Die MotoGP beschloss am Montag das erste von vier Spanien-Rennwochenenden des Jahres 2025 mit achtstündigen Testfahrten in Jerez. Bei frühlingshaften Temperaturen, viel Sonnenschein und recht starkem Wind fuhr Marc Marquez die schnellste Rundenzeit vor Maverick Vinales und Fabio Quartararo. Die meisten Runden auf dem 4,428 Kilometer langen Circuito de Jerez Angel Nieto spulte Marco Bezzecchi (96) ab.
Das Ergebnis: Marquez sicherte sich mit einer Rundenzeit von 1:35.876 Minuten die Spitzenposition und war damit nur knapp zweieinhalb Zehntel langsamer als die Polezeit aus dem Qualifying vom Samstag. Vinales verlor als Zweiter 0,361 Sekunden, Quartararo büßte etwas mehr als vier Zehntel auf den Ducati-Piloten ein. Dahinter folgten im Klassement Alex Rins und Pedro Acosta. Johann Zarco landete auf der sechsten Position, dicht gefolgt von Bezzecchi, Fermin Aldeguer und Raul Fernandez. Fabio Di Giannantonio komplettierte die ersten Zehn.
Knapp nicht in die Top 10 schaffte es Rennsieger Alex Marquez, der mit 0,957 Sekunden Rückstand auf der elften Position landete. Es folgten Ai Ogura, Jack Miller und Brad Binder. Joan Mir belegte hinter Enea Bastianini den 16. Rang. Francesco Bagnaia landete weit abgeschlagen auf dem 19. Platz, einzig Somkiat Chantra sowie die drei Test- bzw. Ersatzfahrer Takaaki Nakagami, Lorenzo Savadori und Dani Pedrosa waren noch langsamer.
VR46-Pilot Franco Morbidelli verzichtete freiwillig auf eine Teilnahme am Jerez-Test, nachdem er sich im Spanien-GP am Sonntag bei einem Sturz eine Nackenprellung zugezogen hatte. Der aktuelle WM-Vierte wollte sich lieber ausruhen, um rechtzeitig für das Gastspiel in Le Mans in zwei Wochen (9. - 11. Mai) wieder fit zu sein. Somkiat Chantra fuhr nur am Nachmittag, nachdem er während des gesamten Wochenendes Probleme mit Armpump gehabt hatte. Auch die verletzten Jorge Martin (Aprilia) und Miguel Oliveira (Pramac) waren im Jerez-Test natürlich nicht am Start.
Die Technik: Nach enttäuschendem Saisonstart war Aprilia der MotoGP-Hersteller, der im Jerez-Test am fleißigsten agierte. Das Werk aus Noale hatte zahlreiche Aero-Updates im Einsatz, darunter etwa Heckflügel im Ducati-bekannten 'Stegosaurus'-Design inklusive eines Heckspoilers oder auch Flügel unterhalb des hinteren Sitzbereichs, die von der Optik her an Eselsohren erinnerten. Bezzecchi testete zudem eine neue Karbon-Schwinge und Savadori arbeitete mit neuen Teilen, die die Bremsperformance und Stabilität des Motorrads verbessern sollen. Zudem wurde laut Teammanager Paolo Bonora an den Rennstarts gearbeitet.
Bei Honda teilten sich die Werksfahrer und Testfahrer Nakagami die Testarbeit mit einer neuen Schwinge, einige neuen Aero-Elementen, neuen Teilen im Bereich der Elektronik und einer neuen Motoren-Spezifikation, die Aleix Espargaro bereits am vergangenen Wochenende im Einsatz hatte. Zudem wurde am Setup gefeilt, um den Grip am Hinterrad zu verbessern und das Chattering in den Griff zu bekommen. Yamaha wiederrum fokussierte sich auf Testkilometer mit einem geupdateten Motor, bei dem es sich allerdings nicht um einen V4 handelte. Dennoch meinte Teamchef Paolo Pavesio: "Wir sind sehr zufrieden damit. Es ist sicher kein massiver Fortschritt, aber ein weiterer von vielen kleinen Schritten."
KTM rückte in Jerez mit zwei scheinbar völlig frisch zusammengebauten Motorrädern für Testfahrer Dani Pedrosa aus, dort fehlte noch jegliche Lackierung. Der 'kleine Samurai' durfte eine weiterentwickelte Verkleidung testen, während sich die vier Werkspiloten auf Testarbeit mit dem bekannten Paket der letzten Wochen fokussierten. Einzig Brad Binder testete laut eigener Aussage noch neue Aero-Elemente.

Unklar blieb am Montag, was Ducati in Jerez testete. Die Italiener ließen den Testtag über keine Informationen an die Öffentlichkeit kommen, Teammanager Davide Tardozzi verzichtete etwa auch auf eine Teilnahme am MotoGP-Format 'Midday Live'. Durchaus möglich jedoch, dass Ducati einige der vorerst verworfenen Teile aus der Saisonvorbereitung, etwa 2025er Chassis und Aero, nochmal genauer unter die Lupe nahm. VR46-Teammanager Pablo Nieto verriet außerdem, dass auch Fabio Di Giannantonio "einige neue Teile" im Einsatz hatte.
Stürze, Defekte & Zwischenfälle: Pedro Acosta sorgte schon nach rund 45 Minuten für den ersten Crash des Jerez-Tests. Der KTM-Youngster ging in Kurve zehn zu Boden, konnte gemeinsam mit seinem Bike aber recht schnell an die Box zurückkehren.
Anderthalb Stunden nach Beginn der Nachmittagssession ging Fabio Di Giannantonio in der Schlusskurve T13 zu Boden, blieb glücklicherweise aber unverletzt. Viele Kilometer konnte er anschließend jedoch nicht mehr sammeln, da er sein zweites Bike in der Schlussphase mit einem technischen Defekt abstellen musste.
Knapp 90 Minuten vor Toreschluss stürzte LCR-Rookie Somkiat Chantra. Zu Beginn der letzten halben Stunde rollte außerdem Lorenzo Savadori mit einem technischen Defekt an seiner Aprilia RS-GP am Ende des dritten Sektors aus.
Das Wetter: Der MotoGP-Testtag in Jerez begann mit wolkenlosem Himmel und Sonnenschein. Im Verlauf des Tages kletterten die Temperaturen auf bis zu 26 Grad Luft- und 44 Grad Asphalttemperatur, erst gegen Abend kühlte es nochmal dezent ab. Dennoch wurden die MotoGP-Stars am Montag mit (fast) perfektem Testwetter verwöhnt. Einzig recht starker Wind machte den Piloten den gesamten Tag über zu schaffen.
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