Seit Pirelli 2011 als Alleinausrüster in die Formel 1 kam, gibt es Diskussionen über die Pneus der Italiener. Weil 2012 und 2013 die Reifen (fast) auseinanderfielen, reagierte Pirelli auf die neuen Hybrid-Boliden fast panisch und backt seither Holzreifen. Die liefern zwar nicht besonders viel Grip, halten aber auf der anderen Seite trotzdem nicht endlos, weil man den Richtlinien des kommerziellen Rechteinhabers folgt und einen abbauenden Reifen liefert.

Dass die Fahrer deshalb weniger vom schwarzen Gold sprechen und die Pneus eher pechschwarz sehen, ist klar. Deshalb soll es, so berichtet die BBC, im Februar zu einem Gipfeltreffen in Mailand kommen. Thema: Die Fahrer wollen mehr Grip von den Pneus.

"Die Fahrer wollen ganz klar unterstreichen, dass sie es sehr gerne sehen würden, wenn Pirelli einen Reifen produziert, der sehr schnell um die Kurven fährt und gleichzeitig sicher ist", sagte GPDA-Präsident Alexander Wurz dem Sender. "Wenn wir griffige Reifen haben, haben wir auch glückliche Fahrer und glückliche Fahrer bedeuten authentische und ehrliche Performance, eine klare Botschaft für das Produkt und dass die Autos am Maximum bewegt werden", so die Schlussfolgerung des Österreichers.

Schnellere Reifen: Keine Sicherheitsbedenken

Was den Fahrern gefällt, gefällt den Fans natürlich auch. Schneller ist schließlich immer besser. Noch dazu, wenn Geschwindigkeit gefunden wird, ohne dass die Aerodynamik davon betroffen ist. Dadurch würde Überholen womöglich noch schwieriger. Allerdings sollen 2017 umfassendere Änderungen kommen: Die Reifen werden deutlich breiter, die Autos ebenfalls. Außerdem soll der Diffusor anwachsen und der Heckflügel wieder breiter und tiefer werden. Über die Auswirkungen der Änderungen sind sich die Experten noch uneins.

Sicherheitsbedenken sieht Wurz beim Performance-Zugewinn allerdings nicht: "Wir wissen, dass die Fahrzeug- und Streckensicherheit für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt war. Wir haben bereits höhere Kurvengeschwindigkeiten in der Formel 1 gesehen. 2009 waren die Autos 30 mph schneller in den Kurven."

"Die Fahrer wollen die Gefahr minimieren, indem moderne Technologien genutzt werden und das tolle Sicherheits-Know-how, das die Formel 1 über die Jahre entwickelt hat. Die Fahrer akzeptieren das zugrundeliegende Risiko des Rennfahrens zu einem gewissen Grad."

Pirelli zwischen den Fronten

Pirelli will zu den Fahrerwünschen und zum angeblichen Gipfeltreffen keine Stellung nehmen. Die Italiener stellen nur fest, dass ständig ein Austausch zwischen allen Parteien stattfindet, "um vollständig auf die Anforderungen des Sports - von den Teams, der FIA und FOM - reagieren zu können."

Heißt im Klartext: Pirelli steht zwischen den Fronten. Fahrer und Teams wollen bestmögliche Reifen, Bernie Ecclestone nicht. Die Fans wollen eigentlich schnellere Autos, langweiligere Rennen aber nicht. Ecclestone vertritt die Auffassung, dass die Rennen besser, sprich unberechenbarer werden, je unberechenbarer die Reifen sind.