Top: Lewis Hamilton tadellos
Nach dem Strategiefehler in Monaco war der amtierende Weltmeister Lewis Hamilton sichtliche geknickt. Doch ein wahrer Champ steckt solche Rückschläge genauso schnell weg wie sie passieren. Der Abstand zwischen dem WM-Führenden und seinem Teamkollegen Nico Rosberg war zwar über die Renndistanz selten größer als zwei Sekunden. Aber noch seltener war der Deutsche im DRS-Fenster. Ein deutliches Zeichen dafür, dass Hamilton in Kanada nicht nur schnell war, sondern auch strategisch die Oberhand hatte. Mit dem beeindruckenden Sieg hat der Brite das Kräfteverhältnis im Team wieder gerade gerückt.
Top: Sebastian Vettel pflügt sich nach vorne
Schlechte Vorzeichen vor dem Rennen bei Sebastian Vettel: Ein Defekt der MGU-H sorgte dafür, dass der Deutsche im Qualifying nicht genug Power abrufen konnte. Das Ergebnis: ein Startplatz ganz hinten. Das der vierfache Weltmeister das Rennen mit einer Menge Schaum vor dem Mund angehen würde, war klar. Und er lehrte dem Feld das fürchten, kämpfte sich Platz um Platz nach vorne. Ein kleiner Zwischenfall mit Nico Hülkenberg konnte Vettel nicht aufhalten. Schließlich landete er auf dem fünften Rang. Das war Schadensbegrenzung der allerbesten Art.
Top: Felipe Massas beeindruckende Aufholjagd
Ähnlich wie Sebastian Vettel musste auch Williams-Pilot Felipe Massa das Rennen von weit hinten starten. Und ähnlich wie der Deutsche kämpfte sich auch der Brasilianer kontinuierlich nach vorn. Ganz großes Kino war der Zweikampf mit Marcus Ericsson in der Frühphase des Kanada Grand Prix. Der Williams-Pilot setzte sich in der DRS-Zone auf der Start/Zielgeraden rechts neben den Schweden. Beide bogen nebeneinander in die erste Schikane, keiner gab nach. Im Rad-an-Rad-Duell setzte sich auf der folgenden kurzen Gerade Felipe Massa durch. Das ist Racing. Das begeistert.
Top: Romain Grosjeans Einsicht
Einen unnötigen Boxenstopp musste Romain Grosjean einlegen. Bei einem Überrundungsversuch schlitzte sich der Franzose seinen linken Hinterreifen auf, nachdem es zu einer Berührung mit dem Manor-Piloten Will Stevens kam. Grosjean wechselte auf die Ideallinie und ließ dem Briten keinen Platz mehr. Ganz großartig war Grosjeans Reaktion nach dem Vorfall: " "Er hätte vielleicht deutlicher machen können, dass er mich vorbeilässt, aber es war mein Fehler, dass ich zu weit nach links gekommen bin. Ich dachte, ich wäre vorbei und habe mich auf die Schikane konzentriert. Es ist mein Fehler und ich werde daraus lernen." Auch wenn die Schuldfrage in dem Fall eindeutig ist, gestehen sich Fahrer heute viel zu selten Fehler ein.
Flop: Die ECU Lockout Periode nach Kimi Räikkönens Boxenstopp
Es sah zunächst aus wie ein Leichtsinnsfehler, der Kimi Räikkönen unterlaufen ist. Der Ursache für den Dreher geht aber etwas tiefer. Für den Boxenstopp wird ein sanfteres Mapping aktiviert, das 60 Sekunden lang nicht geändert werden darf. Gerade, als der Finne in die Haarnadel einlenkte, endete die ECU Lockout Periode und der SF15-T setzte dadurch schlagartig enorme Leistung frei. Räikkönen verlor darauf das Auto und damit auch den dritten Platz im Fernduell mit Valtteri Bottas, der kurz darauf an die Box kam und am Ferrari-Piloten vorbei zog.
Flop: Nico Rosberg chancenlos
Ein strategischer Fehler von Lewis Hamilton und seiner Boxencrew begünstigte den Rennsieg von Nico Rosberg von zwei Wochen in Monaco. Den Aufwind konnte der Deutsche aber nicht mit nach Übersee nehmen. Der WM-Zweite klagte über Bremsprobleme: "Die Bremsen waren am Limit. Für mich umso mehr, weil ich hinter dem Anderen gefahren bin." Dennoch schaffte Rosberg es nicht, seinen Teamkollegen auch nur im Ansatz unter Druck zu setzen. In der Anfangsphase des Rennens war sogar Kimi Räikkönen in Schlagdistanz zum Deutschen.
Flop: McLarens Doppelausfall
McLaren hatte ein schwieriges Wochenende in Kanada vorhergesagt. Jenson Button musste bereits vor dem Qualifying die Flinte ins Korn werfen. Nach einem Defekt musste der Motor ausgetauscht werden. Damit durfte Button nicht nur als Letzter ins Rennen starten, sondern bekam deswegen noch zusätzlich eine Durchfahrtsstrafe. In Runde 54 war dann das Rennen aufgrund eines erneuten Motordefekts für den Briten beendet. Kurz zuvor musste Fernando Alonso seinen MP4-30 in der Box abstellen. Der Spanier war wenig begeistert, als ihn das Team in der Frühphase des Rennens anhielt, Sprit zu sparen und seine Reifen zu schonen. Geändert hätte es für das Team aus Woking sowieso nichts.
diese Formel 1 Nachricht