Wie feiert man einen Sieg, den man eigentlich nicht verdient hat? Was Michael Schumacher in Spanien 2001 erlebte, als Mika Häkkinen in der letzten Runde ausrollte, widerfuhr Nico Rosberg in Monaco. Der Mercedes-Pilot musste nach seinem dritten Monaco-Sieg in Folge eher Erklärungen abgeben zu einem Thema, zu dem er eigentlich nicht viel sagen konnte. "Ich weiß, dass das heut sehr glücklich war. Lewis hätte das Rennen eigentlich gewinnen können und hätte es auch verdient; er ist brillant gefahren", sagte er nach dem Rennen diplomatisch.

Ein bisschen Freude hatte er durchaus noch übrig: "Der Rennverlauf ist so gewesen und natürlich bin ich ziemlich glücklich. Sieg ist Sieg, da bin ich riesig froh drüber. Andererseits ist es ein bisschen hin und her." Statt neue Supersofts zu holen ließen die Strategen Nico Rosberg draußen, so dass er die Führung übernahm. Nach dem Restart hatte Rosberg leichtes Spiel, da Vettel mit Hamilton beschäftigt war. "Es war trotzdem nicht leicht, weil die harten Reifen abgekühlt waren" führte er aus. "Es hat trotzdem geklappt - ich bin begeistert, weiß aber wohl, dass ich Glück gehabt habe. Trotzdem versuche ich, den Moment zu genießen."

Die Boxenstopp-Szene verblüffte den in Monaco residierenden gebürtigen Wiesbadener selbst: "Sie hätten mal mein Gesicht sehen müssen als plötzlich das Safety Car vor mir war und kein Lewis vor mir, und plötzlich sehe ich in meinem Rückspiegel, wie sich Sebastian [Vettel] und Lewis duellieren, da dachte ich nur: 'Was ist denn hier los, wo kommt der denn her?'"

Niki Lauda konnte an der Leistung Rosbergs nichts aussetzen: "Man muss ihm gratulieren. Er hat alles richtig gemacht, den Fehler ausgenützt und das dritte Mal für Mercedes gewonnen. Das muss man fairerweise auch sagen." Rosberg selbst hatte nicht allzu viele Informationen: "Ich bin im Auto gewesen und kann deshalb nicht beurteilen was das Team [hinsichtlich Hamilton] gemacht hat."

Allerdings weiß Nico Rosberg auch, dass er im Rennen eigentlich chancenlos war: "Ich weiß, dass wir fürs nächste Rennen hart arbeiten müssen. Lewis ist heute stärker gewesen als ich, ich habe einfach einmal Glück gehabt. Auch deshalb bin ich etwas hin- und hergerissen." Für den Moment allerdings überwiege die Freude, schloss er ab.