Leistungsdruck ist in der MotoGP Normalität, doch für einige Piloten wird es in der Saison 2025 um mehr gehen als nur um gute Ergebnisse. Wir haben fünf Fahrer herausgesucht, für welche die anstehenden Monate karriereentscheidend sein werden, selbst wenn sie 2026 noch einmal an den Start gehen dürfen. Diese Stars müssen abliefern.
Jack Miller: Dem Karriere-Aus von der Schippe gesprungen
Beginnen wir mit einem der Fahrer, dessen Vertrag Ende der Saison 2025 ausläuft. Jack Miller hat wohl Glück, überhaupt noch in der Königklasse am Start sein zu dürfen. Sein zweites Jahr bei KTM war katastrophal. Brad Binder war erneut viel stärker und Rookie Pedro Acosta fuhr ihm sofort um die Ohren. Viel zu oft zeigte der Australier Stürze und verheizte seine Reifen. Echte Highlights waren Mangelware, Punkte ebenso.
Am Ende ergatterte er dennoch den Platz bei Pramac. Für das erste Jahr des neuen Kundenteams wollte Yamaha Erfahrung ins Boot holen, geht es doch vor allem um die Weiterentwicklung der M1. Doch sportlich muss eben auch abgeliefert werden. Nicht umsonst gab KTM Miller auch keine Chance mehr bei Tech3, wie dies 2022 noch bei Miguel Oliveira der Fall war. Der Portugiese wird nun sein neuer Teamkollege und erhielt sofort Vertrag bis 2026. 'Thriller Miller' fährt also auf Bewährung, dafür spricht auch das neue Moto2-Nachwuchsteam im Hause Yamaha.
Franco Morbidelli: Letzte Chance im VR46-Fangnetz
Der zweite Pilot mit Einjahresvertrag auf unserer Liste ist Franco Morbidelli. Für den Vizemeister von 2020 geht es in das dritte Team in drei Jahren, was eigentlich alles über seine Situation aussagt. Trotz der überragenden Ducati GP24 konnte der Italiener bei Pramac kaum überzeugen. Teamkollege Jorge Martin wurde Weltmeister, er schaffte es als Neunter gerade so in die Top 10 der Gesamtwertung. Natürlich war ein schwerer Trainingsunfall vor der Saison ein Handicap, dennoch musste mit überlegenem Material mehr drin sein.

Trotz dieser Enttäuschung bot sich ihm ein Karriere-Rettungsanker: Valentino Rossi. Oder besser gesagt, sein VR46-Team. Als Mitglied der berühmten Nachwuchsakademie des 'Doctors' hat Morbidelli mehr von persönlichen Kontakten profitiert, als sich mit Leistung empfohlen zu haben. Erneut wird der Römer eine GP24 fahren. Messen lassen muss er sich damit an Gresinis Alex Marquez, denn Teamkollege Fabio di Giannantonio bekommt eine aktuelle Desmosedici.
Joan Mir: Das soll der Honda-Anführer sein?
Der Glanz von Joan Mirs Weltmeister-Titel scheint längst verflogen. Eigentlich sollte der Spanier der Star und Anführer bei Honda sein, doch er fällt vor allem durch zwei Dinge auf: Stürze und Kritik am Arbeitgeber. 2023 hatte er noch die undankbare Aufgabe, Teamkollege von Marc Marquez sein zu müssen, doch 2024 entzauberte ihn Neuzugang Johann Zarco auf der LCR-Maschine komplett.
Der Franzose war die klare Speerspitze im Hause Honda und fiel auch durch eine positive Arbeitseinstellung auf. Teamkollege Luca Marini zeigte Kampfgeist und arbeitete sich mühsam nach katastrophalen ersten Monaten im Werksteam heran. Bei Mir hingegen herrscht komplette Stagnation und Frustration. Dass sein Vertrag bis 2026 verlängert wurde, hat vor allem mit einem Mangel an Alternativen zu tun. Welcher Spitzenfahrer will aktuell eine Honda fahren? Den WM-Titel von 2020 kann ihm keiner mehr nehmen, doch es wird mehr als Zeit den Beweis anzutreten, dass Mir kein One-Hit-Wonder ist.

Brad Binder: Vom Rampenlicht in die zweite Reihe?
An Brad Binders Eignung für die Königklasse besteht sicherlich keinerlei Zweifel. Der Südafrikaner ist ein guter Fahrer, da sind sich wohl so gut wie alle einig. Und dennoch könnte es mit der ganz großen Karriere 2025 vorbei sein. Binder galt stets als die KTM-Sperrspitze. Der Mann, mit dem der Angriff nach ganz vorne erfolgen soll. Doch davon spricht eigentlich niemand mehr.
Den Grund dafür haben die Fans 2024 eindrucksvoll kennengelernt. Er heißt Pedro Acosta und wurde dem Ruf eines Supertalent mehr als gerecht. Binder läuft Gefahr, zur Nummer zwei degradiert zu werden. Oder gar nur zur Nummer drei oder vier? Mit Maverick Vinales und Enea Bastianini bei Tech3 kommen da weitere Spitzenleute in den KTM-Kader. Binder fährt nicht um seine Zukunft, aber definitiv um seinen Status.
Raul Fernandez: Die Geduld der Königsklasse währt nicht ewig
Der letzte Mann auf unserer Liste wäre bei einigen Herstellern wohl bereits aussortiert worden, beziehungsweise wurde er das sogar bereits. Bei KTMs Kundenteam Tech3 flog Raul Fernandez nach nur einem Jahr raus. Aprilia schlug zu, zuerst mit RNF und im Nachfolgeteam von Trackhouse Racing. Noch während der Saison 2024 wurde der Vertrag bis 2026 verlängert.
Aprilia wollte wohl einen Fahrer mit Erfahrung auf dem Motorrad behalten, denn die Resultate geben den neuen Vertrag eigentlich nicht her. Nach drei Jahren in der Königklasse war noch nichts von dem Raul Fernandez zu sehen, den eine sensationelle Moto2-Debütsaison von 2021 versprach. Nun geht er erstmals mit einem ihm bekannten Team in ein neues Jahr. Außerdem hat er einen Rookie als Teamkollegen, also werden die Ergebnisse nun von ihm erwartet. Zwar hat der Spanier noch eine weitere Saison Vertrag, doch eigentlich muss Fernandez im vierten Jahr endlich zeigen, dass er MotoGP-Material ist, denn so viele Lehrjahre bekommt in diesem Sport niemand zugeschrieben.
Jetzt seid ihr gefragt: Wer muss eurer Meinung nach in der MotoGP-Saison 2025 etwas beweisen? Sagt es uns in den Kommentaren.
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