Mann des Rennens: Nico Rosberg

In Hockenheim hatte der Deutsche noch den Start verschlafen und konnte aus seiner Pole-Position keinen Sieg machen. In Monza lief es nun genau umgekehrt. Rosberg nutzte den Fehler des teaminternen Rivalen, gewann erstmals in seiner Karriere den Italien GP und zog in der WM fast gleich. Nach zwei Siegen in Folge dürfte seine aktuelle Laune besser sein als die von Hamilton. Mal sehen, ob er sie mit nach Singapur nehmen kann!

Spruch des Rennens: Massa sagt "Adeus!"

Schon so mancher Formel-1-Pilot hat seinen Abschied vermasselt. Viele blieben so lange, bis sie keiner mehr wollte, oder gingen aus Frust/Enttäuschung/Ungeduld zu früh - und bereuten es später. Insofern hat Felipe Massa an diesem Wochenende alles richtig gemacht: Der Williams-Pilot erwischte nach vierzehn Jahren in der Königsklasse wohl den richtigen Moment für den Absprung, was man auch an den durchweg positiven Reaktionen auf seine Entscheidung ablesen konnte. Massa wurde von allen Seiten gewürdigt. Noch hat er ja ein paar Rennen, bevor der Brasilianer endgültig "Adeus!" sagt.

Manöver des Rennens: Hamilton bleibt kleben

Reich an spektakulären Manövern war der Italien GP 2016 nun nicht gerade. Immerhin konnte man am Start zusehen, wie Hamilton quasi hängen blieb und Rosberg, die Ferrari, Bottas sowie Ricciardo vorbeizogen. Das war doch schon mal ein wenig Action. Die "Variabilität der Kupplung" soll daran schuld gewesen sein, ähnlich wie bei Rosberg in Deutschland, hieß es hinterher von Mercedes. Wäre ja auch noch schöner, wenn bei den Silberpfeilen alles klappen würde!

Unfall des Rennens: Palmer kuschelt unfreiwillig mit Nasr

Bereits in Runde zwei nötigte Felipe Nasr Jolyon Palmer physisch dazu, ein bisschen weiter rechts zu fahren. Es kam zu einer heftigen Berührung, bei der sich der Brasilianer drehte. Der Brite beklagte sich nachhaltig und der Brasilianer erhielt von der Rennleitung zehn Sekunden extra für sein Manöver. Eigentlich hatte Nasr den GP aufgrund seiner Beschädigungen schon abgehakt, doch er fuhr noch einmal los, um die Strafe noch in Monza abzusitzen und nicht mit nach Asien zu nehmen.

Boxenstopp des Rennens: Mach's noch einmal, Maurizio!

DEN EINEN besonderen Boxenstopp gab es nicht. Es waren vielmehr zwei: Ferrari schickte beide Piloten je zweimal zum Reifenwechsel und verstieß damit - wie allerdings viele Teams in diesem Jahr - gegen die traditionelle Sichtweise, laut der Monza ein Ein-Stopp-Rennen ist. Genutzt hat es nichts: Auch einen zwischenzeitlich auf Platz sechs liegenden Hamilton konnten Vettel und Räikkönen nicht schlagen. Doch Maurizio Arrivabene, Teamchef der Scuderia, verteidigte das Vorgehen des Rennstalls: "Bist du in der Position, in der du dich verteidigen musst, kannst du einen Stopp machen. Aber wir mussten das Gegenteil machen, wir mussten aggressiv sein."

Topspeed des Rennens: Der Rekord bleibt aus

Sergio Perez kam mit 358,2 km/h nicht an Antonio Pizzonias Monza-Rekord von 2004 heran (369,9 km/h). Hinter dem Mexikaner finden sich unter den schnellsten Piloten des Italien GP viele Ferrari-Fahrer, zu denen in diesem Fall auch Romain Grosjean und Esteban Gutierrez gehören. Die Scuderia stellte ihrem Kunden Haas an diesem Wochenende jenes Motor-Update zur Verfügung, mit dem beim Heim GP die Tifosi glücklich gemacht werden sollten. Nico Rosbergs Abwesenheit in unten stehender Tabelle erklärt sich damit, dass er lange Zeit ein einsames Rennen fuhr, nie lange jemanden vor sich hatte und entsprechend kein DRS einsetzte.

Die Top-10 der Topspeeds beim Grand Prix von Italien 2016

PlatzFahrerTeamMotorGeschwindigkeit
1Sergio PerezForce IndiaMercedes358,2 km/h
2Sebastian VettelFerrariFerrari356,4 km/h
3Kimi Räikkönen Ferrari Ferrari355,9 km/h
4Valtteri BottasWilliamsMercedes353,9 km/h
5Esteban GutierrezHaasFerrari351,1 km/h
6Lewis HamiltonMercedesMercedes349,6 km/h
7Kevin MagnussenRenaultRenault347,3 km/h
8Max VerstappenRed BullRenault347,3 km/h
9Fernando AlonsoMcLarenHonda346,7 km/h
10Romain GrosjeanHaasFerrari345,3 km/h

Unsung Hero des Rennens: Fernando Alonso

Viel ist gelästert worden über Fernando Alonso in den letzten beiden Jahren, seit er im McLaren-Honda - und damit meist hinterher - fährt. Doch langsam, ganz langsam kämpfen er und das Team sich wieder näher an die Spitze der Formel 1 heran. In Monza schaffte der spanische Routinier nun etwas, das ihm seit November 2013 nicht mehr geglückt ist: Er fuhr die schnellste Rennrunde aller Piloten. Es war das 22. Mal in seiner Karriere und das erste Mal seit seiner Rückkehr zu McLaren. Für Honda lag die letzte schnellste Runde sogar 24 Jahre zurück: Ayrton Senna fuhr sie in Portugal 1992.

Enttäuschung des Rennens: Force India fällt wieder zurück

Natürlich lag es auch am Vergleich mit dem erfolgreichen Wochenende zuvor in Spa, doch für Force India lief der Italien GP nicht besonders gut. Zum einen schlug der Angriff nach vorne auf Red Bull fehl. Sergio Perez gelang es trotz offensiver Strategie nicht, an Max Verstappen vorbeizukommen. Zum anderen machte Williams mit einem guten Ergebnis in Monza die Wachablösung aus Belgien rückgängig: Nun ist Force India in der Konstrukteurswertung wieder Fünfter, hinter dem Traditionsteam aus Grove. Immerhin: So bleibt der Kampf um Platz vier wenigstens spannend.

Tweet des Rennens: Laaaaaaangweilig!

Dem Grand Prix Diary hat der Italien GP offenbar nicht gefallen. Jedenfalls bemühte der Twitter-Account einmal mehr Matthew Perry in seiner Rolle als Chandler Bing in der Comedy-Serie Friends, um die Gefühlslage seines Autoren zu beschreiben. Ein nicht völlig von der Hand zu weisendes, aber doch hartes Urteil. Ja, dieser GP war kein Knaller, über den wir noch in Jahren reden werden ("Weißt Du noch, damals, Monza 2016?"), aber der Start und die Ferrari-Strategie brachten doch immerhin etwas Würze rein. Außerdem: Was soll's? Matthew Perry ist so oder so echt witzig!

Tipp des Rennens: Hier hat Massa leider nicht gewonnen

Nachdem sich Lewis Hamilton am Samstag relativ souverän die Pole-Position beim Italien GP geholt hatte, trauten ihm sowohl die Leser als auch die Redakteurinnen und Redakteure von Motorsport-Magazin.com den Sieg im Rennen zu. Doch sein schlechter Start verhagelte nicht nur dem Briten die Laune, sondern auch den meisten Beteiligten ihre Tipps. Nur 12 Prozent unserer Nutzer (und erneut unser Redakteur Manuel Schulz) sahen den Deutschen im Mercedes korrekt als Sieger voraus. Zwei Prozent der Leser (und auch zwei Redaktions-Mitglieder) hatten sich nach der Ankündigung seines Abgangs einen Massa-Sieg gewünscht. Wurde leider nichts!