Ende im Motoren-Krieg bei Red Bull? Es sieht zumindest so aus, als würde Rettung nahen. Nachdem Red Bull den Motorenvertrag mit Renault vorzeitig kündigte, steht der Rennstall ohne Motorenhersteller da. Sowohl Mercedes, als auch Ferrari lehnen es ab, Red Bull zu beliefern. "Weil wir ganz einfach zu stark sind", meint Red Bull Motorsportberater Helmut Marko selbstbewusst wie immer.

Renault gekündigt, Ferrari und Mercedes nicht zur Verfügung - da bleibt eigentlich nur Honda übrig. In Austin tauchte das Gerücht auf, Red Bull Honda sei bereits fix, eine Verkündung des Deals würde unmittelbar bevorstehen. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko wollte sich am Freitag jedoch noch nicht zu diesem Gerücht äußern.

"Interessant. Nix ist fix", war die erste Reaktion des Österreichers. Bestätigten wollte er jedoch laufende Verhandlungen: "Es gibt intensive Gespräche, das ist richtig." Honda bestätigte Motorsport-Magazin.com bereits zuvor, dass Verhandlungen mit Red Bull laufen. Diese seien weit fortgeschritten.

Startet Red Bull 2016 wirklich mit Honda-Motoren?, Foto: Sutton
Startet Red Bull 2016 wirklich mit Honda-Motoren?, Foto: Sutton

Dennis wehrt sich gegen Red Bull

Mit der Honda-Lösung könnte es jedoch Probleme geben. Namentlich: Ron Dennis. Der McLaren-Boss wehrt sich gegen den Deal der Japaner mit Red Bull. Offenbar will er ebenfalls nicht riskieren, dass ein Kundenteam seinen Chrompfeilen um die Ohren fährt. Das räumte am Samstag auch Bernie Ecclestone ein. "Im Moment scheint es, als ob ihnen Honda gern einen Motor geben würde. Mr. Dennis denkt aber, dass sie das nicht sollten", sagte Ecclestone.

Hier bahnt sich ein Konflikt mehrerer Parteien an. Laut Ecclestone habe Honda eine Vereinbarung sowohl mit ihm selbst als auch mit der FIA, ab dem zweiten Jahr in der Formel 1 ein weiteres Team mit Motoren auszustatten. Im dritten Jahr solle ein drittes Team hinzukommen. "Aber irgendwie haben sie eine Vereinbarung mit Ron getroffen, dass er ein Veto-Recht hat", sagte Ecclestone weiter. "Und er will Red Bull nicht. Ich denke, dass er glaubt, sie könnten Wettbewerber sein."

Ron Dennis wehrt sich gegen den Honda-Deal mit Red Bull, Foto: Sutton
Ron Dennis wehrt sich gegen den Honda-Deal mit Red Bull, Foto: Sutton

Honda-Deal mit FIA

Angesichts der Vereinbarung mit der FIA könnte es jedoch schwierig werden für Dennis, ein Veto gegen Red Bull einzulegen. Am Ende müsste sich das Team wohl dem Weltverband fügen. "Ron hat das wahrscheinlich gar nicht gewusst", mutmaßte Ecclestone. "Ich mache da niemandem einen Vorwurf. Das sind die Fakten." Laut Bernie sei die jährliche Aufstockung bei Honda eine Kompromisslösung gewesen. Zunächst habe die FIA von Honda gefordert, direkt beim F1-Einstieg drei Teams mit Motoren zu beliefern. Schließlich hätten sich beide Parteien auf eine jährliche Erhöhung geeinigt.

Jedoch scheint ein Deal zwischen Honda und Red Bull trotz aller Umstände alles andere als in trockenen Tüchern zu sein. Die Japaner würden zwar von einem weiteren Team profitieren, gleichzeitig aber Ärger mit Big Ron riskieren. "Sie (Red Bull;d.Red.) können nur mit Honda fahren, wenn Honda zustimmt", so Ecclestone. "Und sie werden nicht so einfach zustimmen, um dann Streitigkeiten mit Ron zu haben."

Dass die Entscheidung sehr bald gefällt werden muss, ist klar. Red Bull ist mit dem Chassis ohnehin schon im Verzug. Auch bei Honda würde es knapp, schließlich muss eine zweite Mannschaft aufgebaut werden. Die Japaner bauen zwar gerade eine Back-Up-Einsatzmannschaft in Milton Keynes auf, die ist allerding wirklich als Backup gedacht, nicht als Mannschaft für ein komplettes zweites Einsatzteam.