Zwölf Token hatte sich Renault über den Winter aufgehoben. Diese Entwicklungstaler dürfen die Franzosen nun bis zum Ende der Saison verbraten. Während Ferrari, Mercedes und Honda alle oder zumindest einen Großteil ihrer Token schon ausgegeben haben, gab es bei Renault noch kein einziges Performance-Upgrade während der Saison.

Das ursprünglich für Russland geplante große Upgrade wurde verschoben. Es sollte nun in Austin debütieren. Allerdings kommt es auch beim 15. Weltmeisterschaftslauf nicht zum Einsatz - obwohl Renault zwei neue Aggregate mit nach Austin gebracht hat, die mit elf Tokens verbessert wurden.

"Der Motor sollte zwei Zehntel bringen", sagte Remi Taffin. "Und das ist nicht genug, um eine Rückversetzung um zehn Startpositionen zu rechtfertigen. Im Regen haben wir außerdem gesehen, dass Red Bull Renault mit diesem Motor recht konkurrenzfähig ist."

Toro Rosso wird den überarbeiteten Renault-Motor ohnehin nicht einsetzen. Die Junior-Mannschaft will bis zum Ende der Saison auf das alte Aggregat vertrauen. Red Bull wird auch beim Mexiko GP in einer Woche auf den stärkeren Antrieb verzichten (müssen).

In Austin bringt der neue Motor zu wenig, in Mexiko macht die Höhe einen Einsatz sinnlos, Foto: Sutton
In Austin bringt der neue Motor zu wenig, in Mexiko macht die Höhe einen Einsatz sinnlos, Foto: Sutton

Auch in Mexiko kein Power-Schub

Weil Mexiko City mehr als 2000 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist die Luft deutlich dünner. Das gleiche Volumen Luft wiegt weniger als auf Meereshöhe. Der Volumendurchsatz der Kühlung bleibt allerdings identisch. Dementsprechend ist die Kühlleistung geringer. Dafür haben die Teams spezielle Kühlinstallationen für den Mexiko GP vorbereitet.

Weil die überarbeitetet Renault-Power-Unit allerdings eine leicht geänderte Installation verlangt, kann sie mit dem speziellen Mexiko-Package noch nicht eingesetzt werden. Frühester denkbarer Einsatz: Brasilien. "Wir würden den neuen Motor schon gerne auf der Strecke sehen, obwohl wir sehr viele Daten vom Prüfstand haben", gibt Taffin zu.

Richtungsweiser für 2016

Schließlich soll der überarbeitete Motor die Richtung für 2016 vorgeben. Elf Tokens wurden für den Verbrennungsmotor gezogen, es geht hauptsächlich um die Verbesserung des Bennraums. Als Folge wurde auch der Turbolader leicht angepasst, allerdings ist auch ein Einsatz mit der alten Spezifikation des Turboladers möglich.

Ein spezielles Benzingemisch von Partner Total wird es für den neuen Motor übrigens nicht geben. "Das aktuelle Benzin funktioniert auch mit dem Update und es wäre nicht lohnenswert gewesen, für vielleicht zwei Rennen ein spezielles Benzin entwickeln. Für den nächstjährigen Motor wird es das aber geben", verspricht Taffin.

Toro Rosso soll die Restsaison komplett ohne Upgrade bleiben, Foto: Sutton
Toro Rosso soll die Restsaison komplett ohne Upgrade bleiben, Foto: Sutton

Zwei Zehntel längst nicht genug

Zwei Zehntel soll die aktuelle Ausbaustufe bringen. Das ist freilich nicht genug für die Konkurrenz. "Wir wollen und brauchen eine Sekunde", sagt Taffin offen. "Wie viel der nächstjährige Motor bringen wird? Das ist schwer zu sagen. Vielleicht eine halbe Sekunde, vielleicht sieben Zehntel? Es hängt auch stark von der Entwicklung während des Jahres ab."

Elf Token hat Renault also nun gezogen - bleibt noch ein einzelner übrig. Ob Renault diesen auch ziehen wird, steht noch nicht fest. "Im Moment habe ich noch keine Idee, wie wir ihn hernehmen sollen", gestehen die Franzosen selbst. Damit bestätigt Taffin, was viele denken: Nicht die Tokens sind das Problem, eher die Ideen.