Der Grand Prix von Italien war eine klare Angelegenheit für Mercedes - und hatte doch einen unerwarteten Ausgang. Wir haben die wichtigsten Zahlen und Fakten des zehnten Saisonlaufs auf dem Traditionskurs in Monza zusammengetragen.

Die Topspeeds: Rekord wackelt nicht

BMWs V10-Aggregat von 2004 darf auch weiterhin den offiziellen Topspeed-Rekord sein Eigen nennen, Foto: Sutton
BMWs V10-Aggregat von 2004 darf auch weiterhin den offiziellen Topspeed-Rekord sein Eigen nennen, Foto: Sutton

Das Wichtigste zuerst: Antonio Pizzonias offizieller Topspeed-Rekord von 369,9 km/h, aufgestellt beim Großen Preis von Italien im Jahr 2004, ist nicht gefallen. Nachdem Valtteri Bottas in Baku diese Saison bereits mit, gemäß Telemetrie seines Boliden, unglaublichen 378 km/h gemessen wurde, hatten viele Experten für Monza einen neuen offiziellen Bestwert für die Königsklasse auf dem Zettel. Tatsächlich fehlten Sergio Perez mit 358,2 km/h am Rennsonntag etwas mehr als 10 km/h.

Die Bestmarke in Mercedes-Hand ist allerdings keine große Überraschung. Die Triebwerke aus Deutschland waren im bisherigen Verlauf der Saison meistens der Klassenprimus. Der Umstand, dass Rennsieger Nico Rosberg sich mit lediglich 330,1 km/h nur auf Rang 19 der Statistik wiederfindet, ist lediglich der Tatsache geschuldet, dass er im Rennen alleine auf weiter Flur war. Dies bedeutete für den Mercedes-Werkspiloten kaum Einsatz von DRS und nur selten Windschatten.

In den Top-10 gut vertreten war Ferrari. Die Italiener brachten anlässlich des Heimspiels auf dem Highspeed-Kurs die für diese Saison letzte Ausbaustufe ihrer Power Unit. Davon profitierten auch Haas, die zuletzt in Spa mit der Höchstgeschwindigkeit ihrer Boliden zu kämpfen hatten. Das Kundenteam durfte ebenfalls auf das Upgrade zurückgreifen und fand sich so zusammen mit den beiden Werksautos unter den ersten Zehn wieder.

Die Top-10 der Topspeeds beim Grand Prix von Italien 2016

PlatzFahrerTeamMotorGeschwindigkeit
1Sergio PerezForce IndiaMercedes358,2 km/h
2Sebastian VettelFerrariFerrari356,4 km/h
3Kimi Räikkönen Ferrari Ferrari355,9 km/h
4Valtteri BottasWilliamsMercedes353,9 km/h
5Esteban GutierrezHaasFerrari351,1 km/h
6Lewis HamiltonMercedesMercedes349,6 km/h
7Kevin MagnussenRenaultRenault347,3 km/h
8Max VerstappenRed BullRenault347,3 km/h
9Fernando AlonsoMcLarenHonda346,7 km/h
10Romain GrosjeanHaasFerrari345,3 km/h

Die Boxenstopps: Red Bull löst Williams ab

Kaum lief es bei Williams auf der Strecke wieder einigermaßen, gaben die Boxenstopp-Könige ihren Titel in Monza an die Konkurrenz ab. Mit 1,98 Sekunden legte die Crew von Red Bull bei Daniel Ricciardos zweitem Reifenwechsel die schnellste Zeit hin. Nach Williams' Rekordwert von 1,92 Sekunden in Baku, war dies der bis dato schnellste Boxenstopp der Saison.

Ebenfalls stark, und vor allem stärker als auf der Strecke, war McLaren mit der zweitschnellsten Zeit beim Reifenwechsel. In der Boxenstraße nicht mit Ruhm bekleckert hat sich beim Heimspiel hingegen Ferrari. Die schnellste Zeit erzielte die Mannschaft bei Kimi Räikkönens erstem Stopp in 2,61 Sekunden. Als einzige Teams über der 3-Sekunden-Marke blieben die Hinterbänkler von Sauber und Manor.

Die schnellsten Boxenstopps der Teams in Monza

PlatzTeamFahrerZeit
1Red BullDaniel Ricciardo1,98 Sekunden
2McLarenFernando Alonso2,15 Sekunden
3WilliamsFelipe Massa2,19 Sekunden
4MercedesLewis Hamilton2,25 Sekunden
5Force IndiaSergio Perez2,38 Sekunden
6RenaultKevin Magnussen2,54Sekunden
7FerrariKimi Räikkönen2,61 Sekunden
8HaasRomain Grosjean2,75 Sekunden
9Toro RossoCarlos Sainz2,80 Sekunden
10SauberMarcus Ericsson3,10 Sekunden
11ManorEsteban Ocon3,56 Sekunden

Die 3 Top-Facts zum Rennen

Ayrton Senna fuhr 1992 für McLaren Honda die letzte schnellste Rennrunde, Foto: Sutton
Ayrton Senna fuhr 1992 für McLaren Honda die letzte schnellste Rennrunde, Foto: Sutton

1. - Alonso erlöst Honda: Die zweite Ehe zwischen McLaren und Honda verläuft auch in ihrem zweiten Jahr nicht ganz nach Plan. Der klangvolle Name, der so eng mit den Triumphen des legendären Ayrton Senna verbunden ist, bleibt auf der Strecke nach wie vor weit hinter den Erwartungen zurück. Fernando Alonso schaffte es beim Großen Preis von Italien aber zumindest in einer Statistik endlich, an die Erfolge aus den 90er Jahren anzuknüpfen.

Der Spanier ließ sich von seinem Team kurz vor Schluss einen Satz Supersoft-Reifen aufziehen und fuhr in 1:25.340 Minuten die schnellste Rennrunde. Alonso beendete so für Honda eine 24 Jahre andauernde Durststrecke - zuletzt war dem japanischen Hersteller beim Grand Prix von Portugal 1992 eine schnellste Rennrunde gelungen. Hinter dem Steuer des Honda-befeuerten McLaren-Boliden saß damals übrigens niemand geringeres als Ayrton Senna.

Die Top-10 Motoren-Hersteller bei den schnellsten Rennrunden

HerstellerSchnellste Rennrunden
Ferrari 238
Renault 171
Ford 159
Mercedes 140
Honda 58
Climax 44
BMW 33
Alfa Romeo 20
TAG 18
Maserati 17

2. - Rosberg bricht Monza-Bann: Nico Rosberg machte sich mit seinem Triumph beim diesjährigen Großen Preis von Italien zum 36. Monza-Sieger in der Geschichte der Formel 1. Mit seinem ersten Sieg an einem der historischsten Orte der Formel 1 brach der Deutsche aber nicht nur den eigenen Bann. Er schaffte es auch als erster Fahrer seit Rubens Barrichello im Jahr 2009, in Monza als Nicht-Polesitter den Grand Prix zu gewinnen. In den vergangenen sechs Jahren hatte jeweils der schnellste Mann vom Samstag auch das Rennen für sich entschieden.

Die Podien der letzten 10 Monza-Rennen

JahrSiegerZweiterDritter
2016Nico RosbergLewis HamiltonSebastian Vettel
2015 Lewis Hamilton Sebastian VettelValtteri Bottas
2014 Lewis Hamilton Nico RosbergFelipe Massa
2013 Sebastian Vettel Fernando Alonso Mark Webber
2012 Lewis Hamilton Sergio Perez Fernando Alonso
2011 Sebastian Vettel Jenson Button Fernando Alonso
2010 Fernando Alonso Jenson Button Felipe Massa
2009 Rubens Barrichello Jenson Button Kimi Räikkönen
2008 Sebastian Vettel Heikki Kovalainen Robert Kubica
2007 Fernando Alonso Lewis Hamilton Kimi Räikkönen

3. - Ferraris 100-%-Quote: Der Große Preis von Italien wurde dieses Jahr zum 66. Mal in der Geschichte der Königsklasse in Monza ausgetragen. Ein Podiumsplatz für einen Scuderia-Fahrer ist beim Heimspiel selbstverständlich immer willkommen, doch Sebastian Vettels dritter Rang beim diesjährigen Rennen war auch in Sachen Statistik nicht zu verachten: Es war für Ferrari nämlich der 66. Podiumsplatz auf der Rennstrecke vor den Toren Mailands. Im Schnitt hat das Team also bei jedem bisher auf dem Autodromo Nazionale di Monza ausgetragenen Grand Prix das Treppchen erklommen.

Die 10 erfolgreichsten Ferrari-Piloten in Monza

FahrerPodien1. Plätze 2. Plätze3. Plätze
Michael Schumacher 642 0
Phil Hill 4211
Rubens Barrichello 4211
Fernando Alonso 4112
Alberto Ascari 3210
Clay Regazzoni 3210
Gerhard Berger 3120
Mike Hawthorn 2020
Michele Alboreto 2020
Niki Lauda 2011