Für Raul Fernandez wird es langsam ernst. Der einst als Supertalent gehandelte Spanier sollte in seiner nun vierten MotoGP-Saison wohl langsam einmal zulegen. Doch genau von diesem Gedanken will er sich 2025 lösen. Im Rahmen der Präsentation des Trackhouse-Teams verriet der ehemalige Moto2-Vizemeister, warum ein eigentliches Upgrade während der Saison 2024 zur Bremse wurde.
Fernandez' neues Rezept: Körperlich Gas geben, aber im Kopf gelassen bleiben
"Ich wollte mich nur auf mich selbst konzentrieren. Das war eine andere Saisonvorbereitung als zuvor", verriet der 24-Jährige den Kern seiner Herangehensweise im zweiten Jahr für Trackhouse Racing. Keine Ausreden werden gesucht, sondern Defizite wurden ausgemacht und angegangen: "Ich habe körperlich stark an mir gearbeitet. In den letzten beiden Jahren habe ich mich zweimal an den Armen verletzt. Aus irgendeinem Grund war ich nicht fit genug. Das habe ich während des Winters genau überprüft. Ich habe meinen persönlichen Trainer gewechselt, arbeite jetzt mit jemand neuem."
Zweimal musste sich Fernandez schon aufgrund der MotoGP-Volkskrankheit 'Armpump' unters Messer legen. Doch damit hört es bei den Problemen nicht auf. Noch deutlicher sieht er den Hemmschuh im Kopf verortet: "Außerdem habe ich mental an mir gearbeitet. Ich wollte all den Druck ablegen, den ich mir selbst auferlegt hatte. Ich bin in manchen Situationen zu ambitioniert gewesen."
Technisches Upgrade wird zu Bremsklotz: Fernandez will aus 2024 lernen
Was er damit meint, erklärte er anhand der Entwicklung des Vorjahres. Dieses hatte eigentlich ordentlich begonnen: "Im ersten Teil des Jahres bis Silverstone waren wir sehr nah an den Top 10. Wir standen auf Rang elf oder zwölf in der Meisterschaft und hatten einige gute Resultate. Wir fuhren auch einige gute Startpositionen im Qualifying ein." Doch dann kam der Bruch, entgegen aller Vorzeichen: "Der Start des Jahres verlief also gut. Aber danach dachte ich viel zu sehr daran, Resultate zu holen, als ich das neue Motorrad bekam."

Bis Silverstone 2024 war er als einziger Aprilia-Fahrer noch mit einer Vorjahresmaschine unterwegs gewesen. Das Upgrade auf die neue Version der RS-GP im Verlauf der Saison wurde heiß erwartet. Doch genau das könnte das Problem gewesen sein. Damit einher ging die Erwartungshaltung, dass es nun noch besser als in den ersten Rennen laufen musste. Das Gegenteil war jedoch der Fall. Fernandez konnte nicht mehr befreit auffahren und holte in der zweiten Saisonhälfte deutlich weniger Punkte. "Ich glaube immer an mein Team, an meine Crew. Das ist nicht das Problem. Das Problem war, dass ich mehr wollte, als in diesem Moment möglich war. Das habe ich nun gelernt", gibt er an.
Kein Blick zu Jorge Martin: Fernandez will bei sich bleiben
Dementsprechend war nichts von großspurigen Ansagen für die neue Saison zu hören. Auch die Tatsache, dass er nun mit Jorge Martin den Weltmeister als eine neue Messlatte im Aprilia-internen Vergleich bekommt, soll Fernandez erstmal nicht tangieren: "Ich möchte mich auf mich selbst konzentrieren und nicht darauf, wer bei Aprilia die Referenz setzt. Ich möchte eigentlich nicht daran denken." Die Zielsetzung für 2025 klingt daher erstmal simpel, ist aber wohl schwierig umzusetzen: "Ich möchte fit und fokussiert sein, damit ich mein Bestes geben kann."
Nicht nur Raul Fernandez hat sich über die vergangene Saison Gedanken gemacht. Auch wir haben sie in unserem Rückblick-Video noch einmal Revue passieren lassen. Hier seht ihr unsere Ansichten zu den wichtigsten Themen des Jahres:
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