Am Montag absolvierte die MotoGP in Jerez ihre ersten offiziellen Testfahrten seit den abschließenden Wintertests in Buriram. Und dabei stand wohl kein Hersteller so sehr im Fokus wie Ducati. Schließlich wollte die gesamte MotoGP-Welt wissen, ob die Italiener den zahlreichen Verwürfnissen aus der Saisonvorbereitung eine zweite Chance geben würden. 2025er Chassis und Aero-Paket hatten die Stammfahrer damals ja nicht überzeugt, man hielt sich aber weitere Tests offen. Fans, Experten und Journalisten blickten daher gespannt nach Jerez, bekamen zunächst aber keine Antworten.
Ducati schweigt beim MotoGP-Test in Jerez
Denn als einziger Hersteller machte Ducati am Montag ein großes Geheimnis daraus, was im Jerez-Test genau getestet wurde. Während Honda, Yamaha und KTM mit jeweiligen Teamverantwortlichen wie Romano Albesiano oder Paolo Pavesia im MotoGP-Format 'Midday Live' Rede und Antwort standen und Aprilia sogar eine detailierte Ausführung des Testplans an die Medienvertreter schickte, schwieg Ducati. Eigentlich ebenfalls für 'Midday Live' angekündigt, strich Teammanager Davide Tardozzi seinen Auftritt kurzfristig und auch sonst wurden keinerlei Stimmen und kaum Bilder an die Öffentlichkeit gelassen.
So musste bis in die Abendstunden gewartet werden, ehe die Fahrer nach Testende um 18:00 Uhr Ortszeit nach und nach zu ihren obligatorischen Medienrunden im Media Center erschienen und endlich Licht ins Dunkel brachten. Hatte Ducati aufgrund weiterer Tests mit den 2025er-Komponenten für ein solches Rätselraten gesorgt? Die kurze Antwort: Nein.
Ducati-Fahrer verraten: Keine GP25-Aero, kein GP25-Chassis!
Denn wie MotoGP-Superstar Marc Marquez am Montagabend klarstellte, hatte Ducati gar nicht mit dem 25er-Chassis oder dem 25er-Aero-Konzept gearbeitet. "Nein, nein. Wir sind mit dem gleichen Paket wie zuvor gefahren", verriet er auf Nachfrage der Journalisten. Stattdessen erklärte der 32-Jährige aus Cervera: "Wir hatten einen langen Plan, wir haben viele Dinge ausprobiert und einige davon waren positiv. Es waren aber keine großen Teile, eher kleinere Details. Ein paar davon wollten wir nach dem Thailand-Test hier nochmal ausprobieren."
Was er genau getestet hatte, wollte Marquez allerdings nicht verraten. "Wir haben eine neue Elektronik ausprobiert", lautete die einzige Stellungnahme. "Ducati hat zwei neue Teile gebracht, eines davon war aus dem Winter. Für mich war das eine klare Verbesserung, das hat mir davor gefehlt", wollte auch VR46-Pilot Fabio Di Giannantonio nicht ins Detail gehen und Francesco Bagnaia verriet lediglich: "Ich bin zufrieden mit etwas, das werde ich in Le Mans von Anfang an verwenden. Ein paar andere Dinge werden wir vielleicht nochmal ausprobieren, wenn wir einen sonnigen ersten Tag haben sollten, die Schwinge etwa. Insgesamt bin ich aber glücklich, weil wir zwei Dinge gefunden haben, die mir - glaube ich - helfen werden."
Ducati-Konkurrenz atmet auf: Keine großen Performance-Sprünge zu erwarten
Es bleibt also unklar, woran Ducati in Jerez genau gearbeitet hat. Fest steht einzig: Die Desmosedici GP25 wird auch in den nächsten Wochen nicht in ihrer ursprünglich geplanten Vollversion zum Einsatz kommen. Mit dem bloßen Auge war am Montag lediglich ein zusätzlicher Hebel am linken Teil des Lenkers zu erkennen. Offenbar ein Versuch, die Ducati beim Rennstart noch besser zu machen. Aktuell sei die Verwendung aber noch zu stressig, wie Bagnaia verkündete. Daher werde es in Le Mans erstmal ohne diesen Hebel weitergehen, Testfahrer Michele Pirro solle erst weitere Tests durchführen. "Wir brauchen noch Zeit, um das richtig zu verstehen", stimmte auch Di Giannantonio zu.
Scheint also, als würden die drei Ducati-Werksfahrer auf absehbare Zeit keinen großen Performance-Sprung nach vorne machen. Dies dürfte das gesamte MotoGP-Starterfeld freuen, im Speziellen aber wohl Alex Marquez. Der WM-Leader sitzt nämlich auf einer Vorjahresmaschine, muss bis zum Saisonende ohne Updates auskommen. Bleiben auch Marc Marquez, Bagnaia und Di Giannantonio erstmal ohne größere Updates, dürfte der Gresini-Pilot nur umso länger konkurrenzfähig bleiben. Und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Debütsieg vom Sonntag keine Eintagsfliege bleiben wird:
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