McLaren-Honda wollte in diesem Jahr eigentlich den Grundstein für die zukünftige Dominanz legen. Davon ist die britisch-japanische Allianz allerdings weit entfernt. McLaren fuhr auch in Kanada der Konkurrenz hinterher - wenn sie denn überhaupt fuhren. Jenson Button und Fernando Alonso mussten das Rennen wegen Problemen am Auspuff frühzeitig beenden, zuvor gab es auch schon zahlreiche Probleme in den Trainings.

Nicht nur für die beiden ehemaligen Weltmeister in den Cockpits ist das eine schwierige Aufgabe, auch für Teamchef Eric Boullier. "Wir reden mit ihnen [Honda] weiterhin über die Probleme, wir hoffen, dass sie unseren Rat annehmen", so Boullier. "Sie hören auf uns, wir haben jeden Tag Diskussionen."

Honda Motorenchef Arai-san im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Sutton
Honda Motorenchef Arai-san im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Sutton

Honda Motorenchef Yasuhisa Arai bestätigte das im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Manchmal sind es sehr gute Ideen, aber sie sind schwierig umzusetzen. Diskussionen sind aber sehr wichtig", so der Japaner.

Die enge Zusammenarbeit zwischen McLaren und Honda trägt bereits erste Früchte, wie Arai-san meint: "Wir haben schon zusammen Dinge entwickelt. Vor allem auf dem Gebiet der Simulationen machen wir viel gemeinsam. Wann wo welche Energie eingespeist werden soll, um die Rundenzeit zu verbessern."

"Wenn man kurzfristig etwas verbessern will, braucht man mehr erfahrenen Ressourcen", fügt Boullier an. "Wir haben Software und IT und was auch immer. Wir haben diese Erfahrung zu Hause, deshalb kann McLaren Honda im Moment darin unterstützen, in diesem Bereich die Ressourcen nach oben zu fahren."

Geduldsprobe für McLaren

Speziell für McLaren ist es nicht die leichteste Übung, die Nerven zu bewahren. Doch im Gegensatz zur Partnerschaft zwischen Red Bull und Renault fliegen zwischen Woking und Tochigi nicht die Fetzen. "Sie wissen, dass ihre Beziehung langfristig angelegt ist", sagte Renault Sport F1 Managing Director Cyril Abiteboul zu Motorsport-Magazin.com. "Möglicherweise fehlt das aktuell etwas bei der Verbindung von Red Bull und Renault."

"Ich kenne nicht ihre genaue Situation, aber ich glaube, bei uns läuft es besser", meint auch Arai-san. "Wir sind ein sehr gutes Team. Wir sind bereits ein Team. Wir arbeiten jeden Tag zusammen, die Kommunikation funktioniert gut. Sie haben unsere und wir ihre Kultur verstanden."

"Es ist einfach, den Partner an den Pranger zu stellen", fügt Eric Boullier hinzu. "Wir müssen aber als Partner auch unterstützend sein. Wir müssen ihnen helfen, um schneller zurückzukommen. Es ist schwierig, sich nicht zu beschweren, es ist eine Management-Übung. Wir wollen nicht wie Renault und Red Bull sein, die in den Medien kämpfen. Das macht keinen Sinn."

Der Franzose kann auch die Gründe verstehen, warum es noch so schleppen läuft. Auch ein Grund, weshalb der Umgangston (noch) freundlicher ist. "Fairerweise muss man sagen, dass sie erst vor zwei Jahren entschieden haben, in die Formel 1 zukommen. Und hier ist es nicht einfach, zu gewinnen. Ja, es ist schmerzhaft, vielleicht ist es auch peinlich, aber das ist die Formel 1 - die Technologie ist so komplex wie groß."

Das gesamte Interview mit Hondas Motorenchef Yasuhisa Arai lesen Sie in der nächsten Printausgabe von Motorsport-Magazin.com, die in der nächsten Woche erscheint. Das Magazin ist im gut sortierten Zeitschriftenladen erhältlich oder gleich hier online bestellen