Max Verstappen sah im Formel-1-Qualifying in Barcelona fast schon wie der sichere Sieger aus. Nachdem Red Bull in den Trainings geschwächelt hatte, fanden die Weltmeister im entscheidenden Moment ihre Form. Am Ende reichte es trotzdem nicht für die achte Pole Position in dieser Saison. Obwohl die Niederlage gegen McLaren-Fahrer Lando Norris denkbar knapp war, ist Verstappen alarmiert. Er fordert vom Team eine höhere Schlagzahl, um die Konkurrenz in Schach halten zu können.
"Wir sind hellwach und wir müssen Druck machen, um schneller und besser Teile zu bringen. Wir hatten letztes Jahr ein sehr dominantes Auto, aber das ist komplett verschwunden. Wir müssen wieder einen Schritt nach vorne machen", mahnt der dreifache Champion gegenüber Motorsport-Magazin.com. In Montreal hatte er gegen Mercedes-Pilot George Russell trotz identischer Rundenzeiten den Kürzeren gezogen. Diesmal kam ihm Norris um zwei Hundertstelsekunden zuvor.
"Es hat ein bisschen Feintuning gebraucht, um das Auto schnell zu machen. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass es immer nur Feintuning ist. Manchmal fühlt es sich auch so an, als ob uns einfach etwas Pace fehlt", so der Niederländer, der in den Trainings auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya erneut nicht den Ton angab. Die Leistungsdichte ist am Rennwochenende in Spanien extrem hoch und Verstappen landete selbst in der Qualifying-Generalprobe im FP3 nur auf Platz vier.
Red Bull krempelt Setup um
"Genrell hat es sich für mich im Qualifying wirklich meilenweit besser angefühlt als im Training. In den Sessions hat sich das Auto für mich nicht ausbalanciert angefühlt und im Quali hat es viel besser geklickt", sagt Verstappen, der sowohl im Q1 als auch im Q2 bei den jeweiligen Runs die Bestzeit markierte. Im Finale war für ihn aber schon das Ende der Fahnenstange erreicht.
"Wir waren in den Highspeed-Passagen, den Kurven drei, neun sowie der Zielkurve, stark. Die gingen relativ entspannt mit Vollgas und im letzten Run haben wir uns da nicht mehr verbessert, weil die Kurven gingen schon voll. Da war nichts mehr zu holen", erklärt er. "Lando ist da vorher wahrscheinlich noch nicht voll durchgefahren und da haben wir dann gegenüber ihm verloren."
Nach den Trainings wurde Hand am Setup des RB20 angelegt. "Wir hätten vielleicht wieder weniger Flügel fahren können, jetzt, wo das Auto endlich ging. Aber so läuft das. Zumindest hat sich das Auto mit den Setupänderungen wieder normaler angefühlt", so Verstappen. "Wir sind im Quali den größeren Flügel gefahren, weil das Auto nicht stabil genug war. Damit haben wir es in Ordnung gebracht. Dann wurde es kühler und dadurch gibt es immer weniger Kurven, in denen du etwas holen kannst, weil die Kurven jetzt Vollgas gehen. Dadurch hast du dann einen höheren Luftwiderstand."
Verstappen hatte für Barcelona mehr erwartet
Auf seiner letzten Runde im Q3 profitierte er sogar vom Windschatten durch Teamkollege Sergio Perez. "Das war zufällig. Ich wusste nicht einmal, dass Checo auf einer Runde war und sie haben mir gesagt, wo er war. Also dachte ich mir, ich versuche mich dranzuhängen", erklärt Verstappen. Insgesamt hätte er in Barcelona mehr Performance erwartet.
"Es war okay aber eindeutig nicht gut genug. Ich hatte gehofft, auf einer solchen Rennstrecke vorne zu sein. Aber die anderen Teams holen auf, das haben wir in den letzten Rennen gesehen. Es ist jetzt viel schwerer. Wir müssen überall perfekt sein, um Erster zu sein und mehr Performance ans Auto bringen", so der 26-Jährige weiter.
Der lange Run auf Turn eins von Barcelona war für den Pole-Setter in der Vergangenheit nicht selten eher Fluch statt Segen. Verstappen sieht sich von Startplatz zwei aber keineswegs im Vorteil: "Du willst immer als Erster starten. Es ist einfacher, sich zu verteidigen. Und die Topspeeds sind hier ähnlich, es gibt in dem Moment kein DRS. Es hängt am Ende vor allem davon ab, wie gut du wegkommst."
Lando Norris erwartet, dass McLaren, Red Bull, Mercedes und Ferrari am Sonntag gleichermaßen siegfähig sind. Verstappen ist sich da noch nicht sicher. "Es ist noch nicht ganz klar, wo wir in Sachen Longrun-Pace stehen. Aber ich hoffe, dass es wie in den letzten Rennen sehr eng sein wird. Der Reifenabbau hier ist sehr hoch und wir müssen gut auf die Reifen aufpassen. Außerdem wissen wir nicht, wie der Streckenzustand morgen sein wird, da es möglicherweise über Nacht und am Morgen regnet. All diese Faktoren spielen eine Rolle", so der Titelverteidiger
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