Die Schlagzeilen schrieb 2025 bislang nur ein MotoGP-Rookie: Ai Ogura. Der amtierende Moto2-Weltmeister raste bereits beim Saisonstart in Thailand als 'Best of the Rest' hinter den Ducatis auf die Plätze vier und fünf und hatte seine Rookie-Kollegen auch beim zweiten Rennwochenende in Termas de Rio Hondo klar im Griff. Einzig eine unverschuldete Disqualifikation brachte ihn im Argentinien-GP um den wohlverdienten Lohn. In den USA schlug Ogura mit Platz neun zurück und war zum dritten Mal in Serie bester Aufsteiger - doch auch Fermin Aldeguer zeigte beim Amerika-GP erstmals auf.

Fermin Aldeguer: Erst Q2-Einzug, dann (fast) Top-Vier im Amerika-GP

Bereits am Freitag qualifizierte sich der 19-jährige Spanier in Austin erstmals für Q2 und schaffte den Sprung damit direkt, ohne den Umweg über Q1 nehmen zu müssen. Eine beachtliche Leistung, hatte Starkregen doch für ein nasses FP1 und auch zu Beginn des Trainings noch für eine nasse Strecke gesorgt. Viel Zeit, um den Circuit of the Americas auf einem MotoGP-Bike zu erlernen, war da nicht. Dennoch schaffte es Aldeguer, nur zweieinhalb Zehntel auf P2 zu verlieren und konnte sogar Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia hinter sich lassen.

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In Qualifying und Sprint gelang Aldeguer mit den Plätzen zwölf und elf dann zwar nichts Besonderes, dafür gaste er aber im Grand Prix am Sonntag aber nochmal so richtig an. Bereits beim Start machte er zwei Plätze gut und kämpfte dann rundenlang mit Pedro Acosta und Fabio Quartararo. Er behauptete sich letztlich und lag zur Rennhalbzeit somit auf Platz acht. Dort verweilte der Gresini-Youngster einige Zeit, ehe er in der Schlussphase nochmal richtig anzog und Johann Zarco, Jack Miller und den ausgefallenen Brad Binder überholte.

Sturz bringt Fermin Aldeguer um bestes MotoGP-Resultat

In der 16. von 19 Runden gelang Aldeguer sogar die zweitschnellste Rundenzeit des gesamten Rennens, kein anderer Fahrer war zu diesem Zeitpunkt noch ähnlich schnell unterwegs. Folglich holte der Spanier auch in großen Schritten auf den vor ihm fahrenden Franco Morbidelli auf und hatte plötzlich sogar ein Top-Vier-Ergebnis in Aussicht. Doch es kam nie dazu, weil Aldeguer drei Runden vor Schluss in Kurve 15 aus dem Rennen stürzte.

Fermin Aldeguer stürzte in Runde 17 aus dem Amerika-GP, Foto: VR46 Media
Fermin Aldeguer stürzte in Runde 17 aus dem Amerika-GP, Foto: VR46 Media

Der Lohn für einen starken Auftritt blieb damit aus. "Ich bin gestürzt, weil nicht aufmerksam war, ich hatte zu viel Selbstvertrauen. Ich weiß eigentlich, dass man in Kurve 15 vorsichtig sein muss", ärgerte sich Aldeguer nach seiner Rückkehr ins MotoGP-Paddock über einen Rookiefehler. Eine bittere Lektion, die es nun zu verarbeiten gilt. Der Gresini-Pilot scheint aber auf einem guten Weg. "Ich hatte ein großartiges Gefühl und irgendwann musste ich mich entscheiden, ob ich Platz fünf akzeptiere oder den vierten Platz noch in Angriff nehme. Ich habe mich komfortabel gefühlt, ohne dabei zu sehr ans Limit zu gehen. Darum habe ich es probiert", beschreibt er und meint: "Dieses Rennen hat mir viel Selbstvertrauen gegeben. Ich war viel schneller als Franco Morbidelli, ohne den Sturz hätte ich ihn noch bekommen."

Eine Behauptung, die sich sogar mit Fakten stützen lässt. Denn Aldeguer lag zum Ende von Runde 16 noch 3,2 Sekunden hinter Morbidelli zurück. Im letzten Umlauf fuhr er dabei eine Rundenzeit von 2:02.363 Minuten. Morbidelli war da schon 1,5 Sekunden langsamer und brach in den letzten Runden bis Zielankunft noch um weitere 0,5 bis 0,9 Sekunden ein. Hätte Aldeguer seine letzte Rundenzeit also in den letzten drei Runden auch nur ansatzweise halten können, hätte er die VR46-Ducati zweifellos noch eingeholt und vermutlich auch spielend leicht überholt.

Ducati-Boss mahnt: Die Punkte muss er holen!

Durch den Crash bleibt das jedoch alles jedoch nur Theorie. "Es ist schade, dass er so kurz vor Schluss gestürzt ist, denn - auch wenn sein Rennen wirklich gut war - muss er die Punkte letztendlich einfahren", holte Ducati-Teamchef Gigi Dall'Igna seinen Schützling daher auch schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Nach drei Rennwochenenden bleibt Aldeguer in der Weltmeisterschaft bei mageren drei Punkten stehen, während Rookie-Rivale Ogura trotz einer Disqualifikation bereits 25 Zähler angehäuft hat. "Wenn er sich seine Leistung im Qualifying ansieht, darf er nicht zufrieden sein", fordert Dall'Igna eine weitere Steigerung ein. Abschießend lobt der Ducati-Boss aber auch: "Er ist ein gutes Rennen gefahren und ich bin froh, dass er bei uns ist."

Gresini-Teamkollege Alex Marquez zeigt derweil, was mit der Ducati GP24 möglich ist. In Austin übernahm die Startnummer 73 erstmals die WM-Führung. Die Reaktion des jüngeren Marquez-Bruders daraufhin könnt ihr hier nachlesen: