Am Freitag des Brasilien GP startete die FIA die offizielle Ausschreibung für einen Alternativmotor für die Saison 2017. Gleichzeitig verkündeten Red-Bull-Teamchef Christian Horner und Motorsportberater Dr. Helmut Marko, dass die Bullen auch 2016 in der Formel 1 fahren werden. Marko bezeichnete die kommende Saison als 'Übergangsjahr'.

Motorenpartner für 2017 steht bereits fest

Obwohl im Paddock alle davon ausgehen, dass Red Bull 2016 weiterhin mit Renault-Motoren fahren wird, will die Teamführung das noch nicht bestätigen. Paradox: Der Motorenpartner für 2017 steht bereits fest. Es wird der externe Lieferant, der die Ausschreibung der FIA für sich entscheidet.

"Wir werden definitiv mit diesem Motor fahren. Wir wissen noch nicht, wer ihn liefern wird und wie er genau aussehen wird, aber er wird konkurrenzfähig sein - also fahren wir mit ihm", sagte Dr. Helmut Marko zu Motorsport-Magazin.com.

Zu Beginn hielten viele den Alternativmotor nur für ein Druckmittel. Der FIA und Bernie Ecclestone sind die Hände gebunden, sie können die Motorenhersteller nicht dazu zwingen, ein Team zu beliefern. Mercedes und Ferrari wollen ihren Motorenvorteil gegenüber Red Bull behalten, Honda darf wegen McLaren nicht. Ecclestone braucht aber ein konkurrenzfähiges Red Bull.

Ein Druckmittel ist der Alternativmotor nun aber definitiv nicht mehr. "Uns wurde zugesichert, dass der Motor zu 100 Prozent kommen wird - das war eine Bedingung dafür, dass wir nächstes Jahr in der Formel 1 bleiben werden", so Marko.

Balance of Performance

Die FIA möchte den Alternativmotor nicht wegen Red Bull einführen, sondern für die kleineren Privatteams. Er soll nur rund ein Drittel von den aktuellen Power Units kosten. Trotzdem gibt es auch unter den kleinen Teams negative Stimmen. Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn - schärfste Verfechterin der Kostenreduktion im Paddock - sieht Probleme.

"Wir stehen dem skeptisch gegenüber, weil wir in anderen Serien sehen, wie schwierig es ist, verschiedene Motoren zu haben. Es hat in der Vergangenheit nicht funktioniert und jetzt auch nicht, wir sehen, dass es damit eine Menge Probleme geben wird", so Kaltenborn. Die vielzitierte Balance of Performance.

Wie soll ein Gleichgewicht bei zwei komplett verschiedenen Konzepten hergestellt werden, wobei der eine Motor technisch definitiv überlegen ist? Das andere Motorenkonzept muss künstlich privilegiert werden. Dann droht schon das nächste Problem: Will man den Alternativmotor auf Mercedes-Niveau bringen, was passiert dann mit Ferrari, Renault und Honda? Sie wären die großen Verlierer. Oder will man auch die Power Units der verschiedenen Hersteller auf ein Niveau bringen? Dann bräuchte es ohnehin nur noch einen Hersteller.