Wir schreiben Launch-Halbzeit. Am Montag präsentierte das Monster Energy Yamaha MotoGP Team als sechste MotoGP-Mannschaft der Öffentlichkeit das neue 2024er-Bike. In diesem Zuge luden die Japaner zum Launch in Sepang, Malaysia ein. Gemeinsam mit Superstar Fabio Quartararo und Neuzugang Alex Rins will das Team zurück in die Erfolgsspur finden.

Nach zwei enttäuschenden MotoGP-Saisons mit identischem Fahrer-Line-Up nahmen die Japaner in diesem Winter einen Personalwechsel vor: Franco Morbidelli musste das Team verlassen - sein Nachfolger wird der Spanier Alex Rins, den Yamaha von LCR Honda losreißen konnte. Rins bringt die Erfahrung aus sieben MotoGP-Jahren mit - in dieser Zeit gelangen dem 28-Jährigen insgesamt sechs Grand-Prix-Siege mit zwei Herstellern.

Superstar Fabio Quartararo startet in seine vierte Saison mit dem Werksteam. Nach der enttäuschenden Performance-Entwicklung der M1 der letzten beiden Jahre hatte der Franzose in der Vergangenheit immer wieder Fortschritte gefordert - bisher vergebens. Sollte der 24-Jährige auch 2024 mit stumpfen Waffen kämpfen, könnte es die letzte Saison von 'El Diablo' in Yamaha-Farben sein.

Apropos Yamaha-Farben: Das Design der neuen M1 orientiert sich stark an dem der Vorsaison. Das Motorrad wird erneut von einem Camouflage-Muster in blauen, schwarzen und grauen Farben verziert. Als Hauptsponsor tritt weiterhin Monster Energy auf. Auffällig sind die veränderten Winglets an der Front des neuen Bikes. Die Flügel erstrecken sich etwas weiter nach unten als in der Vergangenheit. Am Rest des Motorrads kommt die Yamaha mit weniger Flügeln aus als die Konkurrenz.

Alex Rins geht in seine erste Saison als Yamaha-Werksfahrer, Foto: Monster Energy Yamaha MotoGP Twitter
Alex Rins geht in seine erste Saison als Yamaha-Werksfahrer, Foto: Monster Energy Yamaha MotoGP Twitter

Die Farben der Startnummern auf der Yamaha erfahren ebenfalls keine Änderung: Quartararo geht weiterhin mit einer roten #20 an den Start, während sein neuer Teamkollege seine silberne #42 an der M1 anbringt.

Lin Jarvis: Haben unsere Mentalität und Arbeitsweise verändert

Mit der Präsentation des neuen Motorrads gab Teamchef Lin Jarvis außerdem zu, dass Yamaha im Verlauf der letzten Saison die Mentalität geändert hat, wie es Quartararo immer wieder gefordert hatte. "Wir haben einige Dinge verändert. Seit der Saisonmitte 2023 suchen wir neue Ideen und Ansätze. Wir wussten, dass wir 'frisches Blut' brauchen. Dafür haben wir einige wichtige Ingenieure von der Konkurrenz verpflichtet", erklärte Jarvis.

Kann Quartararo 2024 wieder um MotoGP-Siege kämpfen?, Foto: Monster Energy Yamaha MotoGP Twitter
Kann Quartararo 2024 wieder um MotoGP-Siege kämpfen?, Foto: Monster Energy Yamaha MotoGP Twitter

Auch am Ziel eines neuen Yamaha-Kundenteams hält Jarvis weiterhin fest. "Wir wollen 2025 ein Kundenteam ausrüsten, das ist uns wichtig. Aber um dieses Ziel zu erreichen, ist es dieselbe Geschichte: Wir müssen konkurrenzfähig sein. Dafür wird die erste Hälfte der Saison entscheidend sein", stellte Jarvis klar.

Yamaha: Nächste Sieglose Saison?

Ohne Zweifel ist Yamaha in den letzten Jahren im technischen Wettrüsten der Königsklasse ins Hintertreffen geraten. So stellen die Schwarzblauen derzeit die längste Sieglos-Serie aller MotoGP-Hersteller. Seit dem Deutschland-Grand-Prix 2022 warten die Japaner auf einen MotoGP-Erfolg. Die Saison 2023 war damit die erste seit 20 Jahren, in der die MotoGP keinen Yamaha-Sieger zu verzeichnen hatte. Dies war zuletzt vor der Ankunft von Valentino Rossi der Fall.

Hoffnung auf Besserung dürfen Yamaha-Fans allerdings haben, denn dank der neuen Concessions-Regelung genießen die Japaner nun wertvolle Freiheiten in der Motorenentwicklung. Außerdem darf Yamaha quasi unbegrenzt testen und dabei neben Entwicklungsfahrer Cal Crutchlow auch ihre Stammpiloten Alex Rins und Fabio Quartararo einsetzen.