Die MotoGP blickt gespannt auf das letzte Rennwochenende im Jahr 2024, das nach der Absage des Valencia-GPs einige hundert Kilometer weiter nördlich in Barcelona stattfinden wird. Dabei wird allen voran natürlich ein neuer Weltmeister gesucht, Jorge Martin und Francesco Bagnaia sind nur durch 24 Punkte getrennt. Aber auch abseits des packenden Titelzweikampfes stehen noch einige (kleinere) Entscheidungen in den drei Weltmeisterschaften aus. Motorsport-Magazin.com liefert die Übersicht:
Marc Marquez oder Enea Bastianini: Wer wird WM-Dritter
Die spannendste und gleichzeitig auch engste Frage stellt sich dabei nach dem WM-Dritten. Marc Marquez hält nach dem Malaysia-GP bei 369 Punkten und geht mit lediglich einem Zähler Vorsprung auf Enea Bastianini in das Saisonfinale in Barcelona. Kann der Gresini-Pilot sein erklärtes Saisonziel mit WM-Rang drei über die Ziellinie retten oder kann ihn Bastianini in den letzten beiden Rennen des Jahres noch abfangen?
Der Kampf ist jedenfalls völlig offen, bewegten sich die beiden Piloten in den vergangenen Wochen und Monaten doch weitestgehend auf Augenhöhe. In Barcelona werden sich beide gegenseitig nochmal zur Höchstleistung anstacheln, denn es geht um mehr als nur Vertragsboni und Geld. Bei WM-Rang drei geht es vor allem um Prestige: Marquez löst Bastianini zur kommenden Saison im Ducati-Werksteam ab. Letzterer wird sich daher kaum von einem Vorjahresmotorrad schlagen und zum Abschied nochmal ein Zeichen setzen wollen, dass sich die Roten für den falschen Fahrer entschieden haben.
Düpiert Pedro Acosta als MotoGP-Rookie gleich alle KTM-Piloten?
Ähnlich offen und ähnlich wichtig ist auch der Kampf um WM-Rang Fünf und den inoffiziellen Titel 'Best of the Rest'. Dort kämpfen mit Pedro Acosta und Brad Binder zwei KTM-Piloten gegeneinander, liegen vor dem Saisonfinale lediglich drei Punkte auseinander. Acosta hat dabei die große Chance, sich gleich in seiner Rookie-Saison als beste KTM in der Weltmeisterschaft zu positionieren. Eine Schmach, die sich Binder als vermeintliche Speerspitze des österreichischen Herstellers sicher gern ersparen würde - gerade auch mit Blick auf die kommende Saison, in der sich die beiden Piloten eine Garage teilen und die Nummer-1-Frage neu aufgerollt werden wird.
Fünfkampf: Welche Fahrer sichern sich die letzten drei Top-Ten-Plätze?
Während Maverick Vinales WM-Rang sieben sicher zu haben scheint, trennen dahinter nur 21 Punkte gleich fünf Fahrer. Beim Saisonfinale in Barcelona werden somit die letzten drei prestigeträchtigen Plätze in den Top-Ten der Weltmeisterschaft ausgefahren. Fabio Di Giannantonio steht mit 165 Punkten am besten da, verpasst das letzte Rennwochenende aber bekanntlich verletzt. Franco Morbidelli (161), Alex Marquez (155), Aleix Espargaro (146) und VR46-Teamkollege Marco Bezzecchi (144) werden alles daran setzen, in Barcelona noch vorbeizuziehen.
Maximale Demütigung für Aprilia und KTM?
Aprilia und KTM waren mit großen Erwartungen in die MotoGP-Saison 2024 gestartet und setzten speziell zum Jahresbeginn auch einige Glanzlichter. Im restlichen Saisonverlauf sind beide Hersteller aber deutlich hinter Ducati zurückgefallen. Wie stark, macht die Team-Wertung deutlich. Dort muss das Aprilia-Werksteam vor dem Saisonfinale sogar um Rang vier zittern, denn VR46 liegt nur 26 Punkte zurück. Keine unlösbare Aufgabe, sind in Barcelona doch noch 66 Zähler pro Team möglich.
Sollte VR46 tatsächlich noch vorbeikommen, würden die vier Ducati-Teams die ersten vier Plätze in der Team-WM einnehmen. Es wäre wohl die maximale Demütigung für Aprilia. Sonderlich wahrscheinlich ist dieser Fall aber nicht, da Aleix Espargaro und Maverick Vinales in Barcelona stets gut dabei waren und VR46 durch den Ausfall von Fabio Di Giannantonio eigentlich nur auf Marco Bezzecchi hoffen kann. Im KTM-Werksteam muss man sich hingegen schon mit dieser Demütigung abfinden, denn als aktueller WM-Sechster fehlen bereits 19 Punkte auf VR46. Es wird spannend, ob Brad Binder und Jack Miller diese noch aufholen können.
Kann sich Yamaha vor Trackhouse Racing halten?
Von ähnlichen Sorgen würde das Yamaha-Werksteam dieser Tage wohl nur allzu gerne träumen. Die Realität sieht jedoch anders aus. Vor dem Saisonfinale liegen die Blauen ganze 196 Punkte hinter Aprilia auf WM-Rang acht - und selbst dieser ist vor dem letzten Rennwochenende in Barcelona noch nicht gesichert. Denn Trackhouse Racing, Nachfolger des ehemaligen Yamaha-Kundenteams RNF, liegt nur zwei Punkte zurück. Die US-Amerikanische Mannschaft dürfte also hochmotiviert sein, den alten Partner noch abzufangen und darf in Barcelona aller Voraussicht nach auch wieder auf Stammfahrer Miguel Oliveira zurückgreifen. Der Portugiese befindet sich damit in der Zwickmühle, startet er im kommenden Jahr doch für das neue Yamaha-Kundenteam Pramac.
KTM oder Aprilia: Wer wird 'Best of the Rest?'
Abschließend bleibt noch das Duell um Platz Zwei in der Konstrukteurs-Wertung. Hier geht es zwischen KTM und Aprilia aber ehrlich gesagt nur um die Goldene Ananas, denn beide Hersteller bringen es 2024 nicht einmal auf die Hälfte der Punkte von Primus Ducati, die nur in Portimao, Austin und Barcelona nicht das Punktemaximum von 37 Zählern sammelten. KTM hat dabei die deutlich besseren Karten auf die Vizeweltmeisterschaft in der Konstrukteurs-WM, Mattighofen geht mit 31 Punkten Vorsprung auf Noale in das Finale. Schwer vorstellbar, dass Aprilia dieses Defizit ob der aktuellen Form noch aufholen kann.
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