Verstappen hier, Verstappen da, Max überall. Der junge Niederländer beherrschte in den vergangenen Tagen das Geschehen wie niemand anders. Heftige Kritik nach seinen diskutablen Aktionen in Spa-Francorchamps, der Kleinkrieg mit Jacques Villeneuve, eine Unterhaltung mit FIA-Rennleiter Charlie Whiting: Mit Verstappen wurde es nicht langweilig zwischen den Rennen in Belgien und Italien.

Und am Rennsonntag in Monza? Für Verstappens derzeitige Verhältnisse eine völlig unspektakuläre Vorstellung. Von Platz sieben auf Platz sieben - das Resultat passte. Abgebucht unter Schadensbegrenzung auf der wohl schwierigsten Strecke für Red Bull. Einen kleinen Aufreger gab es aber doch - zunächst abseits der Live-Bilder im Fernsehen und dadurch mit einer gewissen Brisanz der Ungewissheit.

Nur ein Schreckmoment

In der Schlussphase war Verstappen plötzlich an Sergio Perez vorbei, der Mexikaner musste durch die Auslaufzone in der zweiten Schikane. Schon wieder ein hartes Einsteigen von Verstappen, ähnlich wie gegen Räikkönen eine Woche zuvor? Nein, der Youngster presste sich fair und sauber am Force-India-Piloten vorbei. Perez bevorzugte die Flucht in Richtung Auslaufzone. "Sergio Perez hat sich bei Max' Überholvorgang so erschreckt, dass er gleich geradeaus gefahren ist", witzelte Helmut Marko im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com

Womöglich wäre für Verstappen mehr drin gewesen in Monza. Doch beim Start hakte es, sein Bolide schaltete plötzlich in den Anti-Stall-Modus. So wurde er bis auf den elften Platz durchgereicht und musste sich unter starker Beanspruchung der Reifen zurückkämpfen in die Punkteränge. "Der Start hat schon etwas gekostet", sagte Verstappen. "Wäre das nicht passiert, wäre ich vor Bottas gewesen. Aber im Nachhinein sagt sich sowas immer leicht."

Tiefpunkt folgt auf Höhepunkt

Mit Platz sieben musste sich Verstappen erneut Teamkollege Daniel Ricciardo geschlagen geben, dessen Überholmanöver gegen Valtteri Bottas Begeisterungsstürme im Fahrerlager auslöste. Zum vierten Mal in Folge erzielte der Australier ein besseres Ergebnis als Verstappen. "Heute ist Verstappen ein ganz normales Rennen gefahren", fand auch RTL-Experte Niki Lauda. "Ricciardo war schneller, aber das gehört dazu. So junge Fahrer müssen nach einem Höhepunkt auch mal einen Tiefpunkt haben. Dadurch wird sein Charakter besser. Höhen und Tiefen führen einen ganz nach oben."

Verstappen blieb nur, die kleinen Highlights aus Monza in den Vordergrund zu rücken. Der letzte Stint - inklusive des Perez-Manövers - sei positiv gewesen. Verstappen: "Ich denke, mit diesen Reifen haben wir unser Bestes gegeben. Damit können wir zufrieden sein. Das Auto fühlte sich heute sehr gut an, obwohl diese Strecke nicht zu unseren Favoriten gehört. Jetzt freuen wir uns auf Singapur, wo wir hoffentlich eine starke Performance zeigen können."