Bei Kimi Räikkönen läuft es derzeit einfach nicht: Nachdem der Finne die Rennen in Kanada und Österreich wegen Fahrfehlern verpatzte, kam er in Großbritannien das gesamte Wochenende eigentlich gut zurecht und war fast immer schneller als Teamkollege Sebastian Vettel. Auch im Rennen hatte Räikkönen Vettel lange im Griff - bis der Regen kam.

Vettel ging noch vor den Boxenstopps auf der Strecke am Iceman vorbei. "Es war schwierig zu sehen, wo es rutschig war, deshalb habe ich auf der Gegengerade Geschwindigkeit verloren und er ist an mir vorbeigezogen", schildert Räikkönen die Geschehnisse.

Damit hätte der letzte Ferrari-Weltmeister aber wohl noch leben können. Allerdings kam es anschließend knüppeldicke für ihn. Inzwischen auf Rang sechs liegend, entschied sich Räikkönen als einer der ersten Fahrer dafür, Intermediates aufzuziehen. In Runde 38 wechselte er, nur die beiden Manor, Marcus Ericsson und Fernando Alonso stoppten etwas vor ihm.

Arrivabene: Im Regen entscheiden die Fahrer die Strategie

"Es regnete mehr und mehr und ich dachte, es würde noch mehr regnen. Aber es war wohl vier Runden zu früh. Es war die falsche Wahl, aber wir haben es versucht", musste er später zugeben. Die Strecke war noch zu trocken für Intermediates. Zwischenzeitlich hörte es sogar wieder komplett auf zu regnen, am Ende kam noch einmal ein Schauer. Doch dann waren Räikkönens Intermediates bereits zu abgefahren, so dass er noch einen Stopp einlegen musste. Letztendlich überquerte er die Ziellinie als Achter.

Teamkollege Sebastian Vettel hingegen stoppte genau zum richtigen Zeitpunkt und wurde auf Platz drei nach vorne gespült. "Die Strategen machen einen wunderbaren Job, aber wenn es regnet, ist es der Fahrer, der die letzte Entscheidung trifft", gibt Ferrari Teamchef Maurizio Arrivabene zu Bedenken.

Der Italiener macht seinem kriselnden Piloten aber keinen Vorwurf: "Seine Strategie war identisch mit der von Sebastian, aber er dachte, es sei besser, wenn er reinkommt. Hätte es stärker geregnet, hätte er das Rennen vielleicht gewonnen." So verlor Räikkönen im Regen drei Positionen - mehr als jeder andere Pilot.

Etwas optimistisch ist Arrivabenes Aussage schon: Wenn der Wechsel richtig gewesen wäre, hätte die Konkurrenz reagieren können. Hamilton lag zu diesem Zeitpunkt bereits 28 Sekunden vor Räikkönen, selbst auf den viertplatzierten Rosberg fehlten ihm 17 Sekunden. Zum Vergleich: Der eine Runde zu späte Stopp kostete Nico Rosberg zehn Sekunden gegenüber seinem Teamkollegen.

Ferrari genervt von Fahrerdiskussion

Für Räikkönen kam die Fehlentscheidung genau zum falschen Zeitpunkt. Der Finne kämpft derzeit noch um eine Vertragsverlängerung bei Ferrari. "Die Zukunft von Kimi liegt in seinen Händen", stellt Arrivabene fest und fügt etwas genervt an: "Aber ich will diese Aussage nicht bei jedem Rennen erneuern müssen."

Nicht nur Räikkönen selbst nervt die ständige Diskussion um seine Person inzwischen. Arrivabene gibt ihm Rückendeckung: "Versetzt euch in Kimis Lage: Seit Bahrain reden alle über seine Zukunft. Unter diesem Druck ein Auto jenseits von 300 Stundenkilometer zu bewegen, ist sicher nicht optimal. Ich will, dass Kimi ruhig bleibt und seinen Job macht."