Nach fünf Jahren endete beim Saisonfinale in Abu Dhabi die Partnerschaft zwischen Ferrari und Fernando Alonso. Elf Siege konnte der Spanier in dieser Zeit einfahren und wurde drei Mal Vizeweltmeister, doch zum Titel für die Scuderia reichte es nicht. Da warf er das Handtuch und versucht sein Glück 2015 bei McLaren. Für Jarno Trulli, der 2003 und 2004 Teamkollege von Alonso bei Renault war, ein verständlicher Schritt: "Fernando hat einen Titel erwartet und das ist nach fünf Jahren noch immer nicht gelungen. Da ist es ganz normal, dass es zu einem Ende kommt."

Etwas weniger Verständnis zeigt er allerdings für Alonsos Teamwahl. McLaren wird 2015 erstmals seit 1992 wieder mit Honda-Motoren an den Start gehen und die ersten Testfahrten liefen alles andere als optimal. "Es sieht nicht so aus, als wäre McLaren im Vergleich zu Ferrari die bessere Option", meint Trulli. Der Italiener gesteht aber auch ein, dass die Möglichkeiten im Moment sehr limitiert sind: "Im Moment ist man abgesehen von Mercedes nirgends besser aufgehoben."

Eine Tatsache, die Trulli zur Kritik an der modernen Formel 1 nutzt. "Es gibt so wenige Möglichkeiten, weil die Formel 1 einen starken Abfall der Leistungsdichte erlebt hat. Nur noch wenige Teams haben die finanziellen Mittel, um die Entwicklung eines Motors oder eines ganzen Autos zu bewerkstelligen, weil die Kosten extrem hoch sind", analysiert der 252-fache Grand-Prix-Starter.

Mit Jenson Button bildet Alonso 2015 die Fahrerpaarung bei McLaren, Foto: Sutton
Mit Jenson Button bildet Alonso 2015 die Fahrerpaarung bei McLaren, Foto: Sutton

McLaren technisch im Hintertreffen

Die Situation sei also sehr schwierig für einen Spitzenpiloten wie Alonso, doch müsse er sich bereits auf ausbleibende Erfolge einstellen, glaubt Trulli: "Ich denke, dass es eine weitere harte Saison für Fernando wird. Ich wünsche ihm das nicht, aber es sieht so aus. Meiner Meinung nach wird McLaren einfach nicht in der Lage sein, von einem technischen Standpunkt aus auf einem Niveau mit den zwei oder drei besten Teams zu liegen."

Eine kleine Aufmunterung hat Trulli für seinen ehemaligen Stallgefährten aber: "Fernando wird zumindest gut verdienen. Das ist das einzig Positive!"