Er hat es wieder getan: Max Verstappen hat auch den Großen Preis von Spanien 2024 für sich entschieden und seinen siebten GP-Sieg des Jahres eingefahren. Der Niederländer setzte sich von Startplatz zwei mit nur 2,219 Sekunden Vorsprung gegen Pole-Setter Lando Norris durch. Und das, obwohl Red Bull zumindest laut Norris erneut nicht über das schnellste Auto verfügte.

Der Schlüssel zum Sieg, so der glasklare Tenor nach Rennende, waren der Start und die Auftaktrunden. Den Start erwischte Verstappen besser als Norris. Der Brite drückte Verstappen zwar leicht aufs Gras, dennoch gelang es Verstappen, sich auf dem Weg zu Kurve 1 neben den McLaren-Piloten zu setzen. Beide hatten jedoch ihre Rechnung ohne den von Platz vier startenden George Russell gemacht, der auf der Außenseite an beiden vorbeifuhr.

"Ich musste auf der Geraden ein bisschen Rallye fahren und aufs Gras gehen, was mich ein bisschen Momentum gekostet hat", berichtete Verstappen. Das Abdrängen von Norris gegen Verstappen wurde zwar von der Rennleitung notiert, einen Anlass für eine Untersuchung sahen die Sportkommissare aber nicht gegeben.

Unabhängig von dieser Aktion und dem Russell-Manöver kann als bestimmend für den Rest des Rennens der Fakt angesehen werden, dass es Verstappen dennoch gelang, auf der Innenseite von Kurve 1 an Norris vorbeizugehen, der auf P3 zurückfiel. Denn der Mercedes stellte sich für Verstappen als kein ernsthafter Gegner heraus, schon in der dritten Runde schob sich der Niederländer in Kurve 1 an Russell vorbei.

Mercedes-Pilot George Russell führt nach dem Start vor Max Verstappen im Red Bull und Polesetter Lando Norris im McLaren
Max Verstappen gewann am Start die Position gegen Lando Norris, Foto: LAT Images

"Was das Rennen entschieden hat, war der Anfang", stellte auch Verstappen nach Rennende klar. "Ich habe in Runde 2 (Runde 3; d. Red.) die Führung übernommen und so hatte ich meinen Puffer im ersten Stint, wo ich die Lücke etwas vergrößern konnte. Denn danach musste ich ein ziemlich defensives Rennen fahren."

Anders als Verstappen, gelang Norris kein schnelles Überholmanöver gegen Russell. Bis zum ersten Boxenstopp des Mercedes-Piloten steckte Norris hinter seinem Landsmann fest und hatte so zu diesem Zeitpunkt bereits einen Rückstand von mehr als fünf Sekunden auf Verstappen.

Im weiteren Verlauf des Rennens konnte Norris mit seinen stets späteren Boxenstopps als Verstappen zwar auf frischeren Reifen die Lücke immer wieder verkürzen, ins DRS-Fenster des dreimaligen Weltmeisters kam er aber nie. Die Hypothek des ersten Stints wog zu schwer. "Lando und McLaren waren heute sehr, sehr schnell, besonders im Hinblick auf den Reifenverschleiß", gab Verstappen dennoch anerkennend zu. "Es wirkte so, als wären sie immer auf den letzten paar Runden des Stints sehr, sehr schnell gewesen."

Leader Max Verstappen im Red Bull
Nach der frühen Führung konnte Verstappen das Rennen kontrollieren, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

"Aber wir haben alles gut gemacht", war Verstappen auch für seine Red-Bull-Mannschaft voll des Lobes. "Wir sind eine ziemlich aggressive Strategie gefahren, aber glücklicherweise hat es sich am Ende ausgezahlt." Auch ein kleiner Schreckmoment in Kurve 7 sowie ein inkonstanter Reifen, über den sich Verstappen während des zweiten Stints beklagte, konnten dem Weltmeister keinen Strich durch die Rechnung machen.

Das Lob für sein Team bekam Verstappen nach Rennende übrigens prompt zurück: "Ich würde die Leistung von Max als souverän einstufen", meinte Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko im ORF-Interview. "Es war unglaublich, 66 Runden am absoluten Limit." Auch die Red-Bull-Verantwortlichen um Marko und Teamchef Christian Horner erachteten wenig verwunderlich den Start und das frühe Überholmanöver als rennentscheidend.

Trotz des erneuten Red-Bull-Sieges verfestigt sich allerdings auch in Barcelona weiter eines: Die beispiellose Red-Bull-Dominanz des Vorjahres ist in jedem Fall vorbei. "Es ist sehr eng mit McLaren, danach waren es 18 Sekunden Abstand zu den anderen. Wir müssen aufpassen, dass wir vorne mit dabei bleiben", forderte Horner bei Sky Deutschland sein Team.

Red Bull-Teamchef Christian Horner im Paddock
Christian Horner fordert von Red Bull Wachsamkeit, Foto: LAT Images

Fest steht allerdings: In der WM baut Verstappen von all dem unbeeindruckt seinen Vorsprung weiter aus. Der 26-Jährige führt nun mit 69 Punkten Vorsprung vor Lando Norris, der Charles Leclerc von Platz zwei verdrängt hat. Auch in der Konstrukteurs-Wertung der Formel 1 hat Red Bull klar weiter die Nase vorne und hat 60 Zähler Vorsprung auf Ferrari.

Während Verstappen und Red Bull in Barcelona obsiegten, musste Lando Norris einmal mehr in dieser Saison eine knappe Niederlage verkraften. Was der 24-Jährige zu seinem verpassten Sieg zu sage hatte, erfahrt Ihr hier: