Francesco Bagnaia. Fermin Aldeguer. Fabio Quartararo. Vor den ersten drei Rennwochenenden in Katar, Portimao und Austin klärte sich jeweils eine Personalfrage des weiterhin völlig offenen MotoGP-Fahrermarktes für die Saison 2025. Erst sechs Fahrer haben zum jetzigen Zeitpunkt schon einen Vertrag in der Tasche. Vor dem Gastspiel im spanischen Jerez, der vierten Station des Jahres 2024, läuft die MotoGP-Gerüchteküche nun erneut heiß - auch wenn es diesmal noch keine offizielle Verkündung gab. Im Mittelpunkt der Spekulationen steht dabei das MotoGP-Team der Stunde: Aprilia Racing.
Dem italienischen Hersteller gelang 2024 der erhoffte Fortschritt, bislang konnte an jedem Rennwochenenden an vorderster Front gekämpft werden. In Katar war es zunächst Aleix Espargaro, der im Sprint unter die Top-Drei fuhr und an den folgenden beiden Grand Prix dann Maverick Vinales, der dabei sogar seine ersten Siege in Schwarz-Rot bejubeln konnte. Das zeigt: Mit der Aprilia RS-GP ist 2024 mehr möglich als jemals zuvor, nie startete das Noale-Werk besser in eine MotoGP-Saison. Und das wiederum weckt natürlich Begehrlichkeiten. Eventuell sogar bei einem Superstar wie Marc Marquez? Der Gresini-Pilot hält sich in Sachen Zukunft weiterhin bedeckt, stand in den vergangenen Tagen aber trotzdem im Mittelpunkt der Aprilia-Gerüchte.
MotoGP-Gerücht: Marc Marquez zu Aprilia und Maverick Vinales zu Honda?
Sollte sich Aprilia tatsächlich um den spanischen Starpiloten bemühen, müsste am Saisonende natürlich einer beiden jetzigen Stammfahrer Platz machen. Die offensichtliche Antwort wäre hier eigentlich Routinier Espargaro. Dieser wird Ende Juli bereits 35 Jahre alt und kokketiert ohnehin offen mit einem Karriereende oder einem Wechsel in die Testfahrerrolle. Allerdings ist auch eine Fortsetzung der Karriere möglich. Da der Katalane [seit 2017 bei Aprilia] in Noale als verdienter Fahrer und Anführer gilt, könnte ein Verbleib Espargaros drastische Folgen für Vinales haben - sollte Aprilia tatsächlich nach Marc Marquez greifen. Denn dann müsste sich 'Top Gun' trotz zuletzt starker Leistungen plötzlich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen. Passend dazu flammten unter der Woche wie schon 2023 Gerüchte um einen Wechsel zu Honda auf, doch diesen erteilte Vinales nun eine Absage.
"Das höre ich zum ersten Mal", scherzte er am Donnerstag in der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz auf die Marquez-Gerüchte angesprochen und ergänzte: "Das zu hören bedeutet, dass wir einen guten Job machen. Ich sehe ihn ehrlich gesagt eher bei Ducati als irgendwo anders. Aber es ist ohnehin zu früh, darüber nachzudenken. Was mich selbst angeht glaube ich, dass mich jedes Rennen in eine bessere Position bringen wird. Nicht, weil ich nach etwas anderem suche, sondern weil ich selbst dann nur noch stärker werde."
Maverick Vinales zögert mit Aprilia-Verlängerung: Habe keine Eile
Der 26-fache Grand-Prix-Sieger gilt im MotoGP-Paddock zwar als unfassbar talentiert, aber eben auch als schwierige Persönlichkeit. Zu oft ließ sich Vinales in der Vergangenheit von kleinsten Widerständen aus der Bahn werfen. Erst bei Aprilia scheint er nun ein neuer, gefestigter Mensch geworden zu sein. Deswegen sieht er auch keinen Grund, die italienische Truppe 2025 zu verlassen: "Wir können als Team noch weiter zusammenwachsen, haben gerade eine Menge Selbstvertrauen. Das letzte, was ich jetzt wollen würde, wäre über einen Wechsel nachzudenken. Es gibt interessanten Herausforderungen im Paddock, die einen Fahrer motivieren können. Aber wir schreiben hier gerade Geschichte, ich fühle mich unfassbar wohl bei Aprilia. Ich habe noch nie gesehen, dass sich Leute so sehr für mich gefreut haben. Das kenne ich nur von Valentino [Rossi, Anm.], für mich ist das ein neues Gefühl."
Bei diesen Worten scheint eine Vertragsverlängerung doch nur noch eine Frage der Zeit, oder etwa nicht? "Ich weiß nicht, ich habe keine Eile", winkt Vinales ab. Zumindest eine kleine Hintertür lässt er sich dann also doch offen: "Ich werde noch etwas abwarten und schauen, was die anderen Fahrer machen. Ich fühle mich stärker denn je und bin immer noch sehr jung, ich bin erst 29 Jahre alt. Ich habe also noch viel Zeit vor mir. Ich will jetzt aber in der Gegenwart leben und mich fokussieren."
Hochmotiviert nach Jerez: Gelingt Vinales der erste MotoGP-Sieg in Spanien?
In Jerez geht es für Vinales schließlich nicht nur darum, im MotoGP-Titelkampf weiteren Boden auf WM-Leader Jorge Martin gutzumachen, sondern auch um eine Premiere. Bislang konnte 'Top Gun' nämlich keinen Heimsieg bejubeln, er feierte all seine zehn MotoGP-Siege in einem Hauptrennen außerhalb Spaniens. Auf dem Circuito de Jerez Angel Nieto kam Vinales einem Triumph vor heimischen Fans dabei am Nähesten. Jeweils noch als Yamaha-Pilot wurde er 2019 Dritter und 2020 in beiden Rennen Zweiter.
Ob es 2024 endlich mit dem ganz großen Wurf klappt? "Ich will eine starke Performance abliefern", zeigt sich Vinales jedenfalls hochmotiviert. "Ich war hier schon Zweiter und Dritter, jetzt will ich die Trophäe für den ersten Platz. Ich habe hier gute Erinnerungen, habe in der spanischen 125ccm-Meisterschaft hier mein erstes Rennen gewonnen. Auch in der Moto3 habe ich hier schon gesiegt, jetzt will ich das auch in der MotoGP."
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