Nach dem überragenden Auftritt beim MotoGP-Rennen in Austin erfolgte für Maverick Vinales beim Heimspiel in Jerez die Ernüchterung. Gerade einmal 7 Punkte nahm der Aprilia-Pilot mit. Teamkollege Aleix Espargaro schrieb sogar eine Nullnummer. Während die mangelnde Punktausbeute auch mit den Stürzen im Sprint und einer Kollision Espargaros mit Johann Zarco zu tun hatte, so war bereits vor dem Sprint klar, dass Aprilia nicht ums Podest kämpfen würde. Ein Wetterumschwung reichte, um die RS-GP völlig aus dem Tritt zu bringen.
Samstags-Regen sorgt für Qualifying-Desaster bei Aprilia
"Wir haben das Wochenende gut begonnen, eigentlich da wo wir in Austin waren. Aber wir sind nicht bereit für sich verändernde Bedingungen", musste Vinales nach dem Wochenende gestehen. "Der Freitag war nicht schlecht. Beide Aprilias waren schnell. Wir waren nicht die besten, aber auch nicht weit weg. Aber ab dem Regen am Samstag war es ein Desaster.", konstatierte auch Aleix Espargaro.
Das Qualifying am Samstagmorgen war Nass und das bedeutete die Katastrophe. Die Aprilias waren chancenlos und belegten im Q2 die letzten beiden Plätze. Dabei hatten sie noch Glück, dass sie sich am trockenen Freitag das Q2 sicherten, sonst wäre es vielleicht von noch deutlich weiter hinten in die Rennen gegangen als von 11 und 12. Die Aprilia-Schwäche im Regen ist nicht neu. Bspw. in Argentinien 2023 dominierten Espargaro und Vinales den trockenen Freitag, nur um dann am nassen Samstag und Sonntag gnadenlos hinterherzufahren.
Keine Austin-Neuauflage: Maverick Vinales steckt im Verkehr fest
Diesmal regnete es nur für einen halben Tag, aber genau in der wochenend-bestimmenden Session: Dem Qualifying. "Wenn ich vorne gestartet wäre, hätte ich mit Sicherheit einen 1:37er Rhythmus fahren können. Es wäre komplett anders gewesen. Dasselbe Rennen, aber mit Startplatz 4 oder 5, dann wäre ich auf dem Podium", ist sich Vinales sicher. Doch genau das war nicht der Fall. Der Spanier steckte im Verkehr, und das ist tödlich für die RS-GP: "Im Rennen sind die Reifentemperaturen hochgeschossen und ich rutschte herum." Am Ende Stand ein magerer neunter Rang.
Nun könnte eingeworfen werden, dass Vinales auch in Austin nach der ersten Kurve nurmehr elfter war und dann mit einem überragenden Rennen doch noch zum Sieg fuhr. Aber der Vergleich hinkt. Zum einen war seine Pace in Austin nicht nur auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, sondern klar überlegen. Dazu ist das Überholen in Jerez viel schwieriger als auf dem breiten Circuit of the Americas, insbesondere da es abseits der Ideallinie noch zahlreiche feuchte Stellen gab, welche in den Rennen aller Klassen für Stürze sorgten. Auch Vinales kam im Sprint zu Fall. Und so hing er im Grand Prix hinter Fabio di Giannantonio und Markenkollege Miguel Oliveira fest.
Schwache Aprilia-Starts machen gutes MotoGP-Qualifying zur Pflicht
Die Regen-Schwäche sorgte dafür, dass auch die zweite Problemzone bei Aprilia wieder klarer sichtbar wurde. "Wir müssen uns immer noch am Start verbessern, da sind unsere Gegner sehr stark. Wir sind mittlerweile gut, aber sie sind sehr gut. Ich kann keine Positionen gewinnen, sondern sie nur halten. Aber ich musste welche gutmachen" erklärte Vinales. Auch Espargaro stimme zu: "Es ist schwer, Positionen gutzumachen. Wir haben es bei Pedro [Acosta] und bei Maverick gesehen. Wenn du einen schlechten Start hast, ist es schwer zurückzukommen." Deswegen gab es neue Teile im Test am Montag. Für die nächsten Rennen werden diese aber noch nicht bereit sein, und die Fahrer durften auch noch nicht verraten, ob sie in Sachen Starts wirklich etwas bringen.
Solange Aprilia keine Raketenstarts ala KTM hinlegen kann, bleibt das Qualifying die Schlüsseldisziplin. Vinales fordert sich und seine Mannschaft angesichts der Jerez-Schlappe: "Dieses Rennen muss ein Lernprozess in Sachen Bedingungen für uns sein. Wenn das gesamte Wochenende über die Sonne gescheint hätte, dann bin ich sicher, dass wir uns für die erste Reihe qualifiziert hätten." Ein Regenschauer genügte und die Reihe Eins war in weiter Ferne. Doch angesichts der Startschwäche gilt: "Es ist Pflicht für uns in der ersten Reihe, oder maximal der zweiten, zu starten."
Vinales will Lehren ziehen und ist sicher: Prinzipiell ist Aprilia vorn dabei
Die gute Nachricht aber ist, dass es ja nicht immer und überall regnet. Denn vom Grundniveau seines Bikes ist der Austin-Sieger absolut überzeugt: "Unser Ziel muss sein, ein superschnelles Bike auf eine Runde zu haben. Und das haben wir zurzeit auch. Am Freitag war ich auf Platz Zwei und unter dem Rundenrekord." Tatsächlich verlor er im Training nur eine Zehntel auf die Bestzeit von Francesco Bagnaia.
Dementsprechend muss Austin auch keine Eintagsfliege gewesen sein. "Vom Potential her sind wir da, ich kann Le Mans kaum erwarten", brannte Vinales auf eine Revanche in zwei Wochen. Doch auch im französischen Motorsport-Mekka gibt es gerne mal einen Regenschauer. Aprilia sollte seine Baustellen also möglichst zügig angehen, wenn Noale wirklich konstant vorne dabei sein und nicht weiter nur einzelne Highlight-Wochenenden erleben will.
Start- und Regenprobleme hin oder her: Von einem Motorrad wie der Aprilia können die Honda-Piloten derzeit nur träumen. Nach dem Montagstest in Jerez fällten sie ein vernichtendes Urteil. Mehr dazu hier:
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