Eigentlich hätte am vergangenen Wochenende das erste Heimrennen als amtierender MotoGP-Weltmeister für Jorge Martin angestanden. Den Spanien-Grand-Prix in Jerez konnte der 27-Jährige jedoch nur vom Fernseher verfolgen. Nach einem schweren Sturz vor zwei Wochen in Katar ist er bekanntlich erneut zum Zuschauen verdammt. Immerhin: Martin konnte aus seiner spanischen Heimat zusehen. Ein spezieller Flug für medizinische Patienten hatte ihm am Samstag die Heimreise erlaubt, nachdem er zuvor fast zwei Wochen im Wüstenstaat hatte bleiben müssen.

Am Samstag wieder in Madrid angekommen, nutzte Martin die Gelegenheit dann auch direkt, um sich in der spanischen Hauptstadt in einem Krankenhaus ausgiebigen medizinischen Untersuchungen zu unterziehen. Bei der Kollision mit Fabio Di Giannantonio im Katar-GP hatte er sich schließlich elf Rippenfrakturen, eine Pneumothorax und eine Pleura-Schwellung zugezogen, die eine lange Ausfallzeit befürchten ließen.

MotoGP-Drama in Katar! Vinales bestraft, Martin erneut verletzt (06:20 Min.)

MotoGP-Arzt verrät: Acht der elf Brüche von Jorge Martin schon verheilt!

Doch die Untersuchungen in Madrid brachten positive Nachrichten. "Wir haben im Ruber Quiron Hospital einen CT-Scan an Jorge Martin durchgeführt und die Ergebnisse sind nicht nur sehr gut, sondern sehr ermutigend", verkündete MotoGP-Arzt Dr. Angel Charte bereits am Sonntag vor dem Spanien-GP. "Martin hat eine perfekte Lunge. Das Rippenfell - die Membran, die die Lunge umgibt - ist vollständig geschlossen. Außerdem sind von den theoretischen elf Rippenbrüchen nur noch drei übrig: Die Rippen Sieben, acht und elf. Aber auch bei diesen ist die Kallusbildung bereits weit fortgeschritten. Meiner Meinung nach ist die Entwicklung sehr positiv verlaufen."

Damit scheint Martin also wieder einmal deutlich vor dem vorhergesehenen Genesungsplan zu liegen. Eigentlich hätte schon sein Kahnbeinbruch aus der Saisonvorbereitung knapp drei Monate Heilungszeit benötigen sollen, wieder auf dem Motorrad saß der Aprilia-Pilot aber schon anderthalb Monate später in Katar. Nun waren rund sechs bis acht Wochen erwartet worden, ehe die zahlreichen Rippenbrüche vollständig verheilt seien. Vergangen sind nun aber erst zwei Wochen und acht der elf Frakturen bereits vollständig verheilt.

Beeindruckende Nachrichten, die auch das Aprilia Racing Team sehr erfreuten. "Wir möchten uns zunächst einmal bei Dorna, FIM und IRTA bedanken, da wir gemeinsam mit Doktor Charte viel Unterstützung von ihnen erhalten haben. Es war nämlich nicht einfach, Jorge zurück nach Spanien zu bringen. Letztlich war es auch dank ihnen aber möglich", verkündete Teammanager Paolo Bonora am Rande des Jerez-Tests am Montag im MotoGP-Format 'Midday Live'. "Doktor Charte hat deutlich gemacht, dass er ihn in deutlich besserer Verfassung gesehen habe als erwartet. Das macht uns natürlich sehr glücklich."

Aprilia: Keine Erwartungen an Jorge Martin für restliche MotoGP-Saison

Dennoch war Bonora im Anschluss sofort darum bemüht, nun bloß keinen Druck auf seinen Schützling aufzubauen. "Um ehrlich zu sein, haben wir für den Rest der Saison keine Erwartungen an ihn", nahm der Italiener Hoffnungen auf ein baldiges MotoGP-Comeback jeglichen Wind aus den Segeln. "Wir wollen ihn jetzt erstmal wieder in bestmögliche Verfassung kommen lassen. Wir wollen, dass der Weltmeister bei seinen nächsten Rennen die bestmögliche Performance abrufen kann."

Wann Martin in die MotoGP zurückkehren wird, bleibt also weiterhin unklar. Zuletzt hatte es Spekulationen um ein frühstmögliches Comeback bei der Dutch TT in Assen gegeben, also Ende Juni. Weniger optimistische Gerüchte besagten eine Rückkehr erst nach der Sommerpause beim Österreich-GP Mitte August. Welcher Termin es werden wird? "Wir werden jetzt so lange wie nötig abwarten und seine weitere Genesung aus Madrid beobachten", macht Dr. Charte alles vom weiteren Heilungsverlauf abhängig.

Was glaubt ihr, wann wir Jorge Martin wieder auf einem MotoGP-Motorrad sehen werden? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!