Was die Prognosen zu Sauber anging, war es ein Auf und Ab beim Schweizer Rennstall. Nach dem Launch gratulierten viele dem Team zum mutigen Design des schlanken C32-Boliden mit seinen schmalen Seitenkästen. Nach den Testfahrten ließ die Euphorie ein wenig nach, obwohl Sauber die meisten Kilometer aller Teams zurücklegte. Der Saisonauftakt in Melbourne lief dann alles andere als nach Plan: Nico Hülkenberg, der eigentlich von Platz 11 ins Rennen gegangen wäre, musste komplett auf den Start verzichten. Ein Defekt des Benzinsystems legte sein Auto lahm. Esteban Gutierrez beendete sein erstes Formel-1-Rennen außerhalb der Punkte auf dem 13. Platz - immerhin war er der bestplatzierte Rookie am vergangenen Sonntag.

Nach dem Hülkenberg-Dilemma reist die Mannschaft mit einem Ersatzchassis zum Großen Preis von Malaysia, zudem wird ein weiteres Chassis aus Hinwil nach Sepang transportiert. Diesmal sollte es mit Hülkenbergs erstem Renneinsatz für seinen neuen Arbeitgeber klappen. Bei seinen beiden bisherigen Auftritten in Malaysia fuhr der 25-Jährige stets in die Punkte. Nach dem Stadtkurs von Melbourne erwartet den C32 nun eine andere Herausforderung. "Die Strecke in Malaysia hat im Vergleich zu Melbourne eine andere Charakteristik", so Hülkenberg. "Es ist eine schnelle Strecke mit vielen langgezogenen, schnellen Kurven, die unserem Auto liegen sollte. Ansonsten ist Malaysia wegen der hohen Temperatur und Luftfeuchtigkeit immer eine Herausforderung für die Fahrer."

Teamkollege Gutierrez, dem Sauber in Melbourne ein gutes Arbeitszeugnis ausstellte, reist diesmal in bekannte Gefilde. "Sepang ist eine gute Strecke, die ich aus meiner Zeit in der GP2 kenne. Jetzt freue ich mich darauf, den Kurs in einem Formel-1-Auto zu fahren", sagte der junge Mexikaner. Malaysia ist ein gutes Pflaster für Sauber, in der vergangenen Saison fuhr Sergio Perez völlig unerwartet auf Platz zwei und kämpfte lange Zeit mit Fernando Alonso. "Im letzten Jahr haben wir auf der Strecke unseren ersten Podestplatz eingefahren und wir haben in Melbourne gesehen, dass das Auto in unterschiedlichsten Bedingungen sehr wohl die Pace hat. Jetzt müssen wir dieses Potenzial nutzen", sagte Teamchefin Monisha Kaltenborn im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Sauber: Sepang Bilanz

Sauber in Sepang: Die ersten zählbaren Erfolge stellten sich 2002 ein, als Nick Heidfeld und Felipe Massa die Ränge fünf und sechs erreichten. Den bislang größten Triumph feierte die Privatmannschaft aus Hinwil im Vorjahr in Person von Sergio Perez, der den zweiten Platz belegte und lange Zeit mit Fernando Alonso um den Sieg kämpfte.

Hülkenberg in Sepang: Der Deutsche holte 2010 in Diensten von Williams auf dem Sepang International Circuit als Zehnter die ersten Punkte seiner Formel-1-Laufbahn. Im Jahr darauf nahm Hülkenberg für Force India nur am Freitagstraining teil, während er 2012 als Neunter erneut in die Punkteränge fuhr.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Nico Hülkenbergs Ausfall vor dem Australien GP war extrem ärgerlich für das Team, schließlich wurde der 25-Jährige nicht von wenigen als einer der heimlichen Anwärter auf ein Top-Resultat gehandelt. In der Vergangenheit konnte Hülkenberg zeigen, dass ihm Sepang liegt und sollte damit am Wochenende seinem guten Ruf wieder gerecht werden. Teamkollege Gutierrez zeigte in Melbourne im Ansatz, was er drauf hat - der Speed stimmt, jetzt muss noch etwas Glück hinzukommen. 2012 überraschte Sauber in Form von Perez mit dem Podium in Malaysia - schwer zu glauben, dass den Schweizern Ähnliches auch nächste Woche gelingt, aber die ersten Punkte sind absolut im machbaren Bereich. (Robert Seiwert)