Die Welt an der MotoGP-Spitze sieht 2025 genauso aus wie in den letzten Jahren. Von ganz vorn grüßen in der Fahrer-WM erstmal fünf Ducatis. Doch es ist der erste Verfolger, den wir heute einmal herausheben wollen. Unspektakulär, aber effektiv hat sich Johann Zarco bisher präsentiert. In Katar gab es den nächsten Höhepunkt, der vom Podium träumen lässt.

Ein bisschen Glück, aber: Johann Zarco zeigt Pace für Podestkampf

Für die Schlagzeilen sorgten wieder einmal andere. Maverick Vinales etwa mit seinem Husarenritt und der nachher leider folgenden Strafe. Doch gab es in diesem Rennen auch einen zweiten Herausforderer der Ducatis. "Ich bin sehr glücklich, denn ich konnte eine wirklich gute Pace aufrechterhalten. Die Hoffnung zu haben, mit deiner Pace auf das Podium kommen zu können, ist wirklich fantastisch. Dafür fahre ich Rennen", jubelte Zarco. Tatsächlich war er durch die Vinales-Strafe am Ende nur etwas mehr als eine Zehntel vom Podest weg, so viel fehlte auf Franco Morbidelli.

Johann Zarco kämpfte in Katar mit Franco Morbidelli um das Podium, Foto: VR46 Media
Johann Zarco kämpfte in Katar mit Franco Morbidelli um das Podium, Foto: VR46 Media

Der LCR-Honda-Pilot machte damit wahr, was er zuvor bereits angekündigt hatte: "Ich sagte, wenn wir am Sonntag keine Probleme mit Vibrationen haben, dann können wir ein gutes Rennen zeigen und bei den Spitzenleuten dranbleiben. Genau das ist passiert." Er gab aber auch ein wenig Glück zu: "Natürlich war das Durcheinander, welches Alex Marquez und Di Giannantonio verursachten, eine Hilfe für mich. Da vielen zwei große Nummern auf dieser Strecke hinter mich und ich bekam die Positionen."

Zwei Positionen geschenkt ändern aber nichts am geringen Rückstand. Weniger als sieben Sekunden verlor der Franzose auf Sieger Marc Marquez. Davon konnte Honda im Vorjahr nur träumen.

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Lange Gerade: So kompensierte Johann Zarco Hondas Motorenschwäche

Doch wie hielt sich Zarco so nah an Morbidelli und sogar vor dem heranstürmenden Fermin Aldeguer? In Katar ist die Start-Ziel-Gerade ewig lang und die Motorleistung ist die große Schwäche der RC213V. "Wenn ich es schaffte, in der letzten Kurve hinter den Spitzenleuten zu bleiben, dann gab mir der Windschatten zwei Zehntel pro Runde. Allein würde ich vielleicht mehr verlieren", erklärte Zarco.

Zarco konnte den Ducatis folgen, Foto: KTM Media
Zarco konnte den Ducatis folgen, Foto: KTM Media

Die Streckencharakteristik vor der Geraden war entscheidend. "In Austin hatten wir mehr Probleme mit der Beschleunigung auf der Geraden, weil wir da aus einer langsamen Kurve kamen. Hier in Kurve 16 hast du den Platz, um den Ausgang vorzubereiten. Unser Kurvenausgang ist nicht so schlecht. Im fünften und sechsten Gang verlieren wir dann die Zeit. Ich wusste, dass das [die fehlende Motorleistung, Anm. d. Red.] nicht das größte Problem sein wird, aber es hilft natürlich nicht." Und er fügte scherzend hinzu: "Wenn ich viel langsamer auf der Geraden bin, dann bremse ich einfach später [lacht, Anm. d. Red.]."

Nächste MotoGP-Updates kommen: Zarco will bei Honda bleiben

Die Laune beim Veteranen ist hervorragend. Für die Rennen in Jerez und Le Mans erwartet er sich einiges. Die Motorschwäche sollte dort noch weniger zum Tragen kommen: "In den ersten Rennen in Europa wird das kein so großes Problem sein." Außerdem soll technische Unterstützung kommen: "Es wird einige Updates von Honda in Jerez geben. Ich weiß noch nicht, ob bereits für das Rennwochenende oder erst im Test. Was wir und unsere Techniker seit einiger Zeit wollten, kommt jetzt. Das kann uns vielleicht Möglichkeiten geben, um ein besseres Setup zu finden." Um was es sich genau handeln wird, verriet er uns leider nicht.

Zarcos Honda soll bald Updates erhalten, Foto: Gold & Goose / Red Bull Content Pool
Zarcos Honda soll bald Updates erhalten, Foto: Gold & Goose / Red Bull Content Pool

Kein Wunder, dass Zarco gerne bei seinem Arbeitgeber verbleiben möchte. Der Franzose denkt trotz seiner Mitte 30 nicht ans Aufhören. Neben der MotoGP will er auch ein weiteres Abenteuer erneut angehen: "Ich weiß, dass mir gerade gute Dinge mit Honda gelingen. Wo ich mit meiner Karriere bin, da möchte ich mit Honda weitermachen. Das wäre das Beste. Auch möchte ich wieder in Suzuka [beim 8 Stunden Rennen, Anm. d. Red.] fahren, das gefällt Honda. Und sie wissen, dass es auch mir Spaß macht." Bei seinem ersten Auftritt beim Klassiker in Japan war er gleich siegreich gewesen. Eine Vertragsverlängerung scheint aktuell Formsache zu sein. Die Gespräche dazu werden laut Alberto Puig aber wohl erst in einiger Zeit aufgenommen.

Im Gegensatz zu Zarco kann Weltmeister Jorge Martin nach seiner erneuten Verletzung leider nicht auf Ducati-Jagd gehen. Wir haben einen Sportmediziner konsultiert, wie es um den 'Martinator' steht: