Es waren die großen MotoGP-Nachrichten der letzten Woche: Formel-1-Eigner Liberty Media will MotoGP-Promoter Dorna übernehmen. Ende 2024 soll der Deal durch sein. Sorgen wegen Verstößen gegen das EU-Wettbewerbsrecht gibt es Seitens der Amerikaner nicht. Die Klärung dieser Fragen wird aber noch einige Monate andauern. Dennoch bezogen die Dorna-Bosse vor dem MotoGP-Rennen in Austin im Zuge einer extra einberufenen Pressekonferenz bereits Stellung zur Übernahme. Ihre Botschaft: Am Sport wird nichts verändert!

Liberty glaubt nicht, dass die MotoGP 'repariert' werden muss

Die Dorna rund um Geschäftsführer Carmelo Ezpeleta bleibt auch nach der Übernahme bestehen und agiert weiterhin von Madrid aus. Nur eben unter einem neuen Schirmherrn. "Die Übereinkunft gilt für alle Vermögenswerte der Dorna Group. Also auch für die Superbike-WM, die MotoE und alle Talent-Cups. Alles ist mit dabei. Aber momentan wird sich bei ihnen nichts ändern", erklärt Ezpeleta. MotoGP, sowie Moto2 und Moto3, waren ohnehin klar. Aber auch die weiteren Serien sollen vorerst so weiterverfahren wie bisher.

Das war der Grundtenor, der an allen Ecken und Enden verbreitet wurde. Den Fans soll versichert sein: Am Sport selbst wird nicht gerüttelt. Das betont auch Carmelos Sohn Carlos, der Sportdirektor der Dorna: "Liberty glaubt nicht, dass unser Sport irgendwie repariert werden müsste. Wir stimmen dem entschieden zu. Wir haben einen fantastischen Sport, den wir mit allen Partnern im Paddock aufgebaut haben. Wir werden einfach gemeinsam [mit Liberty, Anm. d. Red.] an den Dingen weiterarbeiten, die wir bereits angestoßen haben. Wie die große Format-Änderung [die Einführung der Sprint-Rennen, Anm. d. Red.]."

Kein anderer Sport, sondern mehr Reichweite für die MotoGP das Ziel

Zwischen den Zeilen wurde klar: Der Sport ist gut, aber er wird nicht gut genug verkauft. Chief Commercial Officer Dan Rossomondo wurde genau für diese Zwecke bereits ein Jahr vor dem Bekanntwerden des Liberty-Deals verpflichtet. Auch er stimmt ein: "Wir sind uns unserer Hardcore-Fans sehr bewusst und wissen, wie besonders der Sport für sie ist. Ich grabe tief bei Twitter [heute X] oder Reddit und lese, dass die Leute keine großen Veränderungen in unserem Sport wollen. Aber diese Fans wollen in einer Position sein, dass sie ihren Sport mit vielen anderen teilen können. Darauf wollen wir uns konzentrieren." Mehr Reichweite ist das große Ziel. Wie das jedoch genau erreicht werden soll, blieb offen.

Carlos Ezpeleta, Carmelo Ezpeleta und Dan Rossomondo in der PK zum MotoGP-Grand-Prix in Austin
Die MotoGP-Bosse äußerten sich in Austin zum Liberty-Media-Deal, Foto: LAT Images

"Wir glauben, dass es der aufregendste Sport der Welt ist. Es geht darum, das zu predigen und es von allen Dächern zu schreien", gab der Amerikaner zumindest das Mantra vor. Carlos Ezpeleta drückt dies etwas mehr im Business-Jargon aus, und streut erneut eine Prise Fan-Beruhigung mit ein: "Wir versuchen die Sichtbarkeit und das Bewusstsein für den Sport global zu erhöhen, während wir unsere traditionellen Fans und Märkte zufriedenstellen wollen. Ich glaub nicht, dass es eine Menge größerer Änderungen geben wird, die unsere aktuellen Fans betreffen werden."

MotoGP-Kalender der Zukunft: Weniger Europa, mehr global

Trotzdem wurde eine Änderung wurde bereits bekannt. Es geht um den Kernmarkt der MotoGP: Europa. Das Ziel ist ein globaler Sport. Da passt es nicht ins Bild, dass aktuell 12 der 22 geplanten Rennen in Europa stattfinden. Dies wird sich laut Carmelo Ezpeleta ändern, aber noch nicht sofort: "Bis 2026 machen wir erst einmal so weiter wie bisher. Wir können nicht mehr als 22 Rennen fahren. Wir müssen uns für andere Märkte öffnen, also wird es weniger Rennen in Europa geben. Aber das wird nicht vor 2027 der Fall sein." Zumindest, dass es nicht noch mehr als 22 Rennen sein sollen, dürften auch die Fans in Europa gutheißen.