Wann kommt's denn nun, das neue Qualifying-Format? Die Idee der Teamchefs kam nach dem letzten Meeting der Strategy Group Ende Februar erstmals überraschend ans Licht. Doch so schnell sie aufkam, so schnell stellten sich auch die Probleme heraus, das Format bis zum Saisonauftakt in Melbourne umzusetzen. In Australien wird es das alte Qualifying sein. Die ganze Software muss neu geschrieben werden, das ist nicht einfach", erklärte Bernie Ecclestone.

Neues Qualifying-Format hat Signalwirkung

Rosberg: Neues Quali-Format so bald wie möglich, Foto: Sutton
Rosberg: Neues Quali-Format so bald wie möglich, Foto: Sutton

Nico Rosberg zeigte sich wenig begeistert davon, dass man jetzt doch wieder zurückrudert. "Das ist ein bisschen in die Hose gegangen", sagte Rosberg am Rande der Testfahrten in Barcelona. "Für mich ändert sich nicht viel. Nur nach außen sieht das nicht so professionell aus." Wichtig sei für Rosberg vor allem die Signalwirkung, die das neue Format an die Fans aussendet. "Wichtig ist, dass wir zeigen, dass wir darüber nachdenken, wie man den Sport verbessern kann. Es wäre aber gut, es so bald wie möglich zu bringen."

Durch die Kürzung der Wintertestfahrten von zwölf auf insgesamt acht Tage müssen die Teams ihre Simulationen komprimieren. Lag der Schwerpunkt in der ersten Barcelona-Woche bei Mercedes noch auf Longruns und Zuverlässigkeit, konzentriert man sich beim Abschlusstest auf Performance und Qualifying-Simulationen. "Wir haben uns heute an Qualifying-Simulationen versucht. Wir haben Sprit rausgenommen, daher konnte ich attackieren", fasst Rosberg seinen Auftakt in die letzte Testwoche zusammen. "Es ist ein schönes Gefühl, mit dem Auto mehr ans Limit zu gehen. Aber es ist auch wichtig für die Vorbereitung auf Melbourne. Es hat ganz gut geklappt."

Rosberg: Kräfteverhältnis zwischen Mercedes und Ferrari unklar

Dabei wagt der Mercedes-Pilot keine Prognosen anzustellen, denn ihm fehle es schlicht an der passenden Referenz. "Das letzte Mal in Barcelona ist so lange her. Und man muss ja immer auf der gleichen Strecke den Vergleich haben", so Rosberg. "Es fühlt sich aber gut an." Der Abstand zu Ferrari lässt sich noch nicht genau beziffern, aber der Deutsche weiß: "Ferrari ist nah dran. Aber man weiß ja nie genau, wieviel Sprit sie im Auto hatten und mit wieviel Motordrehzahlen sie fahren. Es ist auf jeden Fall eng. Deswegen müssen wir unsere Hausaufgaben für Melbourne noch gut erledigen."

Rosberg: Hausaufgaben erledigen, Foto: Sutton
Rosberg: Hausaufgaben erledigen, Foto: Sutton

Zu den Hausaufgaben gehört auch, nicht still zu stehen und sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen. Besonders auffällig war die neue Haifischnase, die am W07 angebracht ist. "Die Haifischnase und -kiemen bringen mit Sicherheit etwas", sagte Rosberg. "Das sind so Beispiele, die zeigen, wie stark unser Team ist. Das ist richtig innovativ. Und wir müssen erfinderisch sein, um vorne zu bleiben. Diejenigen, die hinter uns sind, können uns sehr leicht kopieren. Wir können nur vorne bleiben, wenn wir die ganze Zeit neue Teile bringen." Mit den weichen Reifen war Rosberg weniger zufrieden. "Ich hatte zwei Versuche und war mit beiden nicht so happy", sagte er. "Ich habe aber heute Abend Zeit, das zu analysieren und zu schauen, was ich für morgen verändern kann." Dennoch waren die Zeiten beachtlich: Bis kurz vor Ende des ersten Testtages lag Rosberg noch in Führung. Die Bestzeit gelang ihm während einer Qualifying-Simulation auf weichen Reifen.