Nun ist es traurige Gewissheit: Die KTM AG ist insolvent. Das gab der Dachkonzern des seit 2017 in der MotoGP engagierten Herstellers, die Pierer Mobility, am Dienstagnachmittag offiziell bekannt. Am Freitag, dem 29. November, wird der Antrag auf ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eingebracht. Auch die Tochtergesellschaften KTM Components und KTM F&E sind davon betroffen.

Finanzspritze für KTM bleibt aus

Damit ist klar, dass es der KTM-Führungsriege rund um Konzernchef Stefan Pierer nicht gelungen ist, die notwendige Finanzspritze aufzutreiben. Dieser benötigte dreistellige Millionenbetrag hätte von der Pierer Bajaj AG, Mehrheitseigentümerin der Pierer Mobility AG, oder anderen bestehenden Finanzgläubigern kommen sollen. Einen mutmaßlichen Einstieg von Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz dementierte das Unternehmen zuletzt.

KTM in wirtschaftlicher Krise: Was wird aus dem MotoGP-Projekt? (05:07 Min.)

KTM teilte am Dienstag mit, dass Management nunmehr nicht davon ausgehe, dass es gelingen wird, die notwendige Zwischenfinanzierung zeitgerecht sicherzustellen. Das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung gebe die Möglichkeit, weiter das Vermögen unter Aufsicht zu verwalten und die KTM-Gruppe eigenständig zu sanieren, erklärt das Unternehmen.

Kampfansage mit MotoGP-Referenz: Nun ein Boxenstopp

"Wir sind in den letzten drei Jahrzehnten zu Europas größtem Motorradhersteller gewachsen. Millionen von Motorradfahrern auf der ganzen Welt begeistern wir mit unseren Produkten. Jetzt legen wir einen Boxenstopp für die Zukunft ein", sagt Firmenchef Stefan Pierer. "Die Marke KTM ist mein Lebenswerk, und dafür kämpfe ich."

Stefan Pierer machte KTM zum größten europäischen Motorradbauer, Foto: KTM
Stefan Pierer machte KTM zum größten europäischen Motorradbauer, Foto: KTM

Dass die derzeitige Lage bei KTM auch Auswirkungen auf das Motorsport-Engagement des Unternehmens hat, ist klar. "Es wird brutale Einschnitte geben", erklärte Motorsportchef Pit Beirer zuletzt im Interview mit den 'Salzburger Nachrichten'. Diese sollen aber in erster Linie durch eine Fokussierung auf die Marke KTM sichtbar werden. GasGas und Husqvarna werden aus der Motorrad-Weltmeisterschaft verschwinden, der finanzielle Aufwand somit deutlich reduziert werden.

MotoGP-Ausstieg kein Thema

Ein möglicher Ausstieg aus einzelnen Serien, möglicherweise sogar der besonders kostspieligen MotoGP, komme aber nicht in Frage, so Beirer: "Wir bleiben in allen Serien, in denen wir sind." Die abgelaufene Saison in der Königsklasse beendete KTM hinter den Dominatoren von Ducati auf Platz zwei der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Auch in der Fahrerwertung waren Brad Binder und Pedro Acosta mit den Rängen fünf und sechs die ersten Herausforderer der überlegenen Ducatisti.

2025 stellt sich KTM in der MotoGP völlig neu auf. Acosta wird an die Seite von Binder ins Werksteam befördert, im Tech3-Kundenrennstall von Herve Poncharal gehen mit Enea Bastianini und Maverick Vinales zwei neue Fahrer an den Start. Außerdem hat KTM mit Aki Ajo einen neuen Team-Manager für die Königsklasse gefunden. Er beerbt Francesco Guidotti.