Es ist definitiv nicht die Saison von Daniil Kvyat. 2015 schlug der Vettel-Nachfolger noch Daniel Ricciardo im teaminternen Duell bei Red Bull, 2016 sitzt er plötzlich nur noch im Toro Rosso und muss um seine Karriere zittern.

Max Verstappen machte Red Bull Druck, Foto: Teams/Fotomontage
Max Verstappen machte Red Bull Druck, Foto: Teams/Fotomontage

Nachdem Kvyat zu Beginn der Saison Probleme im Qualifying hatte und dann ausgerechnet bei seinem Heimrennen in Russland Sebastian Vettel abschoss, musste er sein Cockpit räumen. Eine harte Entscheidung, hatte er zwei Wochen zuvor beim China GP noch auf dem Podium gestanden.

Doch es war weniger eine Degradierung für Kvyat, als vielmehr eine Beförderung für Max Verstappen. Red Bull benötigte das Cockpit, um das Supertalent langfristig binden zu können. Um Kvyat degradieren zu können, musste sich die Gelegenheit bieten. Und Kvyat bot Red Bull die Gelegenheit

Seitdem kommt der Russe nicht mehr in Fahrt. Für Kvyat war Verstappens Beförderung mental definitiv eine Ohrfeiger. Nicht nur auf der Strecke ist dem 22-Jährigen der Knick anzumerken, auch im Gespräch. Kvyat gibt sich wieder verschlossen, wirkt verunsichert.

26 zu 2 Punkte für Sainz

Die Statistik spricht ganz klar gegen ihn: Während Teamkollege Carlos Sainz in den letzten acht Rennen sechsmal punkten konnte, fuhr Kvyat im gleichen Zeitraum nur zweimal in die Punkte. Der Spanier holte in diesen acht Rennen starke 26 Punkte - der Russe nur zwei.

In der Qualifikation kommt Kvyat weiterhin nicht richtig in Tritt. Auch gegen Sainz sieht er schlecht aus. Obwohl der ein oder andere Kvyat schon abgeschrieben hat, glaubt Red Bull Motorsportberater Dr. Helmut Marko weiterhin an ihn. "Kvyat braucht nur ein, zwei gute Rennen, damit er das Selbstvertrauen wieder zurückbekommt", sagte Marko Motorsport-Magazin.com.

"Das Vertrauen hat er", stellt Marko klar. "Beim letzten Rennen in Hockenheim war Toro Rosso generell schlecht aufgestellt, mit den neuen Teilen ist das Fahrzeug noch nicht richtig abgestimmt." Toro Rosso bekam ein neues Aero-Setup, das allerdings bei keinem der beiden Piloten funktionierte. Sainz kam im Rennen als 14. nur einen Platz vor Kvyat ins Ziel.

Gasly kein Erfolgsgarant

Möglicherweise wäre der Druck auf Kvyat größer, hätte Red Bull aktuell bessere Fahrer im Nachwuchs-Pool. Pierre Gasly ist aktuell der einzige, der für einen Formel-1-Aufstieg in Frage kommt. Der Franzose fährt aktuell in der GP2 um seine Zukunft. Nach einem schwachen Jahr mit DAMS läuft es in dieser Saison mit Prema deutlich besser.

Der große Dominator ist Gasly allerdings nicht. Seine Leistungen schwanken noch zu stark, auch wenn er teilweise unverschuldet Rückschläge erleiden musste, wie zum Beispiel in Deutschland, als er wegen eines leeren Feuerlöschers disqualifiziert wurde und dann auch im zweiten Rennen mit Handicap ins Rennen gehen musste.

Auch wenn der fahrerische Trend nach oben geht und er teilweise spektakuläre Aufholjagden zeigte, Gasly fehlt die Konstanz. Fünf Mal startete der der 20-Jährige bereits von Ülatz eins, lediglich einmal konnte er die Pole Position in einen Sieg ummünzen. Solange Red Bull keine absolute Bank in der Hinterhand hat, kann sich Kvyat noch beweisen.