er verrückt sein. Das ist das bekloppteste Rennen, das ich je gesehen habe. Es gibt keine Tests. Er wird einfach nur ins Auto springen! Ich persönlich denke, er sollte da mal einen Psychiater konsultieren."

Horner: Das ist doch wie Fremdgehen

Einem seiner eigenen Fahrer würde er ein solches Wagnis wie das Indy 500 niemals gestatten, geschweige ihn noch dazu anregen. Für Horner habe das etwas von Fremdgehen, auch für Alonso hat Horner kein Verständnis. "Wenn sich ein Fahrer zu einem Team bekennt, ist, etwas anderes zu machen, ein bisschen, als würdest du mitten im Jahr mit einer anderen Freundin verschwinden und dann zurückkommen", vergleicht Horner. "Es erscheint mir einfach nicht das Richtige zu sein. Vielleicht, wenn die Rennen nicht aufeinander fallen würden - oder am Ende seine Formel-1-Karriere", ergänzt der Brite. "Aber offensichtlich verfolgt McLaren da diese Herangehensweise, die sich von unserer unterscheidet."

Reaktionen: Alonso pfeift auf Monaco - Indy 500 here we come!: (01:50 Min.)

Claire Williams: Frank hätte es wohl auch nicht erlaubt

Red Bull verfolgt in der Tat eine Philosophie, die von den Fahrern des Teams ein klares Bekenntnis und Treue zu Red Bull verlangt. Sowohl Daniel Ricciardo als auch Max Verstappen sind mit langfristigen Verträgen ausgestattet, was die Verantwortlichen in schöner Regelmäßigkeit und Deutlichkeit betonen, kursieren auch nur die kleines Gerüchte durch den Boulevard, ein Red Buller könne zu Ferrari, Mercedes oder sonst wo hin wechseln.

Ähnlich sah es einst bei McLaren aus. So gab Alonso selbst zu bedenken, unter Ron Dennis sei ein Abstecher nach Indianapolis so gut wie ausgeschlossen gewesen. Genauso ticken die Entscheider eines anderen Traditionsteams: Williams. Dessen Teamchefin Claire Williams schließt sich Horner prinzipiell an, jedoch ohne die entsprechenden Vorhaltungen in Richtung McLaren. Auch Williams würde ihren Fahrern niemals gestatten, ein Rennen auszulassen. "Ich weiß nicht, ob das so ist, weil ich meines Vaters Tochter bin und ich weiß, dass Frank das vielleicht nicht erlauben würde. Aber nein, nein, ich denke, ich würde es nicht erlauben", sagt Williams. Diplomatischer Nachsatz: "Aber ich werde hier nicht meine Gründe ausführen."

Brown kontert Horner: Alonso sehr wohl vorbereitet

Und Zak Brown? Steht trotz aller Kritik voll hinter dem eigenen Projekt. "Ich denke, diese Bekanntmachung war großartig für die Welt des Motorsports, definitiv auch für die Formel 1", meint Brown, zielt damit insbesondere auf das verbesserungswürdige Image der Königsklasse in den USA. "Ich denke das wird der Formel 1 viel Präsenz verschaffen, weil das die Schlagzeile sein wird: Formel-1-Team, Formel-1-Fahrer."

Die Gefahren? "Fernando hat keine Angst", wiegelt Brown ab. Spitze gegen Horner: "Außerdem wird er ein bisschen testen können. Er studiert Indianapolis. Natürlich wird es eine Herausforderung, aber er will eine Herausforderung", sagt Brown. "Und vergangenes Jahr hat dort ein Rookie gewonnen. Aber damit wollen wir jetzt auch wieder keine Erwartungen aufbauen. Aber er wird durchaus ein Auto haben, mit dem er an der Spitze fahren kann. Er wird auf jeden Fall extrem gut vorbereitet sein. Er ist sehr clever und genau das braucht es, wenn du in Indianapolis aufschlägst."